Neongelbe Weste, Kelle in der Hand und immer ein freundliches Wort auf den Lippen – so kennen die Schüler der Gemeinde Haar ihre „Engel am Straßenrand“, die Schulweghelfer. Allesamt sind es Eltern und Großeltern, die sich jeden Morgen etwa eine halbe Stunde Zeit nehmen, die Kinder über die gefährlichen Straßen der Gemeinde zu begleiten. Auch in diesem Jahr ist die Truppe wieder vollständig – und so konnten nun die Einsatzpläne geschrieben werden.
Schon seit 19 Jahren gibt es in Haar Schülerlotsen – und genauso lange ist auch die Chefin der Truppe Edith Spreng dabei. Jedes Jahr ist sie es, die in den Elternabend der Grundschule geht, um neue ehrenamtliche Helfer zu gewinnen. Auch heuer war sie da wieder erfolgreich: Insgesamt neun Mütter und Väter haben sich bereiterklärt mitzumachen, zwei von ihnen in der Jagdfeldschule. Insgesamt sind es nun rund 50 Schulweghelfer, die den Kindern den Schulweg sichern. Die meisten Lotsen werden für die Konrad-Grundschule benötigt, denn hier gibt es gerade (aber nicht nur) für die ABC-Schützen einige sehr gefährliche Stellen: Die Vockestraße etwa ist der Brennpunkt auf dem Schulweg, aber auch der Bahnhofsplatz, die Leibstraße und die Überquerungen in Salmdorf und Gronsdorf haben es in sich.
Unkomplizierte Truppe
Während sowohl die Jagdfeldschule als auch die Salmdorfer Eltern ihren Plan selbst einteilen, trifft sich die restliche Gruppe zur Koordination im großen Sitzungssaal im Rathaus. Wer nun denkt, es wäre ein komplizierter Vorgang, alle Straßen mit helfenden Eltern zu besetzen, der irrt gewaltig: Die Eltern sind unkompliziert, Vertretungen werden telefonisch abgesprochen – und es läuft seit Jahren wie am Schnürchen. „Das liegt natürlich daran, dass wir einen langjährigen festen Stamm haben, der die neuen immer gut einweist.“, freut sich Edith Spreng. Eine offizielle Einweisung durch die Polizei gibt es für die Neuen natürlich auch – noch bevor sie das erste Mal die Kelle in die Hand nehmen.
Allerdings beschränkt sich der Lotsendienst mittlerweile auf die frühe Morgenstunde, mittags gibt es praktisch keine Kinder mehr, die den Nachhauseweg antreten. „Mittlerweile sind so viele Kinder in Mittagsbetreuung, Hort oder Ganztagesklasse, dass oft gar kein Kind zu den Schulschlusszeiten bei den Lotsen auftaucht“, erklärt Edith Spreng. Doch der Erfolg gibt diesem Konzept Recht: Es wurde im vergangenen Jahr wieder kein Schulwegunfall im Bereich der Helfer vermeldet.