Fast neun Jahre ist es her, dass die Bürgerstiftung Haar gegründet wurde. „Und aus dem Baby ist eine junge, ansehnliche Dame geworden“,
freut sich Jürgen Partenheimer, der bereits von Beginn an Vorstandsvorsitzender der Stiftung ist. Das Jahr 2018 war ein besonderes, erklärte er beim
jährlichen Rückblick.
Der Grund: Erstmals kam eine Immobilie zum Stiftungsvermögen dazu. Die Bürgerstiftung Haar steht gut da– und das Jahr 2018 hat maßgeblich
dazu bei getragen: Der Vermögensgrundstock stieg auf knapp 3,36 Millionen Euro und hat sich so zu 2017 etwas mehr als verdoppelt. Das liegt an einer
Erbschaft: Die Haarer Bürgerin Ursula Guth vermachte der Stiftung eine Immobilie. Die im Mai 2018 verstorbene Dame hatte bereits im Vorfeld
festgelegt, dass ihr Vermögen den Bürgerinnen und Bürger von Haar erhalten bleiben soll– vor allem Waisenkinder, bedürftige Kinder und auch alte
Menschen sollen davon profitieren, bestimmte sie.
So eröffnete die Bürgerstiftung nach der Haselwarter-Stiftung nun ihre zweite Unterstiftung.
Das vererbte Haus wurde aufwändig saniert, 250.000 Euro der Erbmasse wurden dafür eingesetzt. Entstanden sind drei Wohnungen, die mittlerweile
gut vermietet sind. „Die Miete wird direkt für die von der Verstorbenen festgeschriebenen Zwecke eingesetzt“, erklärt Jürgen Partenheimer.
Ein absoluter Glücksfall für die Bürgerstiftung Haar, denn gerade in Zeiten der extrem niedrigen Zinsen, haben Stiftungen mit großen Schwierigkeiten
zu kämpfen. „Das Stiftungsvermögen darf ja nicht angefasst werden, ausgegeben werden neben den Spenden ausschließlich die Zinsen.
Und die werden immer weniger“, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Trotzdem sind die Zustiftungen enorm wichtig– denn sie sind das eigentliche
Grundkapital: 2018 kamen 87.100 Euro von 70 Zustiftern dazu.
Mit fast 56.000 Euro befüllten 2018 124 Bürger*innen den Spendentopf der Stiftung. Die ohnehin ehrgeizigen Ziele der Bürgerstiftung Haar- 50.000
Euro Zustiftung und 30.000 Euro Spenden– konnten weit übertroffen werden.
Die Spenden muss die Bürgerstiftung Haar kurzfristig wieder ausschütten, so will es die Satzung. Und das machen die Herren des Vorstands gerne:
Der Geschäftsbericht zeigt, wie vielfältig die Haarerinnen und Haarer von dem gespendeten Geld profitieren. Da wurden die Kreuze von St.Konrad
renoviert, Theaterprojekte für Jugendliche unterstützt, die Jugendreporter mit Equipment ausgestattet oder in Kooperation dem Maria-Stadler-Haus
das Projekt „Palliativ Care“ weiter angeschoben, die Nachbarschaftshilfe bei ihrem Projekt „Betreutes Wohnen zu Hause“ unterstützt und „Kindern
Chancen geben“ mit einer großzügigen Summe bedacht. Zu Silvester rundete die Bürgerstiftung Haar wieder einmal im großen Stil die Spendenbeträge
der Haarer*innen auf, und übergab die Summe von 5.000 Euro dem Sozialamt, der sie für unbürokratische Soforthilfe verwendet.
Fast 83.000 Euro an Spenden wurden so an Haarer Institutionen, Vereine, Schulen, Kirche und andere Einrichtungen verteilt. Fest etablierte Serviceangebote. Außerdem gibt es einige Serviceleistungen, die von der Bürgerstiftung Haar angeboten werden.
Gebündelt werden die im Bürgerberatungsbüro unter der Leitung von Monika Malinowski. Hier erhalten die Bürger*innen Unterstützung und Beratungen im sozialen Bereich: Es werden gemeinsam Versorgungsunterlagen und Patientenverfügungen erstellt, aber auch bei Wohnungsproblemen
oder Berufsbewerbungen findet man Unterstützung und manchmal begleitet die rührige Frau ihre Hilfesuchenden auch zu Behördengängen.
Mittlerweile ist Monika Malinowski eine feste Institution und Anlaufstelle für die Bevölkerung.
Die Bürgerstiftung versteckt sich aber auf keinen Fall in ihrem Büro im Poststadl:
Sie ist auch auf den Festen und Veranstaltungen der Gemeinde präsent. So betreibt sie einen Getränkestand auf der Künstlermeile, war auf den Infotagen fürs Älterwerden engagiert oder stellt sich auch mal mit einem Infostand in einen Drogeriemarkt. Und als wäre das alles nicht schon genug, versüßt die Bürgerstiftung den Haarer*innen auch sonst noch ihr Leben: Ob das gut laufende „Café Evergreen“, das monatlich unter der Leitung von
Monika Malinowski die „BestAger“ der Gemeinde zum offenen kulturellen Treff einlädt oder die vergnüglichen Konzerte und Vorträge, die die
Bürgerstiftung Haar Jahr für Jahr organisiert– 2018 war es beispielsweise ein Konzert von El ChorAzón und dem Operetten-und Musicalkonzert mit
Christa Maria Hell.
„Das ist kein Faktor für unsere Einnahmen“, erklärt Partenheimer schmunzelnd. „Aber wir sind gerne präsent, machen uns bekannt und sind nah am Bürger. Die Haarerinnen und Haarer sollen immer mehr verstehen, dass es IHRE Stiftung ist. Je aktiver sie dabei sind, desto mehr Gutes können wir für alle tun.” In dieser Mission sind die durchwegs ehrenamtlich arbeitenden Stiftungsvorstände, der Geschäftsführer und das Kuratorium auf einem sehr guten Weg.