Der Besuch von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt am Bahnhof Haar hat für Interesse und Aufregung gesorgt. B304 berichtete. Jetzt kommt die erste Reaktion der Deutschen Bahn zur Auffrischung der Münchner Bahnhöfe und Tunnelstationen. Konkret sollen in Haar die Aufzüge an eine Fernüberwachung angeschlossen werden.
Beim Ministerbesuch wollte die CSU unter sich bleiben
Am 15.7. besuchte der Bundesverkehrsminister im Eiltempo vier verbesserungswürdige Bahnhöfe im Landkreis München. Darunter auch den in Haar. Die CSU im Landkreis und deren Chef Florian Hahn (MdB) organisierten es. Die Bürgermeisterin in Haar (SPD) und der Bürgermeister in Oberschleißheim (FW) waren dazu nicht eingeladen. Das führte zu Kritik und zu einem Schreiben (18.7.) der beiden Rathauschefs an den Abgeordneten Florian Hahn. Darin heißt es: „Wir fordern Sie auf, sich unabhängig vom Parteibuch des politischen Gemeindeoberhaupts für die Gemeinden Haar und Oberschleißheim einzusetzen“.
Es gebührt aber auch Respekt den Organisatoren und natürlich Minister Dobrindt sich um die Problembahnhöfe vor Ort in Bayern zu kümmern. In einem straffen Zeitplan reisten sie an diesem Tag von Oberschleißheim über Haar nach Hohenbrunn und Ebenhausen-Schäftlarn. Vor Ort erwarteten sie Delegationen bestehend aus Bürgermeister, Gemeinderäte und Kreispolitiker.
Dauerthema Bahnhof Haar
Seit bestimmt zehn Jahren beschäftigt sich die Gemeinde Haar intensiv mit ihrem verbesserungswürdigen Bahnhof, um sowohl die Nutzungs- als auch die Aufenthaltsqualität zu verbessern. So sollen auf Kosten der Gemeinde folgende Verbesserungsmaßnahmen erfolgen: Der abknickende Treppenaufgang im Süden, der Schluss der Lärmschutzwand im Bahnhofsbereich, der behindertengerechte Aufgang Nord nach Eglfing sowie die künstlerische Gestaltung der S-Bahnunterführung. Thema der Deutschen Bahn sind die Aufzüge. Die Gemeindevorschläge wurden bisher gerne von der Bahn blockiert. Umso bedeutender war der hohe Besuch an Ort und Stelle. „Man hätte den Termin besser zum Wohl der Gemeinde nutzen können, das bedauere ich zutiefst“ so Bürgermeisterin Müller im Nachhinein. Beide nichtgeladenen Bürgermeister wären für ihre Bahnhofthemen gut vorbereitet gewesen und hätten gerne länger und detaillierter die erarbeiteten Vorschläge vor Ort diskutiert.
Immer wieder bleibt der Aufzug stehen
Auch beim Besuch des Ministers streikte der Aufzug am Bahnhof Haar. Allerdings erfuhr B304.de jetzt vom Deutsche Bahn Pressesprecher, dass der große Andrang der Presse und der Fotografen an diesem Tag Mitschuld an dem Ausfall hatten. Sie standen ständig in der Aufzugtür und blockierten so das Schließen und Abfahren.
Das Programm „Zukunft Bahn“ – Auffrischung der Bahnhöfe
Anfang dieser Woche gab die Bahn bekannt 48 Millionen Euro für die Auffrischung der Münchner Tunnelstationen investieren zu wollen. Dazu gehört die Reparatur von Aufzügen, Fahrtreppen und Uhren, sowie am Hauptbahnhof ein Warten der Zukunft mit einem „Showroom“. Ein Schwerpunkt des Programms ist die verbesserte Verfügbarkeit der 104 Aufzüge und 94 Fahrtreppen im Bereich München. Das Projekt „ADAM“ (=Ausbau der Digitalisierung im Anlagenmanagement) soll es ermöglichen, den Betriebszustand von Aufzügen in Echtzeit zu erfassen und an die Störungsstelle weiterzugeben. Dadurch kann die Bahn schneller Mitarbeiter zur Entstörung vor Ort schicken und durch eine verbesserte Bevorratung von Ersatzteilen die Anlagen schneller reparieren. Zusätzlich steht demnächst eine App zur Verfügung, mit dem sich Fahrgäste über die Verfügbarkeit und Funktionsbereitschaft von Aufzügen informieren können. „Von den vorgestellten Verbesserungen wird der Bahnhof Haar in einzelnen Punkten mit profitieren“ erklärt der Bahn Pressesprecher „So werden auch die beiden Aufzüge in Haar an eine Fernüberwachung angeschlossen“.
Jetzt bleibt die Hoffnung, dass der Ministerbesuch noch weiteren Anstoß für Veränderungen bewirkt und die Bahn die Gemeindevorschläge aktiver und schneller unterstützt. Immerhin ergänzt der Pressesprecher: „Die Gemeinde Haar möchte auf eigene Kosten sowohl den nördlichen als auch den südlichen Zugang zur Bahnsteigunterführung neugestalten. Die Bahn unterstützt diese Vorhaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten“.