Die Regionalgruppe Ebersberg der Deutschen Parkinson Vereinigung trifft sich regelmäßig und hat ein interessantes Jahresprogramm. Am 10.08. sollte es ein Grillfest für die aktuell 63 Mitglieder sein, das wetterbedingt kurzum nach innen verlegt wurde. Als Ehrengäste feierten Doris Rauscher (MdL), Landrat Robert Niedergesäß, Bürgermeister Georg Reitsberger und Begleitarzt Dr.med. Claus Briesenick mit den fröhlichen Teilnehmern.
Vor 15 Jahren begannen die Gründer der Gruppe (Frau Hänchen, Herr Dr.Gahn und Herr Sedlmeier) mit dem motivierenden Slogan „Gemeinsam sind wir stark“. Mit Stolz verkündete Klaus-Dieter Encz (Erster Vorsitzender) „Als sie damals starteten, konnte wohl niemand ahnen, dass die Regionalgruppe nach so vielen Jahren noch bestehen würde und dies in gutem Zustand, sowohl personell wie auch finanziell“.
Krank und doch aktiv
Eigentlich sind sie alle krank und doch tragen sie gemeinsam ihr Schicksal und motivieren sich gegenseitig. Auch neue Mitglieder werden schnell in die Gruppe integriert und bleiben gerne dabei. So ist eine Ehefrau, deren Parkinson-kranker Mann verstorben ist, weiter in der Gruppe geblieben, weil sie sich hier so wohl fühlt.
Das Motto ist „Nicht zu verzweifeln“, wenn man die Prognose bekommt, sondern bewusst etwas zu unternehmen, um nicht ziellos alt zu werden. „Dazu ist die Unterstützung der Selbsthilfegruppe sehr wertvoll“, so Doris Rauscher. Sie hat jetzt die Gemeinschaft auf einen Besuch an ihren „Arbeitsplatz“ in den Landtag eingeladen. Am 13.Oktober werden die Teilnehmer ins Münchner Maximilaneum fahren und nach einem Kurzfilm über den Landtag eine Plenarsitzung besuchen. Danach steht Doris Rauscher für Fragen zur Verfügung.
Parkinson-Krankheit stagniert in der Forschung
Leider berichtet Harald Brunner (stellvertretender Vorsitzender), dass sich in der Parkinson-Forschung nicht viel getan hat in der letzten Zeit. Fest steht, dass die Krankheit nicht vererbbar und nicht genetisch nachweisbar ist. Die Krankheit erkennt normalerweise ein Neurologe. Aber die Betroffenen empfehlen immer mehrere Meinungen einzuholen. „Ich persönlich war bei insgesamt vier Ärzten, und beim vierten Arzt bin ich geblieben“, so berichtet Brunner. Diese Offenheit und Ehrlichkeit mit einer schweren und den Tagesablauf beeinflussenden Krankheit umzugehen fasziniert und überträgt sich auf die weiteren Betroffenen. Denn man will einfach nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern das Beste aus der veränderten Lebenssituation machen.
Gemeinsam Trainieren ist ein Erfolgskonzept
Um fit zu bleiben kümmert sich Trainerin Gabi Seiffert vom TSV Vaterstetten. Sie ist Abteilungsleiterin Gesundheitssport und Seniorenbeauftragte. Zusätzlich hat sie die Ausbildung zur Übungsleiterin B für Sport in der Rehabilitation mit dem Schwerpunkt Neurologie. Und sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Maximal 12 Teilnehmer trainieren bei ihr einmal wöchentlich. Das Programm ist vielseitig und auf die Parkinsonerkrankung abgestimmt: Gangschulung, Parcoursübungen, Gleichgewichttraining, das richtige Atmen, die Stellung der Schultern und die Simulation von Alltagssituationen.
Positiv denken
Die Erkrankten gehen sehr offen mit ihrem Problem um und können dadurch anderen helfen. “Umso mehr man sich mit der Krankheit beschäftigt, um so weniger denkt man daran“, berichtet Encz und ist ein Vorbild für positives Denken. „Ich kenne wenige Vereine, die so kontinuierlich und konsequent ihre Veranstaltungen durchziehen“ sagt Bürgermeister Reitsberger und freut sich, so einen rührigen Verein in seiner Gemeinde zu haben.
Sigmund Gottlieb, der Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, ist Schirmherr der Gruppe. Leider konnte er nicht persönlich zur Vereinsfeier kommen und hat dem Vorstand einen freundlichen Brief geschrieben. Eine sehr motivierende Veranstaltung, auch für Nichtbetroffene und Nichtkranke eine große Bereicherung in Vaterstetten.