Der äthiopisch-deutsche Prinz am Martinstag in Vaterstetten – ein Highlight der Vereinsgeschichte. Darüber waren sich selbst Vereinsmitglieder einig, die seit der Gründung der Partnerschaft dabei sind. Prinz Dr. Asfa-Wossen Asserate eroberte die Herzen seiner Zuhörer im ausverkauften Offenen Haus der Arbeiterwohlfahrt in Vaterstetten (OHA) im Sturm. Die rund 160 Gäste zeigten sich dabei überraschend interessiert und kenntnisreich in Sachen äthiopischer Geschichte. Nach zahlreichen Werken, die sich vor allem mit Deutschland beschäftigen, steht im neusten Werk des frischgekürten Jakob-Grimm-Preisträgers wieder einmal sein Heimatland im Mittelpunkt: genauer gesagt sein Großonkel. „Der letzte Kaiser von Afrika – Triumpf und Tragödie des Haile Selassie“ so der Titel des Buches.
Besonders überrascht zeigten sich die Zuhörer von der Tatsache dass der äthiopische Staat der Bundesrepublik im Hungerwinter 1947 mit einer Spende unter die Arme griff. Eher unterhaltsam die Anekdote, dass sich 1954 zwei deutsche Hinterbliebenenverbände um 20.000 Mark Spende des Kaisers stritten.
Manuela Harm von „Der Buchladen“ in Vaterstetten hätte an diesem Abend im OHA auch mehr Bücher üben den „Löwen von Juda“ verkaufen können – natürlich frisch signiert von seinem Nachkommen.
Passenderweise erhielt er zur Erinnerung an seinen Abend in Vaterstetten von Bürgermeister Georg Reitsberger einen bayerischen Löwen überreicht.
Im kleineren Kreis mit circa 70 Gäste ging der „Abend mit dem Prinzen“ anschließend bei einem Charity-Dinner in der „Landlust“ weiter. Bei Martinsgans und Injera, wie auch bei der Lesung unter anderem mit dabei: Christoph Prinz von Bayern und seine Frau Gudila, Landrat Robert Niedergesäß, Bürgermeister Robert Niedergesäß, seine beiden Stellvertreter Martin Wagner und Günter Lenz, Konsul Misgna Teklu und Altbürgermeister Peter Dingler. Kaum einer der Anwesenden ließ sich nicht mit dem Prinz an seiner Seite fotografieren. Für die schönen Erinnerungen sorgte Alexander Freiesleben von AF-Photo der dem Verein seinen Einsatz für den Abend gespendet hatte. Ebenso wie einen Multifunktionsdrucker, der inzwischen schon in Alem Katema ist.
Im Nachklang zu der Veranstaltung adelte Prinz Asserate die Arbeit des Vereins mit folgenden Worten: „Die Hilfe, die die Bürger und Bürgerinnen von Vaterstetten in Alem Katema leisten, hat mich zutiefst beeindruckt und kann als exemplarisch für eine gelungene Entwicklungsarbeit gesehen werden. Deutsche Bürger setzen sich direkt, ohne Umwege, für äthiopische Bürger ein – das nenne ich interkultureller Austausch und wirtschaftlicher Interaktion vom Feinsten!”
Altbürgermeister Peter Dingler, der auch Initiator der Partnerschaft ist, fasste des Abend folgendermaßen zusammen: „Mit großem Genuss haben wir diesen sensibel gestalteten äthiopischen Abend mit Dr. Asserate erlebt. Seine profunde Kenntnis und Darstellung der äthiopischen Geschichte haben uns ebenso gefesselt, wie uns die anekdotisch aufblitzenden Details aus dem Alltag des kaiserlichen Hof-und Politlebens des großen „Löwen von Juda“ amüsiert haben. Und dass all das ein in Äthiopien Geborener und dort Aufgewachsener in einer wunderbar klaren, unverschnörkelten, mittlerweile preisgekrönten deutschen Sprache vorgetragen hat, hat uns wieder gezeigt, wie einfach und zugleich wie bereichernd es sein kann, auch über Kontinente hinweg kulturelle Brücken zu schlagen. Dieser Abend war ein Glanzpunkt in der erlebnisreichen Geschichte unserer Partnerschaft mit Alem Katema. Großer Dank an unsere Ideengeber und Organisatoren!“