Die Gärtnerei Böck wurde am Freitag, 10. Januar, zum Schauplatz eines Austauschs zwischen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft. Rund 130 Gäste fanden sich ein, um über Lebensmittelproduktion, Energieversorgung und gesellschaftliche Verantwortung zu diskutieren. Hierfür war Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, auf Einladung des CSU-Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz nach Neufarn gekommen, um sich ein Bild von den Herausforderungen vor Ort zu machen. Unter den Gästen waren unter anderem: Christa Stewens, Staatsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin a. D., Kathrin Alte, Bürgermeisterin von Anzing, Roland Frick, Bürgermeister von Pliening, Walentina Dahms, Bürgermeisterin von Markt Schwaben und Bezirksrätin, Angelika Niebler, Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP), Magda Föstl, 2. Landrätin, Robert Niedergesäß, 1. Landrat, sowie Leonhard Spitzauer, Bürgermeister von Vaterstetten. Auch Hermann Berchtenbreiter, Präsident des Bayrischen Gärtnerei Verbands (BGV) und Hermann Andreas, Geschäftsführer der Angelbrechtinger Biogas GmbH, waren vor Ort.
Mehr Wertschätzung für Lebensmittel
Wilhelm Böck, Seniorchef und zweiter Vorstand vom Zentralverband Gartenbau (ZGV Deutschland) fand klare Worte: „Autos braucht man nicht, aber zum Essen braucht man immer etwas.“ Der erfahrene Unternehmer plädierte leidenschaftlich für eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln – nicht nur durch die Verbraucher, sondern auch durch die Politik. Planungssicherheit sei essenziell, um Betriebe wie die Gärtnerei Böck zu erhalten. Insbesondere die Unsicherheit um die Zukunft von Biogasanlagen bereitet ihm Sorge. Böck erklärte: „Wir machen Strom aus Mist“, doch ohne klare politische Rahmenbedingungen werde es schwierig, diese nachhaltige Energiequelle weiter zu nutzen.
Auch sein Sohn Florian, Inhaber der Gärtnerei, legte den Fokus auf die Verbindung zwischen Lebensmitteln und ihrem Wert. „Die Menschen müssen verstehen, was hinter einem Lebensmittel steckt“, sagte er und sprach von der Notwendigkeit, Begeisterung für regional produzierte Nahrungsmittel zu wecken.
Die Familie Böck war vollzählig vertreten: Neben den Gastgebern Wilhelm Böck und seinem Sohn Florian mit Ehefrau Petra hießen auch Schwester Johanna Wolff und Bruder Willi die Gäste willkommen. Besonders bemerkenswert war die Unterstützung durch die nächste Generation: Die Kinder Benno, Amelie und Fanny halfen tatkräftig beim Bedienen und zeigten, wie selbstverständlich der Familienbetrieb in die Zukunft wächst.
Energie als Schlüssel zur Wirtschaft
Als weiteres zentrales Thema kam die Energieversorgung zur Sprache. “Pflanzen wachsen 24/7, also rund um die Uhr”, so Florian Böck. Sein Betrieb benötigt daher verlässliche und bezahlbare Energie. Andreas Lenz unterstrich diese Aussage: „Bezahlbare Energie ist die Grundlage für eine Wirtschaft, die sich weiterentwickeln kann.“ Planbarkeit und stabile Preise seien entscheidend.
Alexander Dobrindt ging in seinem Vortrag ebenfalls auf die Energiefrage ein: „Das Land muss wieder in der Lage sein, sich selbst mit Energie zu versorgen.“ Seine Forderungen: Die Förderung von Gaskraftwerken in Bayern, die Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte. Zudem müsse Arbeit in Deutschland wieder lohnenswert sein, so Dobrindt.
Heizungsgesetz: „Bedrohung für die Bürger”
Neben den konkreten Herausforderungen der Gärtnerei Böck wurden auch allgemeine gesellschaftliche Themen diskutiert. Dobrindt mahnte, die Leistungsbereitschaft in der Gesellschaft müsse wieder gefördert und attraktiver gemacht werden. Der Heizungsstreit, der aktuell viele Bürger verunsichert, kam ebenfalls zur Sprache. Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe bezeichnete das derzeitige Gesetz als „Bedrohung für die Bürger“. Er sprach sich gegen einen Zwang zum Heizungsaustausch aus und plädierte stattdessen für Anreize: „Der Tausch sollte gefördert werden, beispielsweise durch eine Regelung, die einen Heizungstausch mit der Erbschaftssteuer verrechnet.“
Die Veranstaltung in der Gärtnerei Böck zeigte eindrucksvoll, wie eng Landwirtschaft, Energiepolitik und gesellschaftliche Themen miteinander verknüpft sind. Die Gäste erlebten nicht nur einen spannenden Einblick in die Herausforderungen des Betriebs, sondern auch eine lebhafte Diskussion darüber, wie Politik und Gesellschaft gemeinsam zukunftsfähige Lösungen entwickeln können – ganz locker bei einer bayerischen Brotzeit mit Schnittlauchbroten „böckgemacht”.