Quelle: Eva Bistrick

Elvis, der Katzenschreck – Teil 2

von Eva Bistrick

Angesichts der aktuellen Debatte um eine strengere Leinenpflicht in Vaterstetten, die vor allem einem Ziel dienen soll – nämlich weniger Hundehaufen auf öffentlichen Wegen – lohnt sich ein kurzer Perspektivwechsel. Denn nicht nur Hunde hinterlassen mitunter bleibenden Eindruck in Gärten und Grünanlagen. Auch andere Vierbeiner sind nicht zimperlich, wenn es um das Verrichten ihrer Geschäfte geht. Werfen wir einen Blick zurück …

Was bisher geschah:
Im Frühjahr 2024 erfuhr ich über Umwege von einem Katzenproblem in Baldham. Zwei leidgeprüfte Gartenbesitzer suchten händeringend Hilfe gegen eine Katze, die den Rasen permanent und immer wieder als stilles Örtchen beanspruchte. Nach gescheiterten Abwehrversuchen mit Pfeffer, Kaffeesatz und einer Pflanze namens „Verpiss-dich“ bot ich damals – eher scherzhaft – an, mit meinem Labrador Elvis vorbeizukommen. Vielleicht würde ein gezielter „Pipi-Marker“ eines Hundes helfen. Gesagt, getan: Ich besuchte die beiden, Elvis pinkelte, fraß leider auch das Beweismaterial (Katzenkot mit Pfeffer), sprang in den Teich – und ich verteilte zur Abschreckung noch Fellbüschel seinerseits samt geruchsintensivem Spieltier im Garten.
(Zum Artikel: Elvis, der Katzenschreck – B304 )

Und heute – das Update:
Wir schreiben Juli 2025. Und laut der Bewohner: Bis heute keine Katze mehr gesichtet. Keine Hinterlassenschaften mehr. Die Reviergrenzen scheinen neu gezogen. Oder die Katze ist weitergezogen und „erfreut” mittlerweile einen anderen Garten. Fest steht: Der Garten ist Katzen-frei, warum auch immer.

Zur nachhaltigen Abschreckung hatte das Ehepaar damals eine kreative Idee: Das haarige Spielzeug von Elvis, ein roter Tannenbaum aus Filz, getränkt mit seiner Duft-DNA, wurde auf einen Stab gespießt und gut sichtbar zwischen Flieder und Vogeltränke platziert – eine Art tierischer Voodoo-Totem, eine Vogelscheuche en miniature. Der Effekt war frappierend: Trotz Regen, Wind und Graupelschauer blieb der Garten katzenfrei. Vielleicht hat hier aber auch der (Aber-)Glaube wahrhaft Berge versetzt?

Nun aber ist der Zauber vorbei. Ein bislang unbekanntes Tier – vermutlich von tiefem Zorn erfüllt – hat den Spieß nachts aus der Erde gerissen und das Stofftier regelrecht zerfetzt. Ob es Rache war? Ein territorialer Gegenschlag? Die vertriebene Katze? Oder schlicht ein gelangweilter Waschbär? Niemand weiß es. Aber klar ist: Ein neuer Voodoo-Spieß muss her. Und wer mich kennt, weiß: Ich helfe bei tierischen Problemen nur allzu gern.

Ich habe mich also bereit erklärt, Ersatz zu liefern. Diesmal sollte dieser mit Extra-Wirkung gepimpt werden. Man fragte mich ganz unverblümt, ob Elvis nicht noch einmal vorher auf das Stofftier pinkeln könne, um die Abschreckung zu intensivieren. Ich versprach, mein Möglichstes zu tun – aber gab zu bedenken: Elvis ist kein Diensthund. Er pinkelt, wann und wo es ihn überkommt.

Heißt für mich: Ich muss auf Habacht-Stellung gehen. Sobald Elvis den typischen „Es-geht-los“-Blick bekommt, das Bein hebt und sich in Position bringt, müsste ich das neue Stofftier bereithalten und versuchen, es mehr oder weniger galant unter den Strahl zu manövrieren. Ohne Elvis zu verschrecken. Und ohne selbst zur Zielscheibe zu werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich sportlich und tollkühn genug für diese Aktion bin. Und tatsächlich hat es auch nicht geklappt. Also habe ich das Stofftier, ein zerschlissenes Ein-Ohr-Schwein, das ich eigentlich schon entsorgen wollte, ohne Pipi-Verzierung zu den beiden Gartenfreunden gebracht.

Ob das Ganze diesmal erneut wirkt? Wer weiß. Aber ich sag mal so: Sollte es diesmal nicht funktionieren, liegt’s sicher nicht an Elvis. Sondern daran, dass wir es hier mit einem besonders abgebrühten Gartenbesucher zu tun haben.

Ein paar müffelnde “Helfer” hätten wir noch – nur das graue Schwein (l. im Bild) ist bereits im Einsatz