Bis zu 2.600 Tests am Tag abnehmen, Warteschlangen bis zur nächsten Straßenkreuzung abarbeiten, Impfwillige am durchgehend bimmelnden Telefon beraten, alle Daten beim Empfang abgleichen, beim Formular ausfüllen helfen, nervöse Mitmenschen beruhigen, täglich um die Impfstofflieferung bangen, auch mal Ärger und Ungeduld aushalten – und dabei immer die gute Laune bewahren: Die Crew des Malteser Hilfsdiensts macht im Corona Test-und Impfzentrum des Landkreises München in der alten Kaserne in der Gemeinde Haar einen richtig tollen Job. Und das bereits seit Mitte September 2020 (Testzentrum) bzw. Ende Dezember 2020 (Impfzentrum). Höchste Zeit Danke zu sagen –findet die Gemeinde Haar. Eine ganze Ladung frischer Erdbeeren hat daher Haars Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski diese Woche an der Wasserburger Straße vorbeigebracht und jeder Helferin und jedem Helfer einen Piccolo in die Hand gedrückt. Als kleines Dankeschön für einen großen Einsatz.
Die Freude war groß –denn das Team stand gerade am Start eines „Powertags“, über den sich die Crew allerdings richtig freute: Es sind eine Menge Impfdosen angekommen, sodass über 500 Impfungen vorgenommen werden können. Und endlich auch wieder Erstimpfungen –da geht ein Aufatmen durch die Reihen der Malteser. Auch wenn solche Tage viel abverlangen -die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen legen schon an einem Standardtag im weitläufigen Kasernengelände gute 13.000 Schritte zurück –merkt man hier allen an, wie sehr sie für ihre Aufgabe brennen. Sie wollen helfen. Und sie tun es. Und haben sogar immer noch einen Scherz auf den Lippen. Oder eben auch mal ein beruhigendes Wort.
Eine Führung durch das Zentrum
Als Haars Bürgermeister am Zentrum ankam, wurden bereits fleißig die Impfdosen aufgezogen, die Warteräume füllten sich mit den Bürgerinnen und Bürgern, die aus zehn Landkreisgemeinden hier versorgt werden. Zum Testen können alle kommen –doch aufgrund der niedrigen Inzidenzzahlen gibt es zumindest in diesem Bereich gerade einen kurzen Zeitraum zum Durchatmen. Bis zum nächsten Ferienbeginn …
Zeit nahmen sich auch die drei Leiter und Leiterinnen hier: Christian Kunzendorf hat die Gesamtleitung der Covid 19 Teststationen & Impfzentrum, Alexander Brandstaeter ist der Projektleiter der Corona-Test-& Impfzentren und Christine Bloching leitet das Impfzentrum Haar. Die drei führten Andreas Bukowski einmal über das Gelände: Von der Impfanmeldung über den Wartebereich bis zur „Impfstrasse“ mit zwölf Zimmern und den Ruheraum. Man habe hier noch ein zweites Mal das Ganze in die erste Etage gebaut, so könne man täglich bis zu 2.000 Impfungen vornehmen, erklärt Brandstaeter. Doch derzeit sind höchstens 4.000 pro Woche in Haar vorgesehen. Wenn überhaupt so viel Impfstoff ankommt. Im gleichen Haus sitzt auch das Call-Center. Hier ist man wirklich ohne Pause am Telefon. Und man merke ganz klar: Die Geduld bezüglich eines Impftermins ist bei vielen Bürgerinnen und Bürgern überstrapaziert. Auch hierfür hat man Verständnis im Team, trotzdem mussten und müssen auch in Haar immer wieder Menschen heimgeschickt werden, die ohne Termin auf „gut Glück“ am Empfang des Impfzentrums erscheinen. Oder die sich unter einer falschen Priorisierung angemeldet haben. Die letzte Station am Ausgang ist die tollste, erklärt Kunzendorf. Hier seien alle glücklich und erleichtert. Trotzdem arbeiten die insgesamt 700 in Test-und Impfstation von den Maltesern eingesetzten Frauen und Männer an allen Stationen gleich gern –trotz mancher Diskussion am Eingangsbereich. Hier ist man Teil des möglichen Pandemie-Endes. Und das ist ein gutes Gefühl.
Genügend Platz für alles
Die alte Kaserne ist auf jeden Fall ein Lieblingsstandort der Malteser. „Hier ist es ideal, wir haben für alles genügend Platz und können Testen und Impfen an einem Ort“, sagt Brandstater. Dabei hat man das wirklich riesige Gelände schon fast komplett in Beschlag genommen. Sogar der große „Testbus“ kann hier geparkt werden. Damit fahren die Malteser in die Orte, die keine eigenen Zentren haben. Und impfen kann man in dem umgebauten öffentlichen Bus auch. Vorläufig bis September sind die Zentren noch genehmigt –dann wäre bereits ein ganzes Jahr hier in Haar in Sachen Corona gearbeitet worden.