Die Dame mit dem Strohhut

von edithreithmann

Maria Ried, eine echte Jahrhundert-Dame, konnte am 09.09. ihren besonderen Geburtstag im Haarer Maria Stadler Haus feiern. Bei der liebevoll gestaltete Geburtstagsfeier überbrachte Thomas Reichel (3.Bürgermeister) die Glückwünsche der Gemeinde und des bayerischen Ministerpräsidenten. Auch Bundespräsident Joachim Gauck hat mit einem Schreiben gratuliert.

Eine seltene Geburtstagsfeier: 100 Jahre. v.li. Anita Ried (Tochter), die Jubilarin Maria Ried, Thomas Reichel (3.Bürgermeister) und Anton Ried (Sohn) (Foto: privat)
Eine seltene Geburtstagsfeier: 100 Jahre. v.li. Anita Ried (Tochter), die Jubilarin Maria Ried, Thomas Reichel (3.Bürgermeister) und Anton Ried (Sohn) (Foto: privat)

Sie ist die Dame mit dem Strohhut, der zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Viele Blumen hat Sie bekommen und die Musiker lassen sie mit dem Akkordeon “Hoch leben”. Dann wird eine Flasche Rose-Prosecco geöffnet und die Jubilarin trinkt gerne ein Gläschen davon. Der 3.Bürgermeister Thomas Reichel überbringt Grüße aus dem Rathaus und Glückwünsche des bayerischen Ministerpräsidenten. Diesen Brief las Maria Ried gleich selber laut vor. Nur bei der Unterschrift musste sie passen. „Horst Seehofer heißt das – aber das kann man wirklich nicht entziffern“, half ihr Thomas Reichel aus. Bewundernswert, wie sie nach einem gelebtem Jahrhundert einfach so dasitzt und sich über die gepflegte Geburtstagsfeier freut.

Ihre Lebensgeschichte:

Geboren wurde Maria Ried am 9.9.1916 in der Oberpfalz. Eine ärmliche Gegend, die sie verlassen musste, um arbeiten zu können. Als Magd kam sie nach Franken. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Heinrich kennen, der ebenfalls aus der Oberpfalz stammte. Sieben Kinder hat sie geboren, sechs haben das Kindsbett überlebt, fünf Mädchen und einen Buben. „Trotz ihrer großen Familie war sie immer eine Einzelgängerin – sie war trotzdem sehr höflich und freundlich zu den Nachbarn und zudem sehr gläubig“, erzählt die Tochter Anita. Ihr großes Hobby war das Lesen – und das ist es auch bis heute geblieben. Geheiratet hat Maria kurz vor dem Krieg, der ihr den Mann auch sofort wieder entzog. Eine schwierige Zeit: Damals hatte sie bereits drei kleine Kinder, die sie als Magd allein umsorgen musste. Oft habe sie erzählt, dass sie nicht mit ihren kleinen Mädchen in den Luftschutzkeller gelassen wurde, erinnert sich ihre Tochter. Doch sie hat alles gemeistert. Ihr Mann verstarb 1982, ab dann versorgte sie sich alleine. Und war immer für ihre große Familie da. „Sie ist ein offener, verlässlicher Mensch. Sie hat mir immer zugehört und auch immer einen Ratschlag parat“, sagt Anita Ried mit einem liebevollen Blick auf ihre Mutter.

Jetzt lebt sie seit sechs Jahren in Haar

Ende November 2010 holte die Tochter, die selbst in Riem lebt, ihre Mutter zu sich – besser gesagt ins Seniorenheim Maria-Stadler-Haus in Haar. Damals stand es nicht gut um sie: die 94-Jährige war bereits in palliativer Behandlung. „Sie hat sich hier sofort sehr wohl gefühlt“, erinnert sich die Tochter. Und so hat sie sich wieder erholt. Heute trifft man sie mit ihrer Tochter gerne bei der Eisdiele an, dann gibt es eine Kugel in der Waffel. Und die Kinder kennen sie schon – sie ist eben die Dame mit dem Strohhut.

Auch ihrer Familie wächst weiter: Über zwölf Enkel und fünf Urenkel kann sie sich freuen.„Ich bin richtig stolz auf sie“, sagt Anita Ried gerührt. Und das kann sie auch sein. Die Redaktion wünscht der Jubilarin noch eine schöne Zeit und schließt sich den Gratulanten an.