Digital statt Neandertal

von Markus Bistrick

Fragen und Antworten zum Glasfaserausbau in Vaterstetten und Baldham – denn vom Handwerksbetrieb zum Weltmarktführer, von der Arztpraxis zum Privathaushalt: Auf schnelles und zuverlässiges Internet ist heute jeder angewiesen. Doch während in den Gemeindeteilen Hergolding, Weißenfeld, Parsdorf, Purfing und Neufarn die Zukunft mit Glasfaser bereits begonnen hat, sind die meisten Bürger in Vaterstetten und Baldham vom neuen digitalen Zeitalter noch meilenweit entfernt. Nicht wenige müssen mit weniger als 30 Mbit/s auskommen und selbst wer sich mit VDSL glücklich schätzen darf, stößt immer schneller an die Kapazitätsgrenzen. Die Zukunft heißt Glasfaser. Da werden die Daten nicht als elektrische Signale, sondern in Form von Licht übertragen. Das geht viel schneller und ist deutlich weniger störanfällig. Jetzt sollen auch Vaterstetten und Baldham endlich in den Genuss von Glasfaser kommen. Noch in diesem Jahr startet AVACOMM mit dem Ausbau im Norden von Baldham. Die nachfolgenden Gebiete werden auf Basis von Nachfrage und Registrierung priorisiert. Was Sie tun müssen, um den (kostenlosen) Anschluss nicht zu verpassen, ob man Eigentümer sein muss, oder ob man auch als Mieter einen Antrag stellen kann und was Sie rund um das Thema Glasfaser sonst wissen sollten: B304.de hat für Sie nachgefragt.

Sie versprechen den Bürgern von Vaterstetten und Baldham einen kostenlosen Glasfaseranschluss bis zur Haustüre. Gibt es Fristen, bis wann man sich dafür bei Avacomm registrieren muss?

AVACOMM: Da wir bereits noch dieses Jahr mit den Bauarbeiten beginnen, ist die Frist für das erste Ausbaugebiet im Norden von Baldham bei einem Avacomm-Tarifabschluss bis zum 31. Oktober. Für die übrigen Ausbaugebiet wird es jeweils eigene Fristen geben.

Im Juli hieß es noch, dass Avacomm und die Telekom gemeinsam das Glasfasernetz in der Gemeinde ausbauen.

Avacomm wird mit dem Ausbau noch in 2022 beginnen. Die Telekom hat einen erst deutlich späteren Baubeginn angekündigt. Inwieweit, in welchem Umfang und in welchen Gebieten die Telekom dies tatsächlich realisieren wird, ist uns nicht bekannt.

Wie ist bis jetzt das Interesse der Bürger am Glasfaserausbau?

Wir sind mit der bisherigen Resonanz sehr zufrieden. Vor allem, dass sich auch sehr viele ältere Bürger dafür interessieren, ihre Eigenheime mit Glasfaseranschlüssen auszustatten, hat uns positiv überrascht. Hier spielt oft die Wertsteigerung der Immobilie sowie die Zukunftsabsicherung und weniger die höhere Internetgeschwindigkeit eine Rolle.

Gibt es eine Mindestquote bei der Registrierung, die erreicht werden muss, damit Sie das Netz auch tatsächlich ausbauen?

Der Baubeginn in 2022 ist definitiv. Eine bestimmte Mindestquote habe wir nicht festgelegt. Allerdings berücksichtigen wir natürlich den Bedarf. Gebiete mit höherer Nachfrage, Gewerbe und Institutionen werden auch höher priorisiert.

Wenn ich mich nicht innerhalb der Fristen bei Ihnen registriere: Kann ich auch zu einem späteren Zeitpunkt – etwa in zwei, drei Jahren – noch zu Ihnen wechseln und einen kostenlosen Hausanschluss bekommen, oder ist es dann zu spät?

Ein späterer Anschluss ist selbstverständlich möglich. Hierfür wird, das Einverständnis des Eigentümers vorausgesetzt, im Zuge der laufenden Baumaßnahme bereits ein „Leerröhrchen“ an der Grundstücksgrenze abgelegt. Wir empfehlen jedoch den Anschluss sofort zu realisieren. Eine nachträgliche Einzelmaßnahme ist mit erheblichen Kosten verbunden und kann meist nicht wunschtermingerecht erfolgen. Falls der Anlieger aktuell keinen Internetanschluss benötigt, so besteht auch die Möglichkeit den Anschluss gegen eine einmalige Gebühr sofort fertig verlegen zu lassen. Eine Buchung des Dienstes mit monatlichen Gebühren ist dann nicht notwendig, kann aber später jederzeit erfolgen.

Können auch Mieter den kostenlosen Hausanschluss beantragen, oder muss man Eigentümer sein?

Entsprechend der neuen Gesetzgebung (TKG) kann auch jeder Mieter einen Glasfaseranschluss bestellen. Solange dem Vermieter keine Kosten entstehen, kann dieser seine Zustimmung nicht verweigern. Jedoch versuchen wir stets die Maßnahme mit dem Eigentümer entsprechend abzustimmen.

Was, wenn man in einem Mehrparteienhaus wohnt? Kann ich dann, auch wenn ich der einzige bin, den Anschluss beantragen?

Ja, denn grundsätzlich gilt das vorhin gesagte. Sinnvollerweise werden jedoch im Zuge der Baumaßnahme gleich alle Wohnungen mit einem Anschluss ausgestattet. Schließlich bedeutet ein Glasfaseranschluss für den Eigentümer eine erhebliche Wertsteigerung. AVACOMM ist vermutlich der einzige Netzbetreiber, der auch die Hausinstallation subventioniert und gegen eine geringe Gebühr pro Wohneinheit anbietet.

Wenn ich bei Ihnen den Hausanschluss beantrage, kann ich dennoch bei meinem Anbieter (Telekom, Vodafone etc.) bleiben?

Aktuell kann man über unsere Leitung nur AVACOMM-Tarife buchen. Es ist geplant unser Netz künftig auch anderen Anbietern gegenüber zu öffnen. Nach mehr als zehn Jahren Glasfasererfahrung geht die Nachfrage nach einem Anbieterwechsel allerdings gegen Null. Offensichtlich sind unsere Kunden mit dem Preis-Leistungsverhältnis und unserem Service sehr zufrieden, was uns natürlich außerordentlich freut.  Kunden, die mit dem Dienst zu AVACOMM wechseln wollen und ihren bisherigen Anbieter gekündigt haben, erhalten eine Wechselgarantie: D.h. sie können den neuen Anschluss mit der vollen Leistung bereits nutzen und bezahlen erst nach Auslaufen des Altvertrages. So ist ein nahtloser, reibungsloser Übergang gewährleistet.

Vor wenigen Jahren hat die Telekom einige Gebiete in Vaterstetten und Baldham mit einem VDSL-Anschluss ausgebaut. Wenn ich dieses Angebot bereits nutze, warum sollte ich dann zu Ihnen wechseln?

Hierzu gibt es viele Gründe. Eine höhere Stabilität der Leitung, gleichmäßige Bandbreite, größere Ausfallsicherheit und z.B. keine Störung durch Powerline-Adapter, Stromleitungen, … Der bedeutendste Grund ist jedoch die Zukunftsfähigkeit eines Glasfaseranschlusses. Ein VDSL-Anschluss kann maximal 250 Mbit/s übertragen – und das auch nur mit spezieller Technik wie S-Vectoring. Selbst wenn man aktuell mit 100 Mbit/s zufrieden ist, so wächst der Bandbreitenbedarf (lt. aktueller Studie des Bundesverbands Breitbandkommunikation BREKO) pro Jahr um mehr als 30 Prozent. Entsprechend wird spätestens in vier Jahren der VDSL-Anschluss an seine Grenzen stoßen.

Was bieten Ihre Tarife? Auch (wie Telekom oder Vodafone u.a.)  TV- und Streaming-Angebote?

Unsere Tarife enthalten standardmäßig kein TV oder Telefonie. Das hat für den Kunden deutliche Vorteile: Er kann zusätzliche Dienste (Telefonie, TV, etc., ..) bei verschiedenen Anbietern frei wählen und unabhängig vom Internetanschluss kündigen, ändern oder auch bei einem Umzug behalten. Allein für TV gibt es mittlerweile eine Reihe von unabhängigen Anbietern (z.B. waipu, Zattoo, Sky, Telekom-Magenta-TV, …). Auf Wunsch bieten wir einen nahtlosen Übergang der Telefonie inkl. Rufnummernübernahme mit unserem Partner easybell an.

Gibt es von Ihnen unterschiedliche Angebote für Privat- und für Gewerbekunden?

Wir bieten unterschiedliche Tarife für Gewerbekunden. Diese beinhalten neben einer statischen IPv4-Adresse vor allem auch ein höheres Service-Level und direkte Ansprechpartner. Zusätzlich werden auch Sonderprodukte wie Standortvernetzungen, Rack-Space in Rechenzentren und Layer-2-Verbindungen angeboten.

Wann beginnt der Ausbau und in welchen Phasen?

Der Ausbau erfolgt in einzelnen Ausbaugebieten von je 300-500 Adressen. Die Baumaßnahmen im ersten Gebiet im Norden von Baldham starten noch in diesem Jahr. Die nachfolgenden Gebiete werden auf Basis von Nachfrage und Registrierung priorisiert.

Wie können sich die Bürger bei Ihnen für den kostenlosen Glasfaserhausanschluss registrieren und wo gibt es weitere Informationen?

Informationen und die Möglichkeit für die unverbindliche Registrierung findet man unter www.avacomm.com. Persönliche Beratung unter 08024 / 467 75 77. Zusätzlich wird vor Baubeginn jedes Gebiet von unseren Berater besucht, um über die Möglichkeit eines Glasfaseranschlusses zu informieren.