Doch nicht selber bauen?

von Leon Öttl

Auf der Tagesordnung des Gemeinderats Vaterstetten stand der Bau von 137 Wohnungen im Nordwesten an der Dorfstraße. Eine grobe Planung wurde den Mitgliedern des Gremiums vom Architekturbüro vorgestellt. Dieses sollte auch die Entwurfsplanung für rund 500.000 Euro übernehmen, ginge es nach der Verwaltung. Doch zunächst möchte man anschauen, ob ein externer Träger den 51 Millionen Euro teuren Bau für die Gemeinde übernehmen könne.

So sollen die Häuser laut Entwurf aussehen Foto: Leon Öttl / B304.de

Geplant sind 137 Wohnungen in unterschiedlichen Größen. Dafür sollen an der Dorfstraße drei sogenannte Mäander in Zickzack-Form sowie vier Gartenhäuser dahinter entstehen. Das Ziel der Gemeinde ist es, bezahlbaren Wohnung zu schaffen. Ebenfalls Platz finden soll beispielsweise ein Gemüsehändler, eine Tagespflege, das OHA sowie eine Bäckerei mit Café – für letzteren gibt es schon drei Interessenten, von denen zwei bereits ein Konzept abgegeben haben. Zudem soll es ein Bürgercafé geben. In der Mitte soll ein grüner Innenhof entstehen, darunter eine Tiefgarage mit 190 Plätzen, die auch Platz für Fahrräder bietet. Die Zufahrt soll über eine eigene Rampe für Radler möglich sein. 

Auf Nachfrage von Florian Pöhlmann (CSU) stellte Ralf Schlömilch, Architekt und Verantwortlicher der Verwaltung klar, dass alle Wohnungen barrierefrei sind, dies sei sogar Voraussetzung für die Förderung durch den Staat. Mit einer Förderung in Höhe von 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten rechne man, die Gemeindeverwaltung ist in Abstimmung mit der Förderstelle. 

Hinsichtlich des Zeitplans betonte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), „wir müssen schon mit dem Projekt vorankommen“. Man habe ein Jahr verloren, durch den Wechsel des Planers – das war auch „gut und richtig so“. Die vorliegende Planung bezeichnete er als „wunderbar“, die Baukosten als „happig“. Vielleicht werde es im weiteren Verlauf des Projekts „an der ein oder anderen Stelle ein Streichkonzert“ geben, um Kosten zu senken. Auch die Leiterin des Bauamts, Brigitte Littke, ist ein schnelles Foranschreiten beim Projekt wichtig. Jedenfalls die Planung solle schnell vergeben werden. Man könne das Projekt notfalls immer noch stoppen, so die Amtsleiterin.  

Ursprünglich wollte man den Bau und die Vergabe selbst in die Hand nehmen. Ein Antrag von der CSU sorgte dafür, dass nicht sofort mit der Planung begonnen wird. Man wolle das kommunale Wohnbauunternehmen des Landkreises einladen und die Umsetzung des Projekts durch dieses prüfen. Die Vorstellung soll zeitnah erfolgen. Stefan Huber (CSU) begründete diesen Antrag durch die hohen Kosten für den Haushalt, mit der Umsetzung durch das kommunale Unternehmen gäbe es hingegen keine Kapitalbindung: „wir sollten uns das zumindest mal anhören, wir vertun nichts“, so Huber. Das Eigentum verbleibe bei der Gemeinde, die die Immobilie dann für symbolische 1€ Pacht an das Kommunalunternehmen abgebe. Vielleicht sei diese Lösung ja der bessere Weg, so Huber, denn „schneller und günstiger baut keiner Wohnungen im Landkreis als das Kommunalunternehmen“, das gemeinnützig ist. Dem Argument mit der Kapitalbindung widersprach Markus Porombka, Gemeindekämmerer, anschließend. Entsprechende Schulden eines Kommunalunternehmens fänden auch im Gemeindehaushalt eine Würdigung. 

Brigitte Littke entgegnete, dass dann eine komplett neue Planung notwendig und die bisherige obsolet sei. Zustimmung für den Antrag der CSU kam von Sepp Mittermeier (SPD). Zwar sollte man sich „keine Verzögerung mehr leisten“. Dass die Planungen aus der Hand gegeben werden, „da bin ich nicht ganz so begeistert“, so der Sozialdemokrat. Dennoch sei nichts dagegen zu sagen, dass man sich das einmal anhöre. Benedikt Weber (CSU) entgegnete, dass er den Zeitdruck nicht sehe. Aktuell seien viele Projekte „on hold“, eine Ausschreibung sei derzeit nicht sinnvoll. Eine ähnliche Stimme kam vom dritten Bürgermeister Roland Meier (FW): 4 Wochen zu verlieren mache „das Kraut auch nicht fett“. Georg Kast, Referent des Bürgermeisters und Wirtschaftsförderer ergänzte, dass man auch eine Genossenschaft, etwa die Wohnbaugenossenschaft aus Wasserburg, einladen könnte und stellte einen zusätzlichen Antrag. 

Abgestimmt wurde dann zunächst über die direkte Vergabe der Phase 2 an den Architekten, der dann einen Entwurfsplan erstellen soll. Dem stimmten nur der Bürgermeister und die SPD zu. Einstimmig beschlossen wurden daraufhin die Anträge der CSU und Georg Kast, das kommunale Unternehmen des Landkreises sowie die Genossenschaft einzuladen. Dies soll noch vor der Sommerpause geschehen.