Seit dem 29. Juli steht bei der Freiwilligen Feuerwehr Harthausen ein neues Löschfahrzeug LF 20 mit dem Funkrufnamen Harthausen 41/1. Doch bis zur Auslieferung war es ein langer Weg. Bereits im Januar 2015 wurde der Auftrag europaweit ausgeschrieben. Es erfolgte eine gemeinsame Beschaffung mit der Feuerwehr Putzbrunn, der beiden Gemeinden einen finanziellen Vorteil bringt. Der staatliche Zuschuss wird um 10.000 Euro je Fahrzeug erhöht, wenn beide Fahrzeuge, zuzüglich der Beladung baugleich sind. Auch ist die Verhandlungsbasis mit den Firmen bei einer Bestellung von zwei gleichen Fahrzeugen günstiger und die Chancen für einen Nachlass sicherlich höher.
Obwohl eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Feuerwehren besteht, benötigte man doch einige Besprechungstermine, bis man sich auf den gleichen Fahrzeugtyp, einschließlich Ausstattung einigen konnte. Dazwischen erfolgten mehrere Besichtigungen der einzelnen Anbieter. Nach der Ausschreibung und Bestellung der Fahrzeuge wurde bekannt, dass zwischen einzelnen Regierungsbezirken in Bayern unterschiedliche Meinungen über die Zuschusskriterien bestehen. Diese betrafen das Fassungsvermögen des Löschwassertankes, das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge sowie Teile der Beladung.
Nach mehreren Gesprächen der Kommandanten mit der Regierung wurde die Bezuschussung für einen 2.500 Liter Löschwassertank, die Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichts auf 15,5 Tonnen und Beladung erteilt. Die bereits getätigte Bestellung wurde dahingehend geändert. Positiv ist zu vermerken, dass sich in diesen Zeitraum der Bestellung der staatliche Zuschuss von 80.000 Euro auf 100.000 Euro pro Fahrzeug erhöht hat.
Während der Herstellung des Aufbaus, waren mehrere Termine bei der Firma in Giengen notwendig. Einen Tag vor der Abholung reisten Kommandant Markus Mende und sein Stellvertreter Georg Schachtner ins Werk und ließen sich in die Besonderheit des Fahrerzeuges einweisen.
Aber am 29.Juli war es soweit: Das Fahrzeug konnte bei der Herstellerfirma in Giengen abgeholt werden. Innerhalb kurzer Zeit, nach Eintreffen in Harthausen, versammelte sich eine größere Menge an Personen beim Feuerwehrgerätehaus, um das neue Fahrzeug zu begutachten. Dabei waren nicht nur Feuerwehrangehörige unter den Schaulustigen. Bei dem neuen Fahrzeug handelt es sich um ein Löschfahrzeug, das wegen der großen Wasserreserve für Brandeinsätze als Erstfahrzeug verwendet wird.
Der MAN TGM 13.290 hat einen Hubraum von 6.871 cbm und 213 KW. Das Fahrzeug ist mit Allrad und einem automatischen Getriebe ausgestattet und hat Platz für 9 Personen. Es kostet einschließlich Beladung rund 360.000 Euro. Nach Abzug der Bezuschussung entfallen auf die Gemeinde rund 250.000 Euro.
Vor Auszahlung des Zuschusses werden beide Fahrzeuge einer strengen Prüfung unterzogen, ob auch die geschriebenen Normen eingehalten wurden. Darüber macht sich Mende aber keine Sorgen, da er von der Herstellerfirma die schriftlichen Bescheinigungen vorlegen kann. Die Anschaffung war schon mehrere Jahre im Gemeindekonzept der Feuerwehren eingestellt, wurde aber wegen finanzieller Engpässe ein paar Mal gecancelt. Für die Mannschaft folgen jetzt intensive Tage der Einweisung und praktischen Ausbildung. Bei der Feuerwehr Harthausen besitzen 18 Feuerwehrangehörige die dazu notwendige Fahrerlaubnis der Klasse 2 bzw. C. Trotzdem soll noch verstärkt die Berechtigung zum Führen der vorhandenen Löschfahrzeuge gefördert werden.
Der Kommandant nannte die optimistische Zahl von 30 Führerscheininhabern. Die Einweihung des Fahrzeuges soll nach den Sommerferien mit einem kleinen Fest erfolgen, welches dann vom Feuerwehrverein abgehalten wird. Hier hat dann die interessierte Bevölkerung die Möglichkeit, das Fahrzeug zu besichtigen.
Mende stellt fest, dass die Beschaffung für ihn und den anderen Führungskräften sehr zeitintensiv waren. Diese ging ja nicht erst mit der Auftragsvergabe los, sondern auch im Vorfeld musste viel recherchiert werden. Er selber schätzt, dass er hierfür drei Wochen Urlaub geopfert hat.
Der Kommandant bedankt sich nochmals bei Gemeinderat, der ohne Gegenstimmen die Anschaffung zugestimmt hat und auch beim Kämmerer Sebastian Stüwe für dessen Unterstützung. Die Feuerwehren Harthausen und Putzbrunn sind die ersten Feuerwehren im Landkreis München, die eine gemeinsame Bestellung aufgegeben haben und so von dem zusätzlichen Zuschuss der Regierung profitieren. Bayernweit haben auch noch nicht viele Feuerwehren das Angebot zu gemeinsamen Bestellung angenommen.
Das neue Fahrzeug ersetzt das 42 Jahre alte Löschfahrzeug LF 8. Laut Mende war das Fahrzeug seit den 90-iger Jahren ein Bastelobjekt. Damals hat er bereits seinen Vater unterstützt, der zu dieser Zeit Gerätewart war. Er wisse gar nicht mehr, wie viel Bleche er eingeschweißt und sonstige Reparaturen vorgenommen hat. Beim TÜV hatten sie schon Tränen in den Augen, wenn wir vorfuhren, so der Kommandant.