Am 11.12. trafen sich 170 geladene Gäste im Bürgersaal Haar, um den Vorgänger von Bürgermeisterin Gabriele Müller zu ehren. Helmut Dworzak war 22 Jahre Bürgermeister und 20 Jahre Gemeinderat, eine lange Zeit im Dienste der Gemeinde Haar. Neben ernsten Ansprachen wurde bei gutem Essen auch viel geredet, gefeiert und gelacht.
In einer fröhlichen Ansprache mit Fotos aus der Gemeindeentwicklung ehrte Gabriele Müller den Altbürgermeister. Sie startete mit der Entschuldigung des geladenen Gastes Christian Ude, der in Rente ist, deshalb keine Zeit hat und außerdem mit seinem Kabarett „Blechschaden“ auf Tour ist.
„Mir ist lieber von Dir als Exbürgermeister zu reden, nicht als Altbürgermeister, denn Alt hört sich nach Schrott und Gift an“, sagte sie schmunzelnd.
Eine Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Haar zu erlangen ist gar nicht so einfach. Es werden nur Persönlichkeiten ernannt, die sich um außerordentliche Weise um die Gemeinde Haar verdient gemacht haben. Der Gemeinderat vergab diesen Titel bisher nur an 5 Bürger: Katharina Eberhard, Peter Leyerer, Hans Pinsel, Willy Träutlein und Hans Stießberger senior. Und fast alle haben schon eine Straße in der Gemeinde nach ihrem Namen benannt. „Darüber müssen wir nochmal nachdenken“ meinte die Bürgermeisterin.
Ortsgestaltung und Bürgertreffpunkte waren die Lieblingsthemen von Helmut Dworzak. So sollen sich die Bürger in der Ortsmitte treffen und zwar an schönen Plätzen, wie den Bahnhofplatz mit Brunnen und in sozialen Einrichtungen wie Seniorenclub, Bürgersaal, Nachbarschaftshilfe, einer guten bayerischen Wirtschaft und natürlich im Rathaus, für dessen Platz in der Bahnhofstraße er erfolgreich gekämpft hat.
Familienfreundliches und seniorengerechtes Wohnen mit Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Apotheken, Kindertagesstätten und gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln waren ihm ebenfalls wichtig. Das Jagdfeldzentrum zu erneuern und verbessern, sowie ein Kino zu bekommen, das war nur einer der Erfolge des Exbürgermeisters. Ebenso der Hochhausturm, ein Beispiel für die Moderne, der den Haarern schon von weitem zeigen soll, wohin sie fahren sollen und wo sie daheim sind.
Festgehalten sind die Planungsgrundsätze und Vorhaben in den Leitlinien „HAAR21“, wo die Bürger und Investoren nachlesen können, wie sich Haar die Ortsentwicklung vorstellt (auch ein Verdienst des Altbürgermeisters). Zu seinen erfolgreichen Projekten und Themen gehören: Das Engagement zum Erhalt historischer Bausubstanz, die Haarer Gemeindewerke (ein vor Ort-Versorger für Gas, Wasser, Strom), die BUGA 2005, die Künstlermeile und das traditionelle Silvesterfeuerwerk. Die Motivation für seine Aufgabe als Rathauschef hat Helmut Dworzak so erklärt “Als Bürgermeister musst Du die Menschen mögen“. Er hat sie gemocht und er mag sie immer noch. Und sie mögen ihn – auch immer noch. Für Haar war der Exbürgermeister ein Glücksfall, der das Große Ganze im Blick hatte, ohne dabei die Aufmerksamkeit für Details zu verlieren.
Helmut Dworzak hielt anschließend eine bewegende Rede über seine vergangenen 40 Jahre im Dienste der Gemeinde. Er betonte die hohe Bedeutung der Kommunalpolitik, die sich vor allem in der richtigen Stadtplanung zeigt. Keine kommerziellen Bauwelten und kein Konformismus, sondern Orte der Begegnung schaffen, Bürger die Identität mit der Gemeinde vermitteln. Er dankte seinen Wegbegleitern, allen voran Theresa Heil und Hans Stießberger, mit denen er gemeinsam viel auf den Weg gebracht hat. Ebenso erinnerte er an 2 verstorbene Begleiter: Gerlinde Würfl und Rainer Schmidt. „ Wir hatten scharfe Diskussionen, aber es war immer der persönliche Respekt spürbar und mit den Jahren auch die gegenseitige menschliche Sympathie“. In all den Gebäuden, die über die Jahre entstanden sind, steckt viel Gestaltungswille im Detail, aber auch die Absicht, immer mit guten Materialien, vor allem in den öffentlichen Gebäuden zu bauen.
Er legte sehr viel Wert darauf, dass keine Wohnungen und Grundstücke der Gemeinde verkauft wurden, sondern eher der Bestand gemehrt wurde. Wir haben uns als Gemeinde hinter bürgerliches Engagement gestellt und wenn notwendig auch geholfen – mit Wissen und Geld.
„Gerade wir Kommunen müssen nichtkommerzielle Räume schützen und schaffen, Räume in denen sich Menschen treffen können und ihr Engagement entfalten können.“ Das ist und bleibt seine feste Meinung.
Als Fazit der 40 Jahre stellte er fest, dass eigentlich in den letzten Jahren sehr viele Themen die gleichen geblieben sind und er beendet seine Ansprache mit dem Zitat von Helmut Schmidt „ Kräht der Gockel auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.“
Seine Rede, seine Leistung und er selbst wurde mit großem Applaus von den Gästen im Saal gefeiert.