Viele kennen Anton Kölbl als kreativen Kopf hinter der Charity-Aktion „Spendiermaß“, die er vor drei Jahren erfolgreich ins Leben gerufen hat. Immer häufiger erreichen den Goldschmied derzeit Anfragen zur Begutachtung von altem Schmuck und dem Ankauf von Altgold. Wir haben nachgefragt, worauf man besonders achten sollte, wenn man vermeintliche Schätze im Haus findet.
Täuscht der Eindruck, oder wollen viele Menschen gerade vermehrt ihre Wertsachen zu Geld machen?
Es geht meist gar nicht darum, etwas per se zu Geld zu machen. Doch die enorm hohen Goldpreise der letzten Zeit bringen viele Menschen dazu, darüber nachzudenken, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, alte oder nicht mehr getragene Schmuckstücke oder ganze Sammlungen zu verkaufen. Ganz typisch ist dabei die geerbte Schmuckschatulle voller Preziosen, die oft nicht dem persönlichen Geschmack entsprechen, von denen man aber nicht weiß, ob oder was sie eigentlich wert sind.
Was sind die häufigsten Fehler?
Der Wert eines Schmuckstücks wird gerne unter- oder auch überschätzt! Dies geht Hand in Hand mit dem Risiko, bei unseriösen Goldankäufern zu landen und den Schmuck unter Wert zu verkaufen. Einmal wollte ich die Probe aufs Exempel machen und habe ein selbst geschmolzenes Goldnugget bei verschiedenen Händlern zum Verkauf angeboten, sozusagen „undercover“. Das schlechteste Angebot lag bei gerade einmal 15 Prozent des Werts! Deshalb biete ich an erster Stelle meine reine fachmännische Beratung, ohne gleich den Ankauf zu forcieren. Manchmal ergibt es sich, dass ich die Leute nur an eine passende Verkaufsplatt- form oder einen bestimmten Händler weiterempfehle. Und wenn es so kommt, dass der Kunde am Schluss einfach zufrieden ist, weil er nun endlich besser darüber Bescheid weiß, ob ein bestimmtes Schmuckstück einen realen oder nur einen ideellen Wert hat, bin ich damit auch glücklich.
Was machen Sie anders als andere?
Ich bin kein Pfandleihhaus. Schmuck ist mein Beruf und meine Leidenschaft und nicht nur ein bloßes Geschäft. Für mich ist es vor allem immer wieder spannend, Schmuckstücke aus den verschiedensten Jahrzenten oder sogar Jahrhunderten zu entdecken, es ist wie eine Schatzsuche für mich! Wahrscheinlich liegt darin der größte Unterschied: Ich gehe nicht als Geschäfts- mann auf die Leute zu, sondern als Hand- werker, der mit Herzblut seine Arbeit macht, und nicht um des reinen Umsatzes wegen.
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