Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Bürgersaal im Gasthof zur Post in Haar am Aschermittwoch. Die Haarer SPD hatte zur traditionellen Fastenpredigt mit Bruder Jobst geladen. Der Bogen wurde wieder weit gespannt: Von der Bundespolitik bis zu den Ereignissen des vergangenen Jahres in Haar war alles dabei, was die Bürger vor Ort bewegt hat. Und vor allem die Bundes-SPD lieferte viel Stoff zum Nachdenken: Drei Vorsitzende in kurzer Abfolge, das Gerangel um Posten und Ministerien verdrängten die insgesamt für die SPD doch erfolgreichen Koalitionsverhandlungen. Aber jeder bekam sein Fett weg: Seitenhiebe auf den als Prinzregenten Luitpold verkleideten Söder, bissige Anmerkungen zur angeblichen Alternative für Deutschland und Bemerkungen über gelb und grün ließen keinen in der politischen Landschaft aus. Aber auch auf kommunaler Ebene wurde ein Feuerwerk gezündet. Der Dissenz in der Gestaltung des Friedhofswärterhauses wäre eine architektonische Grundsatzfrage, die in anderen Gemeinden gar nicht weiterdiskutiert würde. Und eine Stimmensammlung gegen die Grundschule in Haar wäre auch nicht der Untergang der Demokratie. Die CSU hatte es nicht leicht: Das Ablehnen des Haushaltes wegen zu hoher konsumptiver (also dem Gemeinwohl nutzenden) Ausgaben wurde kritisiert. Einen weiteren Seitenhieb setzte Bruder Jobst wegen deren Kritik, dass keine verbindlichen Zahlen für den Schulgrundstückkauf in Gronsdorf vorgelegt würden – angesichts der noch ausstehenden Verhandlungen ein schier unmögliches Unterfangen. Er nahm auch die Auseinandersetzung um das Gewerbegebiet Keferloh auf: Bürgermeister Korneder sei sicher kein Verbrecher, aber ein Verbrechen seien die Gesetze, die auf staatlicher Ebene solche Unterfagen erst möglich machten. Und mehr als einmal mahnte Bruder Jobst die Schwarzen, “bei der Wahrheit” zu bleiben – vor allem bei den Texten in deren Parteiblatt. Das Schlusswort war eine Mahnung an alle “Achtet auf die Sprache, vertragt Euch und kämpft gemeinsam gegen Alternativen, die keine sind”.