Die etwas andere Corona-Geschichte

von Eva Bistrick

Heute hier, morgen da – wenn das auf jemanden zutrifft, dann auf Angie Weingartner. Aufgewachsen in Bad Tölz, zog es die 37-Jährige der Liebe wegen nach Parsdorf, wo sie jetzt mit ihrem Ehemann und zwei Katzen wohnt. Zuvor allerdings glich ihr Leben einer kunterbunten Zirkusmanege: Weingartner sang professionell auf Hochzeiten und arbeitete sogar als freie Traurednerin.

Zu ihrem ersten Job kam sie zufällig: Während sie gerade eine Braut stylte, rief deren Traurednerin an, sie schaffe es wegen einer Vollsperrung auf der Autobahn nicht rechtzeitig. Sicher ein Albtraum für jede Braut. Weingartner fackelte nicht lang und rettete das Paar aus seiner Misere. Sie sprudelte los und sinnierte über die Liebe, die sie, wie sie selbst zugibt, zu dieser Zeit auf Grund ihres nomadenhaften Berufslebens nicht hatte. Alles konnte damals nicht aufregender laufen. Doch dann kam der Lockdown. Keine Hochzeiten mehr. Keine Jobs. Weingartner fragte sich: „Was ist eigentlich mein Ich? Sie wollte sich später bloß keinesfalls denken müssen „Hätte ich doch nur …“ Das wäre nicht ihr Leben.

Schwupps, ploppte im Internet das Immobilienangebot für einen ehemaligen Friseur-Salon in Neufarn auf, für Angie ein Zeichen. Drei Tage später unterschrieb sie den Mietvertrag. Nach umfassenden Renovierungsarbeiten hat ihr Beautystudio „Mabu“ (mabu-beauty.com) mittlerweile geöffnet – im ehemaligen Salon von Friseurin Helga Vodermayer. Von dieser ist als Reminiszenz an alte Zeiten nur die Trockenhaube geblieben, die Weingartner in eine stylische Leuchte umbauen ließ. „Menschen schöner machen, das war schon immer meine Leidenschaft“, schwärmt die ausgebildete Maskenbildnerin, die sich auf Permanent Make-up spezialisiert hat.

Angie ist endlich angekommen, herzlichen Glückwunsch.