Durch einen Zufall präsentierte sich mir ein drolliges Geschäftsmodell, von dem alle Hundehalter vielleicht nicht unbedingt bare Münze, aber zumindest etwas Wohlwollen Ihrer Nachbarn ernten können.
„Seit Wochen hinterlässt eine Katze ihre Hinterlassenschaften in unserem Garten“, klagte jüngst ein Gemeindebewohner auf einem hiesigen Nachbarschaftsportal im Internet. Nachdem mit mehr oder minder konstruktiven Beiträgen diverser Diskussionspartner endlich geklärt werden konnte, dass es sich nicht um einen Marder handelt (dies bezeugte eine Wildkamera) und Versuche mit Kaffeesatz, Pfeffer und Verpiss-dich-Pflanze (ja, gibt es wirklich) gescheitert waren, wagte ich den Schritt auf mir bisher unbekanntes Terrain.
„Ich komme gerne mal mit meinem Hund vorbei“, schlug ich, eher als Witz gemeint, vor. Ein „Pipi-Marker“ von Elvis könnte das vermeintliche Katzen-Revier ggf. untauglich machen – auch, wenn man dann dort erstmal mit verbranntem Rasen rechnen müsste. Mein Vorschlag wurde sofort erfreut angenommen und Elvis eingeladen, um samt meiner Wenigkeit dort vorstellig zu werden.
Ich packte also Leckerli, haarige Hundebürste und müffelndes Spieltier ein und machte mich mit Elvis und seiner vollen Blase auf den Weg. Es ist übrigens gar nicht so einfach, einen Hund nicht pinkeln zu lassen!
Natürlich wusste ich nicht, ob Elvis auf Kommando „konnte“. Genauso wenig wusste ich, was und wer mich in diesem fremden Garten erwarten würde. Aber ich war auch neugierig. Ein sehr nettes Ehepaar empfing uns schließlich – hoffnungsvoll, dass mein Labrador tatsächlich der Heilbringer für ihren Garten sein könnte. Wir waren also alle etwas angespannt, die Erwartungen an Elvis haushoch.
Der Katzenkot lag nach wie vor an der Stelle, wo er hinterlassen wurde, mittlerweile von den verzweifelten Garten-Besitzern von mehreren Schichten aus Kaffeepulver und Pfeffer bedeckt. Auch das soll helfen, tat es aber nicht. Nun was soll ich sagen: Das erste, was mein Hund tat, war, die Katzenwürstchen zu fressen. Samt Pfeffer und Kaffeepulver offenbar unwiderstehlich im Geschmack. Ürgs. Sowas hatte er zuvor noch nie getan – gut, er hatte zuvor auch noch keine Möglichkeit dazu. „So sollten die Würste aber eigentlich nicht verschwinden“, wunderten sich die Gartenbesitzer. Ja, das sah ich ähnlich. Zumal ich schon ahnte, Pfeffer und Kaffee plus Elvis ist keine gute Kombination.
Die netten Leute hatten auch einen Teich, wie Elvis freudig wedelnd entdeckte – nachdem er zumindest immerhin Pipi ans Gartentürchen gemacht hatte. Er stapfte direkt hinein ins Nass. „Da sind Fische drin!“, rief die Dame des Hauses noch und ich bemühte mich schleunigst, ihn wieder aus dem Wasser zu locken. „War der Fisch da schon tot?“, fragte ich und zeigte sorgenvoll auf das Teichufer. Beide zuckten die Achseln.
Nach mehreren Minuten, in denen wir Menschen uns unfreiwillig kennenlernten und der Hund sogar noch einmal pinkelte, verteilte ich pflicht- und auch ein wenig schuldbewusst die Haare aus seiner Bürste auf der Rasenfläche und ließ auch das Stofftier als mahnende Abschreckung vor Ort zurück.
Lange Rede, kurzer Sinn. Manchmal schmücke ich etwas aus, um nicht zu langweilen – diesmal nicht. All das hat sich 1:1 so zugetragen. Und: Das ist schon drei Wochen her und die Katze hat sich seitdem nicht mehr blicken lassen. Geschäftsmodell Elvis? Ich nehme gern Bewerbungen entgegen und kalkuliere schon einmal Elvis‘ Stundenlohn.
Sie haben auch schräge Hundestories auf Lager? Schreiben Sie mir gern an eva@bistrickmedia.de!