Beim Geothermieprojekt ist der erste sichtbare Schritt getan – der Bagger rollt. Zumindest für einige Tage. Denn wie berichtet befindet sich das Bohrfeld nahe der Autobahn auf einem Bodendenkmal – einer Siedlung der „vor und frühgeschlichtlichen Zeitstellung“, samt Grabhügeln.
Ein Fund während der Arbeiten würde eine erhebliche Verzögerung bedeuten – denn dann würde das Gelände erst einmal zur Grabungsstätte werden. Das ambitionierte Ziel, 2025 mit der Bohrung zu beginnen, wäre dann schwer einzuhalten. Die Arbeiten haben auch Symbolwirkung: „Es ist ein Signal an die Bürgerinnen und Bürger, dass die Geothermie wirklich kommt“, betont Grasbrunns Bürgermeister Klaus Korneder (SPD), dessen Gemeinde das Projekt zusammen mit Vaterstetten, Haar und Zorneding durchführt.
Daher entschied man sich jetzt, zumindest erste Grabungen durchzuführen. „Bevor wir in die Tiefe bohren können, müssen wir erst einmal den Oberboden nach Zeugen unserer Vergangenheit absuchen“, sagt Vaterstettens Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Die Erdarbeiten werden sich auf eine Teilfläche des Bohrplatzes beschränken und innerhalb einer Woche, noch vor Beginn der Vogelbrutzeit, wieder abgeschlossen sein.
Die Vogelschutzzeit verhindert Arbeiten am Feld zwischen März und September. Möglich wäre während dieser Zeit allerdings eine archäologische Grabung. Diese Arbeiten könnten dann über den Sommer durchgeführt werden. „Wir erhoffen uns dadurch eine mögliche weitere Zeitverzögerung ausschließen bzw. minimieren zu können“, so Tobias Aschwer, Geschäftsführer der Fördergesellschaft.
Wegen der Haushaltssperre zum Ende des vergangenen Jahres war die Einreichung eines Förderantrags für mehrere Wochen nicht möglich. Zu 40% wird die Bohrung samt begleitender Maßnahmen gefördert – aber nur jene Maßnahmen, die nach Förderzusage begonnen worden. Der Förderantrag wurde gleich mit Wiedereröffnung der Beantragung durch die zuständige Bundesanstalt gestellt und der Bescheid demnächst erwartet.
Dass mit den Untersuchungen schon jetzt begonnen wurde ist kostentechnisch unerheblich, denn „nach Rücksprache mit dem Fördermittelgeber sind die Kosten der archäologischen Untersuchungen aber auch generell nicht förderfähig“, erklärt Tobias Aschwer. Die genauen Kosten der Untersuchung können noch nicht beziffert werden. Die gesamte Bohrung kostet rund 50 Millionen Euro, die erste davon etwa 15 Millionen – abzüglich der vierzigprozentigen Förderung. Ab Oktober – nach Ende der Vogelschutzzeit – kann dann mit der Vorbereitung des Bohrplatzes begonnen werden.