Haar bekommt einen „Digitalen Zwilling“ für seine Verkehrsplanung, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales. Es liegt noch ein langer Weg vor dem Projekt, doch jetzt ist der erste Schritt getan, den auch die Öffentlichkeit sehen kann: In der Leibstraße wurden Sensoren aufgehängt.
„Intelligente Mobilität in Haar“ – so lautet der Projektname, mit dem sich die Gemeinde Haar für die Förderung beworben hat. Das erste Ziel dabei ist es, auf der Basis automatisch erhobener Daten den Verkehr in der Ortsmitte intelligent zu steuern. Mit Hilfe eines virtuellen 3D-Stadtmodells, das unter anderem in Echtzeit Verkehrsflüsse anzeigt und integriert, soll es letztlich einfacher sein, die komplexen verkehrlichen Wechselwirkungen in der Gemeinde besser zu verstehen. Übersetzt bedeutet das: Was passiert mit dem Verkehrsfluss in ganz Haar, wenn irgendwo Einbahnstraßen entstehen, was wenn Ampelschaltungen oder Vorfahrtsregelungen verändert werden, Straßen verengt oder Ge- schwindigkeiten neu bestimmt werden? Virtuell ist das dann darstellbar.
Die Gemeinde Haar startet den Versuch in der südlichen Leibstraße: Hier sind zwei Verkehrssensoren an der Ecke B304 und direkt am Kreisel auf Masten angebracht. Diese Sensoren filmen nicht, sie halten lediglich die “Besucherströme” fest. Denn zunächst muss eine fundierte und gesicherte Datengrundlage geschaffen werden, um die Bewegungen zu aufzuzeichnen und Prognosen zu entwickeln.
Auf Basis dieser erhobenen Daten und dem geplanten Echtzeit-Monitoring möchte Haar verschiedene zukünftige Verkehrsplanungs-Szenarien im digitalen Zwilling simulieren, Extremsituationen testen und Belastungen von Mensch, Umwelt und Raum reduzieren – und das am besten, bevor Pläne verabschiedet werden. Verkehrsflüsse in der Haarer Orts- mitte und angrenzende Infrastruktur könnten effizienter gesteuert, analysiert und fortlaufend optimiert werden. Und der Zwilling gibt der Kommune auch die Möglichkeit, einen “Vorher-Nachher-Vergleich” zu starten, sobald es in der Leibstraße oder auch in unmittelbarer Nähe städtebauliche Entwicklungen gibt.
Langfristig erhofft sich die Gemeinde weitere Vorteile durch die Erkenntnisse: die Verkehrssicherheit steigern, CO2 reduzieren und insgesamt eine nachhaltigere Gemeinde werden.