Der Borkenkäfer ist los

von edithreithmann

Nicht nur in den Wäldern um Vaterstetten, auch innerhalb der Gemeinde in Privatgärten treibt er sein Unwesen, der einheimische Borkenkäfer. Erkennbar ist ein Befall an abgestorbenen Baumwipfeln und an dem herausrieselnden Bohrmehl um den Holzstamm.

Typische Kronenverfärbung deutet auf Borkenkäferbefall (Foto:B304.de)
Typische Kronenverfärbung deutet auf Borkenkäferbefall (Foto:B304.de)

Die Befallskarte der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) zeigt deutlich, dass der Münchner Osten stark betroffen ist (siehe Karte unter www.lwf.bayern.de). Und der Schädling liebt ausschließlich Fichten, die ihm als Brutstätte dienen. Im April beginnt die neue Käfergeneration ihre Arbeit und sucht sich ihren Lieblingsbaum als Opfer. Leider hat der Sommer letzten Jahres den Bäumen sehr zugesetzt. Erst mal hat das Sturmtief Niklas aufgeräumt und den Wald geschwächt und dann kam dazu der trockene Sommer. „Eine Fichte, die gesund ist und genügend Wasser bekommt, kann sich gegen den Befall durch Ausharzen wehren“ sagt Dr. Wolfgang Kuhn vom Umweltamt der Gemeinde Vaterstetten. Denn das Baumharz verhindert das Einbohren des Käfers in das Holz. Zwei Typen von Borkenkäfer sind aktuell gefährlich, der Buchdrucker und der Kupferstecher. Sie haben so schöne Namen, da die Struktur ihres Brutbildes im Holz so abgebildet ist wie bei einem Buchdruck oder einem Kupferstich.

Vaterstettner müssen Befall melden

Was viele Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Vaterstetten noch nicht wissen: Es gibt eine Bekanntmachung des Landratsamtes Ebersberg zur Überwachung und Bekämpfung des Nadelholzborkenkäfers in der Gemeinde Vaterstetten (vom 10.12.2015), die besagt, dass die Privateigentümer von befallenen Bäumen sofort die Gemeinde verständigen müssen. Eine Beseitigung infizierten Bäume ist auf eigene Kosten zu veranlassen. Diese Regelung ist notwendig, um wegen der Massenvermehrung den örtlichen Baumbestand zu schützen. „Wir arbeiten eng mit  dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg zusammen“ bestätigt Dr. Kuhn. Die zuständige Försterin vom AELF (www.aelf-eb.bayern.de) ist Kirsten Joas aus Niederseeon, die auch im Gemeindeausschuss über das Thema vorgesprochen hat. Sie warnte damals schon davor, dass der Käfer ab Lufttemperaturen von 16 Grad arbeitet. Grundsätzlich gilt rechtzeitig und richtig zu handeln und die Gefahr nicht zu unterschätzen. Die Fichte hat ja eine hohe Bedeutung für den Waldbauern. Sie ist der „Brotbaum“ für ihn, ist vielseitig verwendbar, das Holz ist gefragt und sie wächst schnell. Allerdings ist sie als Flachwurzler stark sturmgefährdet. „Unser Wunsch ist, die vorhandenen Fichten für das Ortsbild zur erhalten“ meint Dr. Kuhn und lobt seine Mitarbeiter Petra Gabler und Lothar Plomitzer, die im Außendienst den Borkenkäferbefall kontrollieren und mitentscheiden, ob ein Baum im Gemeindegebiet gefällt werden muss.

Ein viel schwieriger Fall: der ALB

So sieht er aus, der ALB (Asiatischer Laubholzbockkäfer) Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
So sieht er aus, der ALB (Asiatischer Laubholzbockkäfer) Foto: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Ein ganz anderes Thema ist der ALB (Asiatische Laubholzbockkäfer), der vermutlich über unbehandeltes Palettenholz aus dem asiatischen Raum eingeschleppt wurde. Er hat unter anderem in der Gemeinde Haar in den letzten Jahren gewirkt und für einige Fällarbeiten und Ausholzung gesorgt. Denn die Entnahme der Bäume ist die bislang einzige wirksame Maßnahme zur Bekämpfung des Käfers. Befallene Bäume sind nicht mehr zu retten und sterben binnen weniger Jahre ab. Deshalb ist der ALB nochmal eine ganz andere Größenordnung, denn er liebt fast alle einheimischen Laubbäume, und die Entsorgung von befallenem Material ist aufwendig. Wenn er gefunden wird, müssen im Umkreis von 100 Meter alle Laubbäume gefällt werden. Das Material wird gehäckselt und verbrannt. Im Oktober 2012 wurde der ALB in Feldkirchen gefunden und leider ist Weißenfeld sicherheitshalber als Quarantänezone erklärt worden. Der ALB ist erfreulicherweise im Gemeindegebiet Vaterstetten noch nicht aufgetreten. (Weitere Informationen zum ALB unter www.lfl.bayern.de oder unter der Rubrik Umwelt in www.vaterstetten. de oder unter www.b304.de “Suche”)

Die Gemeinde Vaterstetten (Umweltamt) steht gerne für Fragen zur Verfügung unter Tel. 08106-383-160 oder unter wolfgang.kuhn@vaterstetten.de