Der Verkehr gehört auch in Haar zu den Dauerthemen, die alle angehen – und bei dem alle mitreden sollen: Am 20.März 2019 ist ab 18:00 Uhr im Bürgerhaus die Meinung der Haarer*innen gefragt – bei der ersten Runde des Workshops„Mobilitätskonzept“.
Die Haarer radeln, gehen zu Fuß oder fahren mit Bus und S-Bahn. Und zwar überdurchschnittlich viel: Im Vergleich mit anderen Kommunen wird in Haar doppelt so oft aufs Radl, in den Bus oder die S-Bahn gestiegen. Und Haar belegt im Landkreis München mit 511 Pkw pro 1.000 Einwohner auch den vorletzten Platz in Sachen Autobesitz. Nahezu das komplette Gemeindegebiet ist auf Tempo 30 beschränkt, sodass im fließenden Verkehr geringe Geschwindigkeiten gefahren werden. Trotzdem kennt jeder im Ort den abendlichen Stau in der Leibstraße. Oder die Schleichverkehre durch Wohngebiete aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesstraßen. Die, sowie die nahegelegene Autobahn, sind Fluch und Segen für Haar:
Zum einen geben sie schnelle Verbindungen, zum anderen bringen sie massiven Durchgangsverkehr. Und gerade dieser Verkehr nimmt immer mehr zu. Aber jede zusätzliche Ampel, jede Einbahnstraßenregelung hat Auswirkungen auf einen größeren Bereich: Sie leitet Verkehre um, bringt schlimmstenfalls Staus an anderer Stelle. Wäre ein Umdenken in Sachen Individualmobilität ein Weg raus aus der Staufalle? Wo braucht es mehr Parkplätze, wo mehr Radwege? Wo sollte der öffentliche Nahverkehr noch besser werden und wo auf noch mehr auf Barrierefreiheit geachtet werden? Das Verkehrssystem soll vernetzt sein, die verschiedenen Verkehrsmittel ineinandergreifen und gleichberechtigt sein- denn in Haar will man nicht nur aufs Auto konzentrieren.
Die Gemeinde schaut sich deshalb derzeit erstmals das gesamte Verkehrswegenetz an, hat dafür letztes Jahr den Verkehr zählen lassen, die Autofahrer befragt, Fragebögen an die Haarer*innen rausgegeben und der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum hat sich die Ergebnisse bereits genau angeschaut und dem Gemeinderat vorgestellt. Derzeit befindet sich das integrierte Verkehrskonzept in der Phase der Bestandsanalyse und Zieldiskussion.
Nun hofft Haar auch auf die Mithilfe der Bürger*innen, sozusagen als Experten für die Verkehrssituation vor der eigenen Haustüre: Sie sollen ihre Kenntnisse und Problemsichten einbringen. In der ersten Runde der Bürgerbeteiligung wird grundsätzlich über die Problemlage gesprochen–konkrete Maßnahmen werden erst in der zweiten Bürgerbeteiligungsrunde im Herbst durchgesprochen.
Am 20.März ab 18:00 Uhr stellt die Gemeinde im Bürgerhaus die Arbeit am Mobilitätskonzept vor. Nach dem Vortrag sind die Bürger*innen an einzelnen Workshop-Inseln herzlich eingeladen, mitzuarbeiten. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen werden dann zusammengefasst und bei der Weiterentwicklung des Mobilitätskonzepts berücksichtigt. Wer an dem Abend nicht ins Bürgerhaus kommen kann, der hat die Möglichkeit, sich online zu beteiligen. Unter www.gemeinde-haar.de wird ab dem 21. März bis zum 7. April eine Online-Plattform freigeschaltet, auf der die Möglichkeit besteht, Anregungen und Kritikpunkte einzustellen.