Alle Sitzplätze besetzt! Gestern Abend (23.3.) veranstaltete die Evang.-Luth. Petrigemeinde Baldham einen Infoabend zur möglichen Aufnahme Geflüchteter. Dabei beantworteten Leonhard Spitzauer (Bürgermeister Gemeinde Vaterstetten), Klaus Korneder (Bürgermeister Gemeinde Grasbrunn) sowie Hauptamtsleiterin Nicole Jung (Gemeinde Grasbrunn), Georg Kast (Referent des Bürgermeisters, Gemeinde Vaterstetten) und Josef Stettner (Helferkreis Asyl) die Fragen von rund 50 interessierten Bürgern aus den Gemeinden. Moderiert wurde die Veranstaltung, die insgesamt 1,5 Stunden dauerte, von Pfarrer Dr. Gereon Sedlmayer.
Derzeit möchten viele hilfsbereite Menschen den Geflüchteten aus der Ukraine ein Bett, ein Zimmer oder eine ganze Wohnung anbieten, sind sich jedoch unsicher, was es dabei zu beachten gilt. Zumal sich die Rahmenbedingungen nahezu täglich ändern: So sei vermutlich statt wie vor wenigen Wochen noch mit 1000 Personen nun mit bis zu 4000 Personen zu rechnen, die in unserem Landkreis Schutz suchen werden.
Aktuell sind laut Angaben der Bürgermeister rund 800 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Ebersberg eingetroffen, davon ca. 100 in der Gemeinde Vaterstetten. Im Landkreis München sind es 1.900 Personen, davon 29 in der Gemeinde Grasbrunn – diese Zahlen dürften sich seit der gestrigen Veranstaltung bereits überholt haben. Erst letzte Woche trafen zwei volle Busse in der Unterkunft am Zornedinger Bahnhof ein. Eine große Herausforderung sei es, größere Familienverbände unterzubringen, außerdem brauche es längerfristige Wohnlösungen, da der Planungshorizont auf 12 Monate ausgelegt sei. “Aktuell gibt es 100 Wohnungsangebote in Vaterstetten, die Platz für 200 bis 250 Menschen bieten”, erklärt Bürgermeister Spitzauer. “Noch retten wir uns mit privaten Unterkünften, doch wir werden große Unterbringungen aufmachen müssen – Container oder Turnhallen, um die Nachfrage zu bedienen, zumal im Landkreis eine generelle Wohnraumproblematik herrscht.” In Grasbrunn wurde hierzu bereits vor Wochen die Turnhalle geräumt und mit Betten bestückt, berichtet Bürgermeister Korneder. Noch würde sie nicht genutzt.
Auch zahlreiche Privatinitiativen, die sich derzeit vor allem über Social Media Kanäle organisieren, bringen diese Tage viele Hilfsgüter in Eigenregie in die Ukraine und Flüchtende auf dem Weg zurück zu uns.
Im Rathaus Vaterstetten wurde daher zur Koordination möglicher Unterkünfte und weiterer Hilfsangebote ein Dashboard eingerichtet, dass tagesaktuell gepflegt wird:
Spenden und Sachspenden Ukraine (vaterstetten.de)
Um hier aufgenommen zu werden, können Interessierte ihr Hilfsangebot per E-Mail an ukraine@vaterstetten.de schicken.
Die einhellige Bitte aller Vortragenden: Bitte melden Sie alle (bleibenden) Gäste, egal auf welchem Weg diese zu Ihnen gefunden haben, in dem für Ihre Gemeinde zuständigen Rathaus an! Nur so können die benötigten Kapazitäten, beispielsweise für Kinderbetreuung und Schule, realistisch geplant werden. Außerdem soll sichergestellt sein, dass die Verteilung auf die Gemeinden gemäß des Verteilerschlüssels insgesamt ausgeglichen sei. Diese Anmeldung ersetzt allerdings nicht die Meldung beim Einwohnermeldeamt sprich Landratsamt, welches zentrale Anlaufstelle für alle Flüchtenden ist.
Viele Fragen bezogen sich auf medizinische Versorgungsleistungen sowie Impfungen, Betreuung für Klein- und Schulkinder, aber auch auf Haftungs- und Mietfragen. Viele Anwesende wollten wissen, wie sie sich privat engagieren können, sei es durch Übersetzungsleistungen oder andere Hilfsdienste. Hier sei noch einmal der neue, wöchentliche Treff im OHA! erwähnt, der jeden Samstag ab 10 Uhr für Flüchtlinge, Familien und Interessierte geöffnet ist.
Um möglichst viele Fragen zu beantworten, finden Sie auf den folgenden Links alle Informationen, die Sie im ersten Schritt benötigen:
Ukrainehilfe – Інформація про українську кризу (vaterstetten.de)
Wissenswertes zur privaten Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine – Gemeinde Grasbrunn