Die Bagger sind zurück – und mit ihnen ein Stück Zukunft für Vaterstetten. Denn die Gemeindewerke Vaterstetten, eine 100-prozentige Tochter der Gemeinde, treiben den Netzausbau weiter voran, nicht zuletzt aufgrund des anstehenden Geothermie-Projektes. Die Ziele sind durchaus ehrgeizig: eine klimafreundliche und regionale Wärmeversorgung für möglichst viele Haushalte. Doch was genau ist eigentlich Fernwärme und was unterscheidet sie von anderen Heizmethoden? B304.de hat bei Michael Riek, seit Anfang des Jahres Vorstand der Gemeindewerke Vaterstetten, nachgefragt.
Herr Riek, vielleicht erklären Sie zunächst einmal – bitte in einfachen Worten – was Fernwärme eigentlich ist?
Fernwärme ist ein System zur zentralen Wärmeversorgung von Wohn- oder Geschäftsgebäuden. In unserem unterirdischen, gedämmten Rohrleitungsnetz fließt heißes Wasser, das seine Energie in den angeschlossenen Gebäuden über eine Übergabestation für Raumwärme und Warmwasserbereitung abgibt. Anschließend fließt das Wasser dann in einem großen Kreislauf zurück zu unserem zentralen Heizwerk, wo es erneut erwärmt wird. Fernwärme-Kunden brauchen daher zu Hause keine eigene Heizungsanlage. Kein Heizöltank, kein Gasanschluss. Das spart Platz und nicht zuletzt teure Wartungskosten.
Wie und wo wird „Ihr“ Wasser erhitzt?
Aktuell u.a. mittels Wärme aus einer nahegelegenen Biogasanlage sowie einem erdgasbetriebenen BHKW (Blockheizkraftwerk), bzw. noch konventionell über Gaskessel unserem Heizkraftwerk am Hans-Luft-Weg in Vaterstetten. Perspektivisch soll die Wärme aber, wie Sie vielleicht wissen, durch Geothermie, also heimischer Erdwärme, gewonnen werden. Das ist klimafreundlich und macht die Wärmeversorgung vor Ort zudem unabhängig von Öl und Gas. Das stärkt die regionale Wertschöpfung und verringert die Abhängigkeit von Energieimporten aus anderen Regionen. Versorgungssicherheit ist ein hohes Gut und liegt uns für unsere Kundinnen und Kunden am Herzen.
Die Begriffe Geothermie und Fernwärme werden oft verwechselt. Was ist der Unterschied?
Fernwärme ist – vereinfacht ausgedrückt – die Versorgungsinfrastruktur, also das Netz aus unterirdisch verlegten Rohrleitungen. Die zur Erwärmung des Wassers nötige Energiequelle soll zukünftig Geothermie sein. Sie liefert direkt vor Ort, im Boden unter uns, Wärmeenergie – rund um die Uhr, bei jedem Wetter und das ganze Jahr über. Je tiefer, desto heißer.
Wenn alles nach Plan läuft, beginnt die erste Einspeisung geothermischer Wärme ins Vaterstettener Fernwärmenetz im Jahr 2028. Die Bohrungen sind nach aktuellem Stand für das kommende Jahr geplant. Wenn es dann tatsächlich gelingt, die zentrale Energiequelle auf Erneuerbare umzustellen, kann man über unser Fernwärmenetz auf einmal sehr viele Haushalte klimaneutral und regional versorgen. Von Geothermie profitieren also alle, die bereits einen Fernwärmeanschluss haben oder künftig bekommen.
Was sind die nächsten Schritte?
Für 2025 starten wir jetzt in mehreren Bauabschnitten durch und treiben den Ausbau des Fernwärmenetzes voran. Bereits begonnen haben unsere Tiefbauarbeiten in der Heinrich-Marschner-Straße. Weitere Gebiete folgen noch in diesem Jahr. Wir freuen uns über Anfragen und beraten unsere Kundinnen und Kunden gerne.
Ein höchstes Maß an Kundenorientierung ist unser Ziel – wir beraten vor Ort und informieren in geplanten Veranstaltungen. Im Zuge dessen werden wir uns auch personell im Bereich Vertrieb verstärken. Bei Interesse gerne melden.
Weitere Infos: Gemeindewerke Vaterstetten, Telefon 08106 / 383-161, info@gw-vat.de