Mehr als 50 Jahre unterhält der Kabarettist Bruno Jonas mittlerweile sein Publikum und so war das Bürgerhaus in Neukeferloh binnen kürzester Zeit im Vorverkauf ausverkauft. Und das vorwiegend ältere Publikum kam einmal mehr auf seine Kosten, denn der gebürtige Niederbayer nutzte nicht nur seine bekannt spitze Zunge und gab auch selbstgereimte Texte zum Besten, sondern sang sogar in bester Richard-Wagner-Manier beziehungsweise im Leonhard-Cohen-Country-Stil.
Die Bandbreite seiner zynischen Bemerkungen reichte vom Berliner Regierungstrio Scholz-Habeck-Baerbock über das bayrische Duo Söder-Aiwanger bis hin zum Gender-Wahn.
Eigene Erlebnisse mit den Warteschleifen-Wahnsinn von Hotlines mündeten in das ganztägige Warten auf den angekündigten Telefonmonteur. Bruno Jonas spielt dabei nicht nur sein Programm, dessen Titel er laufend ändert, sondern er philosophiert auch über seine Ansichten – und lässt sein Publikum keinen Moment, in dem es nicht mitdenken muss.
„Kabarett ist es, wenn man trotzdem denkt“ stellt er lapidar fest. Und wenn dann das Publikum mal etwas verspätet auf seine Pointen reagiert, freut sich der „Mick-Jagger des Kabaretts“, wie er vom Veranstalter KulturGut in der Anmoderation bezeichnet wurde.
Annalena Baerbock steht bei Jonas einfach nur für „Komik“, ebenso wie deren „feministische Außenpolitik“, die in Teheran vermutlich nur „Schenkelklopfen“ hervorruft. Natürlich bezieht er sein Publikum in den Abend mit ein, um es gleichzeitig auf Distanz zu halten, beispielsweise wenn eine einzelne Person zu viele Zwischenrufe macht und er dann so tut, als verstehe er nicht „Ich bin froh, wenn ich etwas nicht verstehe“. Dafür verstehe ihn das Publikum, wenn er resümiert, dass sich Kanzler Scholz bei der Cum-Ex-Affäre „sehr wohl erinnert, ihm die Wahrheit aber nicht passe“.
Dieser Abend machte Lust auf die nächsten KulturGut Veranstaltungen im Neukeferloher Bürgerhaus. Das sind der Travestiekünstler Chris Kolonko (18.11.23), Ratatata – Bonny & Clyde mit Constance Lindner und Michael Altinger sowie Alexander Liegl (13.1.24) und Bauchredner Perry Paul (13.4.24).
(Text KulturGutGrasbrun)
