Erinnerung für die Zukunft

von Catrin Guntersdorfer

Mittels einer besonderen grafischen Darstellung, der „Synchronoptischen Zeitleiste“, sind jetzt die wichtigsten Ereignisse in der über 100jährigen Geschichte des kbo-Isar-Amper-Klinikums Haar sichtbar gemacht worden. Zusammen mit gesellschaftspolitischen, ökonomischen und medizinischen Aspekten, die direkten und indirekten Einfluss auf das Klinikum hatten und haben, wurde eine Zeitstrahl von 1905 bis in die Gegenwart erarbeitet.

Verschiedene Aspekte wurden in die Zeitleiste eingerabeitet, wie beispielsweise die organisatorische Entwicklung der Klinik, die Stellung der Psychiatrie in der Gesellschaft oder auch die Verbindung zwischen Berufsethik und Eigenverantwortung des Einzelnen. (Foto. Catrin Guntersdorfer/B304.de)

So will man die Geschichte der Klinik auf einen Blick transparent und eingebettet in die sozialpolitischen Ereignisse darstellen. “Die Geschichte des Klinikums isoliert zu sehen und verstehen zu wollen, greift zu kurz”, so Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei der Vorstellung der Zeitleiste. “Wenn wir nur die wichtigsten Daten und Geschehnisse des Klinikums betrachten, sehen wir nur zu selten die Beweggründe und Ursachen für Veränderungen, neue Behandlungskonzepte und ein geändertes Selbstverständnis des Klinikums im Laufe der über 100 Jahre.”

Die verschiedenen Ebenen und Aspekte transparent und sichtbar darzustellen, gelingt durch das medium “synchronoptische Zeitleiste” ( Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

Die Klinik will mit dieser Zeitleiste zurückblicken, um in der Gegenwart gute Entscheidungen treffen zu können und sich für die Zukunft erinnern. “Eine synchronoptische Zeitleiste ist einhervorragendes didaktisches Mittel, das jeder Ausstellung, die historisch Bögen schlägt, gut ansteht”, so Dr. Winfried Helm, der das Projekt als Kulturwissenschaftler leitete. “Diese Zeitleiste bringt auf mehren Ebenen zuverlässig recherchierte Fakten ins Spiel. Das sin Bausteine für Erzählungen, Gespräche, Diskussionen, die bei Einzelnen oder auch begleiteten Gruppe entstehen können. Wir wollten dabei unsere Erinnerungskultur nicht auf eine Phase 1933/1945 fokussieren. Der Blick auf die gesamte Geschichte der Einrichtung ist uns wichtig.” Ingesamt elf inhaltliche Ebenen sind der Zeitskala, die im ersten Stock des Psychiatrie-Verwaltungsgebäudes ausgestellt ist, zugeordnet, in der sich die Entwicklung der Klinik einhängen kann. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten aus Psychiatrie, Psychotherapie, Pflege, Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Geschichts- und Kulturwissenschaft sowie Gestaltung hat ein interdisziplinäres Team über ein Jahr an diesem Projekt gearbeitet.

Franz Podechtl, Geschäftsführer kbo, Kulturwissenschaftler Dr. Winfried Helm, Brigitta Wermuth, Pflegedirektorin, Sabine Brüchmann, kbo-Mitarbeiterin, Prof. Dr. Peter Brieger, Ärztlicher Direktor kbo, Josef Mederer, Bezirkstagspräsident Oberbayern (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)