Ein Traum könnte wahr werden: Haar wird BMW Standort. Gestern hat der Gemeinderat einstimmig ja dazu gesagt. Jetzt heißt es den 5. Dezember abzuwarten. Dann nämlich möchte die BMW Group eine Entscheidung treffen. Es sind mindestens drei Bewerber im Rennen.
Das war eine Überraschung für alle! Seit dem 13. Oktober darf Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) offiziell darüber sprechen und den Namen des Automobilherstellers nennen. Und was kann einer Gemeinde Besseres passieren, als dass sich ein renommiertes Unternehmen mit einem Werk für 2.000 Mitarbeiter ansiedelt. Die Begeisterung und Euphorie war ihr sichtlich anzumerken: „Unsere Gemeinde würde ungemein von BMW profitieren, ja sogar der ganze Münchner Osten“.
Entwickeln wird das Projekt die DIBAG, eine alte Bekannte in der Gemeinde. Sie hat bereits das Haarer Jagdfeldareal (damals von der Neuen Heimat) übernommen und modernisiert. Auch der Tower stammt von dieser Industriebau AG, die zur Doblinger Unternehmensgruppe gehört. „Das Grundstück ist bereits erworben“ so Sebastian Kuhlen, Leiter Standort- und Projektentwicklung bei der DIBAG. Die 15,5 Hektar große Fläche gehörte ursprünglich Baron Finck, deshalb wird sie auch „Finck-Wiese“ genannt. Eigentlich sollte sie für die Zukunft aufgehoben werden und in Haar erst einmal eine Gewerbeausdehnung Richtung Eglfing erfolgen. Aber die dortigen Grundstücke sind für dieses Vorhaben zu klein und natürlich verkehrstechnisch nicht so gut gelegen.
Für BMW dürfte ein Hauptkriterium sein, dass das Areal direkt an der Verkehrsachse A99 liegt, die ja in Kürze achtsspurig ausgebaut wird. Dazu kommt die Nähe zum Flughafen und die S-Bahn-Anbindung. Das Werk soll BMW Forschungs- und Entwicklungszentrum „Autonomes Fahren“ heißen. Die derzeit 1.000 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten sollen hier zusammengeführt und bis Mitte 2017 noch auf 2.000 erweitert werden. Also auch Arbeitsplätze für die Gemeinde Haar. Der erste Bauabschnitt sieht Büroflächen, eine Teststrecke, Rechenzentrum und Werkstätten vor. Im zweiten Bauabschnitt sollen weitere Entwicklungsgebäude entstehen und als drittes ist ein Wohngebiet geplant.
Der Gemeinderat stimmte bei seiner gestrigen Sitzung (25.10.) nach kurzer Beratung ohne Gegenstimme für die Bewerbung der Gemeinde Haar zur Ansiedelung des geplanten BMW-Werkes. Es soll unabhängig der Entscheidung von BMW Baurecht geschaffen werden. „Wir übernehmen die Kosten wie Grünflächenausgleich oder Artenschutzmaßnahmen und ähnliches“ so Sebastian Kuhlen von der DIBAG. Vorherige Bewerber wie ein Möbelmarkt oder ein Baumarkt waren zuvor abgeblitzt, „ das passt nicht zu uns“, so die Rathauschefin.
Die Freude bei den anwesenden BMW- und DIBAG-Mitarbeitern war groß. Sie jubelten vor der Tür nach der positiven Gemeinderatsentscheidung. Wenn BMW sich am 5. Dezember allerdings gegen Haar entscheidet, dann „darf wieder Mais auf der Wiese wachsen“, so Müller. Zuvor wird es am 17. November 19 Uhr eine außerordentliche Gemeinderatssitzung zu diesem Thema geben. Eine Woche später dann eine Bürgerinformation (am 24.11. um 19 Uhr im Bürgerhaus Haar) .