Seit der Gebietsreform im Jahr 1978 hat sich in der neu gebildeten Gemeinde Vaterstetten mit neuen Schulen, Kindergärten, Bücherei, VHS und Musikschule ein starkes kulturelles Eigenleben entwickelt. Auch das neue Hallenbad wurde begeistert angenommen. Auf der Wunschliste standen noch Sport- und Freizeiteinrichtungen, unter anderem auch eine Mehrzweckhalle und ein Freibad, was es aber bis heute noch nicht gibt!
Der umtriebige Landwirt Hans Luft ermöglichte es, über einen städtebaulichen Vertrag bezüglich seines riesiges Bauprojekts an der Fasanenstraße den Erwerb eines großen Areals für ein Sport- und Freizeitgelände zu realisieren. Ein von Prof. Fauser geplantes Stadion und Sportzentrum konnte 1983 fertig gestellt werden. Es war „das Prestigeobjekt“, das der scheidende Bürgermeister Martin Berger seiner Gemeinde überlassen wollte, zugleich aber auch ein Riesengewinn für den gut aufgestellten TSV Vaterstetten und dem von Hans Luft gegründeten und geförderten VFV-Vaterstetten.
Auch seine Bogenschützen und Stockschützen fanden hier ihre Bleibe. Anneliese und Sigi Hofstätter blieben über viele Jahre als Wirtsleute ihrer Sportgaststätte verbunden. Seine freigewordene Fußballwiese und den Bogenschießplatz verwendete Hans Luft schließlich für legendäre Ochsenrennen, die jedes Mal begeistertes Publikum anzogen. In seiner großen Halle an der Baldhamer Straße gabs allerlei Veranstaltungen, so auch ein Starkbierfest mit Ochsenziang, bei dem sich starke Männer gegen einen Ochsen beweisen durften. Manche Zuschauer fragten sich dabei, „wer ist denn der Größere“?
Unvergessen in den 80er Jahren bleibt das Hagelunwetter am 12. Juli 1984, das die Gemeinde Vaterstetten schwer getroffen hat. In Erinnerung geblieben ist auch der Super-GAU im Kernkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986, in dessen Folge auch bei uns radioaktiver Niederschlag niederging. In allen Kinderbetreuungseinrichtungen musste folglich der Spielsand ausgewechselt werden. Mit Dr. Müller, von der Gesellschaft für Strahlenforschung, hatte Vaterstetten einen kompetenten Gemeindebürger zur Seite, der fundierte Hinweise und Ratschläge geben konnte. Mit seinem Wissen und seiner Testreihe war es mir möglich, weiterhin garantiert gesunde Milch ab Hof verkaufen zu können.
Ein immer größeres Umweltbewusstsein drängte sich in den 80er Jahren in den Vordergrund. Die Themen saurer Regen, Waldsterben, Artensterben und Umweltbelastung sorgten für heftige Diskussionen. Nicht zuletzt die Müllproblematik mit einer notwendigen Neuausweisung einer Deponie im Norden von Purfing.
Schon mit der Erstellung und Umsetzung eines neuen Flächennutzungsplanes hatte sich Bürgermeister Bergers Nachfolger Hermann Bichlmaier zu befassen. Als naturverbundener Landwirt suchte er nach machbaren Lösungen bei sehr unterschiedlichen Interessen. Eine schwierige Aufgabe, die von kompetenten Vertretern der örtlichen Naturschutz-Gruppe begleitet wurde. In bester Erinnerung blieb seine allererste Amtshandlung als neugewählter Bürgermeister. Mit der Pflanzung des 1. „Lebendigen Maibaums“ im Jahre 1984 begründete er eine Tradition, die heute noch von der Bund-Naturschutz-Gruppe gepflegt wird.
Bichlmaier unterstützte auch die Arbeit der Ortsgruppe des BN und leistete mit einer Grundstücksüberlassung einen persönlichen Beitrag für freiwillige Baum- und Heckenpflanzungen, die einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung unserer ausgeräumten Agrarlandschaft darstellen.
Bei Waldentrümpelungen spendierte er immer eine deftige Brotzeit als Dank für die freiwillige Mithilfe. Ein Denkmal setzte er sich mit der eingeführten, oft umstrittenen Baumschutzverordnung, die den Baumbestand im Gemeindebereich auf lange Sicht sicherstellen sollte.