Quelle: privat

Bei wem bald der Ofen aus ist

von Markus Bistrick

Der Countdown läuft: Ab dem 1. Januar 2025 dürfen viele Kaminöfen nicht mehr betrieben werden. Der Grund sind strengere Feinstaubemissionsregeln. Diese besagen, dass bestimmte Holz- und Kaminöfen nachgerüstet, stillgelegt oder ausgetauscht werden müssen. Bei Missachtung droht ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Was Sie jetzt wissen müssen? B304.de hat beim Baldhamer Ofen- und Kaminbauer Andreas Raith nachgefragt.

B304.de: Herr Raith, was ändert sich ab dem 1. Januar konkret für Ofen-Besitzer?

Andreas Raith: Dann gelten strengere Grenzwerte für Kamine, Kamin-, Kachel-, Pellet-, Hackschnitzel, Scheitholz- und Kohleöfen, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 errichtet und in Betrieb genommen wurden: maximal 4,0 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas und maximal 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas. Ältere Kaminöfen mussten bereits vorher nachgerüstet oder stillgelegt werden. Und Kaminöfen, die nach 2010 produziert wurden, müssen die vorgeschriebenen Grenzwerte ohnehin bereits einhalten. Für die Kontrolle ist der Kaminkehrer zuständig.

Gibt es Ausnahmen?

Keine Austausch- bzw. Nachrüstungspflicht besteht für Grundöfen, Kochherde, Backöfen, Badeöfen und für Öfen, die als einzige Wärmequelle dienen, bzw. vor 1950 errichtet wurden. Auch offene Kamine müssen weiterhin keine Grenzwerte einhalten, sind aber nur für den gelegentlichen Betrieb erlaubt – das heißt 1 bis 4 Mal im Monat.

Woher weiß ich, welche Emissionswerte mein Ofen hat?

Darüber, und über das Alter des Ofens, gibt ein Typenschild Auskunft. Fehlt dieses, muss der Besitzer anhand von Messdaten des Kaminkehrers oder einer Bescheinigung des Herstellers nachweisen, dass die Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden.

Darf der alte Ofen an seinem Platz bleiben, bis ein neuer eingebaut wird?

Ja, Sie müssen aber schriftlich bestätigen, dass Sie den Ofen nicht mehr nutzen. Zudem müssen die alten Modelle jedes Jahr vom Kaminkehrer kontrolliert werden – auch wenn sie stillgelegt sind. Wer seinen Kamin trotz Verbot noch nutzt, fliegt spätestens dann auf. Und das Bußgeld ist saftig.

Was ist günstiger: den alten Ofen nachzurüsten oder gleich einen neuen zu kaufen?

Da die Filter zum Nachrüsten relativ teuer sind, lohnt sich Nachrüsten in der Regel nur bei besonders wertvollen Feuerstellen. Neue Öfen sind aber auch deswegen sinnvoller, weil sie emissionsärmer und weniger wartungsintensiv sind, effizienter heizen und dadurch weniger Brennstoffe verbrauchen.

Hat der Ofen eine Zukunft?

Wir bauen seit 30 Jahren Öfen, die das zentrale Herzstück von Wohnungen und Häusern sind. Orte, an denen sich Menschen versammeln, die Wärme und das Spiel der Flammen genießen. Dabei gilt: Je neuer ein Kaminofen ist, desto umweltfreundlicher ist er auch. Gesetzliche Auflagen sowie technische Entwicklungen zur Minimierung der Emissionen machen Kamin- und Pelletöfen zu sauberen Wärmespendern. Und wer beim Heizen ein paar Grundregeln beachtet, leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Nicht zuletzt ist aber auch die Krisensicherheit für viele Menschen entscheidend. Schließlich funktioniert ein Ofen auch bei Stromausfall und Gasmangel. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen.

Vielen Dank für das Gespräch.