Die “Harvester” rücken an

von edithreithmann

In den nächsten Tagen werden in Neukeferloh die Bannwälder rings um den Friedhof/Schwabener Weg und Richtung Möschenfeld abgeholzt. Der starke Käferbefall, sowie das Sturmtief Niclas und die extreme Sommerhitze im letzten Jahr haben den Wald geschwächt. Es ist aber geplant, dass die Flächen wieder aufgeforstet werden. B304 liegt ein Bericht von Forstwirt Michael Matuschek, AELF Ebersberg zu diesem Thema vor ….

Die sechs Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg beraten die Waldbesitzer zu Themen wie Waldpflege, Aufforstung, staatliche Fördermöglichkeiten und standortgerechte Baumarten. Für die Gemeinde Neukeferloh ist Forstwirt Michael Matuschek verantwortlich.

Hier ist sein Fachbeitrag zu den Fällarbeiten in Neukeferloh. Der Bericht wird auch in den nächsten Grasbrunner Nachrichten (April-Ausgabe) erscheinen:

„Schneller als die Käfer“

Das Orkantief „Niklas“ hat in den Wäldern im Landkreis München erheblichen Schaden angerichtet. Auch in der Gemeinde Grasbrunn wurden zahlreiche Waldbestände geschädigt. Das Sturm- und Bruchholz wurde im Gemeindegebiet zwar schnell aufgearbeitet und abtransportiert, aber auch die verbliebenen Bäume wurden durch Wurzelverletzungen und den Verlust von Nadeln stark geschwächt. Verschärft wurde die Lage durch die Hitzeperiode im Hochsommer mit sehr hohen Temperaturen. Diese Hitzewelle erhöhte den Wasserstress für die Bäume und förderte die Entwicklung des Borkenkäfers. Neben dem Buchdrucker konnte sich besonders der Kupferstecher in der Kronenspitze der Fichten rasch entwickeln. Die warme Winterwitterung ermöglichte es der Käferbrut unter der Fichtenrinde sich weitgehend fertig zu entwickeln. Normalerweise ruht der Käfer über die kalten Wintermonate und die Brut entwickelt sich erst bis in den April hinein fertig zum Ausschwärmen.

Für 2016 erwarten wir somit stärkeren Borkenkäferbefall, der schlagartig ab Tagestemperaturen – über mehrere Tage im Mittel gerechnet – von 16 Grad erfolgen wird. Voraussichtlich wird das bei normaler Witterung gegen Ende April sein. Bis dahin ist es erforderlich, dass die Waldbesitzer bei der Borkenkäferbekämpfung keinesfalls nachlassen. Intensive Kontrollen der Wälder auf Käferbefall und rasche Aufarbeitung der befallenen Bäume ist das Gebot der Stunde. Jeder vom Käfer befallene und aus dem Wald gebrachte Baum mindert das Befallsrisiko der noch gesunden Bäume.

Überwiegend sind Fichtenbestände durch Schädlingsbefall gefährdet. Aber auch Eschen werden auf dem Gemeindegebiet durch eine Pilzerkrankung, das sogenannte Eschentriebsterben befallen. Der pilzliche Schaderreger schwächt die Esche so stark, dass zwei weitere Schädlinge hinzugetreten sind. Der Schadpilz Hallimasch und der Eschenbastkäfer sind beide in der Lage, den durch das Eschentriebsterben geschwächten Baum rasch abzutöten. Stark befallene Bäume können durch Wurzelschäden ohne Vorwarnung umfallen. Aus Gründen der Wegesicherungen müssen entsprechende Bäume an Bebauungen oder Wegen entnommen werden. Eine Bekämpfung des invasiven, aus Japan kommenden Schaderregers ist nicht möglich.

Viele der dringlichen Maßnahmen werden mit Holzerntemaschinen, sogenannten „Harvestern“ durchgeführt. Diese Maschinen gewähren eine schnelle und bestandschonende Aufarbeitung. In der stabilen Kabine ist der Waldarbeiter geschützt und mit dem Auslegerarm können auch große Bäume gezielt aus Bereichen mit jungen Bäumen gehoben werden. Da die Harvester mit Breit- und Niederdruck Reifen ausgestattet sind und Waldbestände nur auf sogenannten „Rückegassen“ befahren werden dürfen, ist der Druck auf den Waldboden deutlich geringer als bei älteren Traktoren. Moderne Holzerntemaschinen sind daher die große Hilfe bei der Bekämpfung der Schädlinge. Die entstanden Schadflächen bieten dem Waldbesitzer jetzt die Möglichkeit, klimaangepasste Mischbestände aufzubauen.

Forstrevier Aschheim: Michael Matuschek, AELF Ebersberg , Alpenstraße 57, 85609 Aschheim
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