„Mir war es immer wichtig, dass auch im künftigen Bürgerpark Veranstaltungen wie das Sonnwendfeuer, das Hüttenbauen, der Strohballen-Pool, aber auch andere Events stattfinden können“, sagte Vaterstettens zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD) heute anlässlich einer Infoveranstaltung zum Bürgerpark mehrfach sehr deutlich. Damit reagierte die Gemeinderätin auf die Kritik an dem Projekt in den vergangenen Wochen. Durch eine zunächst geplante Terrassierung der Wiese zwischen Vaterstettener Friedhof und Verkehrsübungsplatz hätte es diese Veranstaltungen möglicherweise künftig nicht mehr gegeben. Doch das Thema ist aus finanziellen Gründen mittlerweile ohnehin vom Tisch. Jetzt ist der Blick in die Zukunft gerichtet. Über den Stand der Planungen und die weiteren Schritte informierte Wirnitzer vor Ort mehrere Dutzende interessierte Bürger – darunter auch Georg Reitsberger, Altbürgermeister und stellvertretender Landrat.
“Wir wollen einen Park, in dem die Bürger aktiv werden können, keinen, den sie sich nur von außen anschauen sollen”, war die klare Botschaft, die auch SPD Fraktionschef Josef Mittermeier deutlich machte. Neben gelegentlichen Veranstaltungen wird es im künftigen Bürgerpark u.a. einen Trimmdich-Parcour geben, der gemeinsam mit dem TSV Vaterstetten ausgearbeitet wurde, sowie Zukunftsbäume, die dem Klimawandel trotzen und einen Spielplatz – allerdings ohne jegliche Spielgeräte. Stattdessen gäbe es unterschiedliche Materialien wie Sand, Kieselsteine, Holz etc., um Natur zu erleben. Natur erleben ist das große Thema des Bürgerparks, durch den auch ein Geh- und Radweg führen soll. Und vielleicht ja auch ein gläserner Container mit einer Modelleisenbahn. Knöpfchen drücken wie im Deutschen Museum, so jedenfalls das Angebot von Ernst Stegmeier, dem Chef der Vaterstettener Eisenbahnfreunde.
Gewünscht hätte sich Wirnitzer darüber hinaus einen Bereich mit mehreren Sitzgelegenheiten sowie eine Tischtennisplatte oder Basketballkörbe. Dafür gab es im Gemeinderat jüngst allerdings aus finanziellen Gründen keine Mehrheit (B304.de berichtete). Sponsoren könnten dies allerdings noch möglich machen. Vielleicht ja auch Kneipp-Becken, die Claus Ortner vom Wasserverband Baldham, seiner Aussage nach, im Namen von zwei Bürgern anregte.
Ein unmittelbarer Anwohner des Bürgerparks sorgte sich dagegen um seine Ruhe. Volksfest, Sonnwendfeuer, Strohballenpool, Hüttenbau und dazu auch noch Tischtennisplatte und Basketball-Körbe? Alles schön und gut, aber das sei dann doch etwas zu viel des Guten. Dem entgegnete Altbürgermeister Georg Reitsberger, dass eine große Wiese vor der Haustüre heutzutage alles andere als eine Selbstverständlichkeit sei. Und bei einer großen Wiese wird es auch bei allen Veränderungen bleiben. Das war so nicht immer klar, denn vor einigen Jahren war dort noch ein Kindergarten geplant und, da sich das Grundstück in Gemeindebesitz befindet, wäre auch eine Wohnbebauung nicht abwegig gewesen – wie wir alle wissen.
Baubeginn für den Bürgerpark ist laut Maria Wirnitzer das Frühjahr 2023, ein Jahr später soll das Projekt fertig gestellt sein. Gesamtkosten etwas über 300.000 Euro – alleine die “Sportgeräte” schlagen dabei mit 70.000 Euro zu Buche. Der Bund übernimmt als Förderung rund 250.000 Euro. Bleibt für die Gemeindekasse eine Investition von ca. 60.000 Euro.