Es ist fast philosophisch, wenn der Kabarettist
feststellt, „Man kann 3-4 Jahre ohne Kabarett leben – aber nicht als Kabarettist“. Sein Einstieg beim Kabarettabend des Grasbrunner KulturGuts mit dem Programm „aber bitte mit ohne“, durch den sich das Thema „Verzicht“ durch den ganzen Abend zieht, war der Anfang eines bunten Abends mit vielen Überraschungen. Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Künstler ist hier in Bayern (noch) nicht so bekannt und hat in seinem Programm ganz viele Bezüge zu seiner Kölner Heimat. Beispielsweise, wenn er zur Lösung des nordrheinwestfälischen Unterrichtsausfalls dem dortigen Ministerpräsidenten Wüst in den Mund legt, er sei für eine verpflichtende Ausweitung des Schülerstreiks auf fünf Tage pro Woche, damit der Unterrichtsausfall kompensiert werde. Überwiegend bestand der Abend aus vielen Lebensweisheiten. Und das vom Mittelalter bis in die Neuzeit.
Dabei ist für ihn der Katholikentag ein „Dschihad für Katholiken“ und er stellt fest, dass Salafisten an nichts hängen – nicht einmal am Leben. Das sehe man schon daran, dass noch niemand einen Salafisten gesehen habe, der beim Radfahren einen Helm trage. Er charakterisierte sein Programm als „Hirnforschung für Nichtbetroffene“, worüber ihm aber niemand böse war, denn es ist ein überaus geistreicher und charmanter Abend. Und vor allem vielseitig. Beispielsweise, wenn er Karnevalsgrüße aus allen NRW-Gebieten kolportiert und ausgesprochen gekonnt über seine Elternzeit rappt „ich habe keine Zeit“. Ja, er ist vielseitig und die Zuhörer müssen jede Sekunde aufpassen, um seiner scharfen Ironie zu folgen. Gleichzeitig ist er realistisch und stellt fest „Verzicht fällt schwer“, den allerdings die Besucher der Veranstaltung an diesem Abend nicht zum Opfer fallen, denn es ist stattdessen Kabarett auf höchstem Niveau. (kgg)