Die Eltern-Kind-Initiative „Bärenhöhle“ in Haar musste wegen Personalmangel schließen, dabei hätte sie im nächsten Jahr ihr 25jähriges Bestehen gefeiert. Dazu wird es nicht mehr kommen, denn die Eltern-Kind-Initiative musste zum 1. Oktober dieses Jahres schließen. Die Betreuung derKinder ist dennoch gesichert. „Nach über 24 Jahren hatte unsere langjährige Erzieherin gekündigt“, berichtet Monika Breiter, zweiter Vorstand der Bärenhöhle Haar e.V. „Wir als Elternschaft haben in dieser schwierigen Lage nichts unversucht gelassen, um möglichst schnell eine neue Leitung zu finden.“ Die „Bärenhöhle“ musste aber erleben, womit alle Kitas landauf, landab zu kämpfen haben: Fachkräfte zu finden ist schwer, der Stellenmarkt ist leer gefegt. Ab September versuchten die Eltern zusammen mit der Kinderpflegerin, Frau Reza-Hartmann, mit erweiterten Elterndiensten und Überstunden den Kindergartenbetrieb weiter aufrecht zu halten.
Vorübergehende Entlastung brachte eine Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Milchstraße in Trudering. „ Sie haben uns kurzfristig eine kommissarische Leitung gestellt. Frau Bichler war uns eine sehr große Stütze“, lobt Monika Breiter. Eine Dauerlösung war es nicht. „So mussten wir schweren Herzens nach Gesprächen mit dem Landrastamt München und der Gemeinde zum 1.10.2018 schließen.“Bis zuletzt waren 12 Elternpaare in der Bärenhöhle engagiert. Dank der Gemeinde stehen sie mit ihren Kindern jetzt nicht auf der Straße. Alle Mädchen und Jungen werden nun in anderen Haarer Einrichtungen betreut. Der Vorstand der Bärenhöhle bedankt sich für diese Notfallhilfe bei der Gemeinde und beim Landratsamt München. Und die Bürgermeisterin dankt den Trägern der Haarer Kitas für deren Unterstützung. „Hier hat sich wieder einmal gezeigt, dass unser Haarer Netz trägt. Das weiß ich sehr zu schätzen.“ Gabriele Müller bedauert zutiefst, dass „ihr Baby“ nun nicht mehr Teil der Haarer Betreuungslandschaft ist. Sie hatte die „Bärenhöhle“ im Rahmen des Projekts „Netz für Kinder“ 1994 ins Leben gerufen. Das besondere Konzept in der „Bärenhöhle“ war die aktive Eltern-Mitarbeit in der Gruppe und in der Betriebsführung.
Damals auch eine absolute Besonderheit war die Integration von Kindern mit Behinderung, die all die Jahre wie selbstverständlich in die Gemeinschaft aufgenommen wurden. „So konnten auch wir mit unserem Sohn Felix eine Kita am Ort besuchen, Kontakte aufbauen und Freunde finden–wie alle Familien“, sagt Gabriele Müller.
In den letzten Jahren suchen die meisten Eltern eine längere Betreuung als bis 15 Uhr. Und sie sind auch nicht mehr in der Lage mitzuarbeiten, weil sie voll im Beruf eingespannt sind. „Da hat sich gesellschaftlich vieles verändert“, sagt Bürgermeisterin Müller. Einen bestimmten Elternkreis habe die Bärenhöhle aber immer angesprochen. Nun ist die Ära „Bärenhöhle“ zu Ende. Die Räumlichkeiten am Höglweg im Sportpark, die der Gemeinde gehören, werden aber nicht lange leer stehen. Eine Familie darf sich jetzt auf eine neue, größere Wohnung freuen. Und die Kinder auf einen Spielplatz direkt vor der Haustüre.
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