Zum 28. Mal hatte die Gemeinde Vaterstetten am Freitagabend zum Neujahrsempfang geladen. Für Georg Reitsberger war es der erste in seiner Funktion als Bürgermeister. Vor allem die Rede des Rathauschefs war mit Spannung, vom ein oder anderen sicher auch mit großer Anspannung erwartet worden. Gilt Reitsberger nicht unbedingt als passionierter Redner. Doch der 61-Jährige begeisterte das Publikum mit humorvollen und einfühlsamen Worten. Erst gegen 2 Uhr verließen die letzten Gäste das GSD. Mit dabei waren alle, die “Anteil am reichhaltigen öffentlichen Leben” haben.
“Vom früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder wird erzählt, dass er schon in jungen Jahren am Zaun des Bundeskanzleramtes rüttelte mit den Worten „Ich will da hinein!“ So war es bei mir nicht, zum einen hat unser Rathaus keinen Zaun, zum anderen war meine Lebensplanung nicht darauf ausgerichtet Bürgermeister zu werden”, sagte Georg Reitsberger in seiner kurzweiligen Rede. “Die Offenheit und Begeisterung vieler Bürger für das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde faszinierten mich aber schon immer.” Begonnen hatte Reitsberger seine Rede, die immer wieder von Lachern und Applaus unterbrochen wurde, mit der Begrüßung der Gemeinderäte: “Die, die es waren, die die es sind und die, die es am 16. März werden wollen.” Durch den Abend führte Wirtschaftsförderer Georg Kast.
Gesichtet wurden neben den Gemeinderäten an dem Abend außerdem viele weitere politische Vertreter – unter anderem Gottlieb Fauth, Landrat a.D., Alt-Bürgermeister Peter Dingler, die Europaabgeordnete Angelika Niebler sowie der Feinkost-Unternehmer und zukünftige Gewerbesteuer-Zahler Oliver Kugler. Aber auch Clarissa Käfer, die Gattin von Michael Käfer, der der Gemeinde Speis und Trank gesponsert hatte. Landrat und Amtsvorgänger von Georg Reitsberger, Robert Niedergesäß, kam zu fortgeschrittener Stunde direkt vom Neujahrsempfang des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.
Seit 1986 gibt es den Neujahrsempfang in der Gemeinde Vaterstetten. Nur einmal, 1989, ist die Veranstaltung ausgefallen, weil der damalige Bürgermeister und Initiator der Veranstaltung, Hermann Bichlmaier, bei einem tragischen Verkehrsunfall vor Silvester ums Leben kam.
“Sie schenken Zeit und übernehmen Verantwortung”
Prägende Persönlichkeiten aus dem örtlichen Gemeinwesen sollen mit dem Neujahrsempfang für ihr ehrenamtliches Engagement gewürdigt werden. “Sie schenken Zeit und übernehmen Verantwortung für Ihre Mitmenschen, so leisten Sie wertvolle Dienste für eine lebens- und liebenswerte Gemeinde”, lobte Georg Reitsberger die anwesenden Gäste. Und weiter: “Wir müssen uns bewusst darüber sein, dass ein reichhaltiges Angebot in kulturellen, sozialen und sportlichen Bereich niemals ohne das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger aufrecht erhalten werden kann. Nur damit bleiben wichtige Einrichtungen am Laufen und können anstehende Aufgaben des Jahres 2014 wie die Aufnahme von Asylbewerbern menschenwürdig bewältigt werden.” Sein Dank galt den Vertretern der Vereine, der Gemeinde-Partnerschaften, der Feuerwehren sowie allen, die sich im kirchlichen, sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich ehrenamtlich engagieren.
Der rund um gelungene Abend war in bayerischem weiß-blau gehalten. Entsprechend dem Motto präsentierte sich auch das Rahmenprogramm mit einem Auftritt der Zornedinger Goaßlschnoizer, den Ammerthalern, der “Hausband der Gemeinde” (O-Ton Reitsberger), ein Gedicht von Peter Meier und Musik von Günter Ebel (Hackbrett) und Elvira Seeleitner (Gitarre). Ärgerlich nur, dass am Ende mindestens drei Gäste der Veranstaltung die Heimreise ohne ihre Jacke antreten mussten. Die waren dreist aus der Garderobe gestohlen worden.