Der Ärger um den Wasserpark in Baldham ist so alt wie der Wasserpark selbst. Nun hat die Gemeinde Vaterstetten auf Antrag der CSU eine zweifelhafte Verordnung erlassen, die unter anderem den Alkoholkonsum aus Flaschen und das Lärmen in der Öffentlichkeit verbieten soll. Das Ergebnis ist eine etwas schräge Diskussion, die aber zumindest ein echtes Problem offenbart: den Mangel an Freiräumen für Jugendliche. Doch am morgigen Samstag wollen die Jugendlichen demonstrieren, dass es ihnen um ein gutes Miteinander geht: Ab 16 Uhr räumen sie den Wasserpark auf und alle Jugendlichen sind dazu eingeladen. Gelöst ist das Problem damit nicht.
Der Baldhamer Jugendtreff (BaJu), eine Gruppe aktiver Jugendlicher aus Baldham, will so richtig anpacken und am Samstag, 8. Juli, ab 16 Uhr startet ihre erste große Aktion: Ramadama am Wasserpark. Damit wollen sie die Jugend und die Bürgerinnern und Bürger aufrütteln und dazu bewegen mehr auf die Freiflächen zu achten, damit diese noch lange von allen als Erholungsoasen genutzt werden können. Dabei will die Gruppe auch ihr Anliegen vertreten neue Räume in Vaterstetten für die Jugendlichen einzufordern.
Jugendliche haben es in unseren Gemeinden nicht leicht. Früher, als die Bebauung noch nicht so dicht war, hat es schlicht und ergreifend nicht gestört, wenn irgendwo gefeiert wurde. Doch längst sind freie Plätze rar geworden. Dass sich der ein oder andere Jugendliche nicht an die ohnehin geltenden Regeln hält, ist zwar nicht schön, aber auch nicht neu. Schon Sokrates philosophierte vor über 2000 Jahren: „Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Freiräume müssen her. Ob sich diese allerdings verordnen lassen, darf bezweifelt werden. In der Diskussion sind ein Grillplatz beim Offenen Haus der AWO, sowie in der unmittelbaren Umgebung des Skaterparks im Sport- und Erholungszentrum. Beide Standorte begrüßt auch die Vaterstettener CSU, die diese Diskussion unfreiwillig ausgelöst hatte. Denn Ziel der Satzung war es eigentlich die Anwohner des Wasserparks vor Lärm und Verschmutzung zu schützen, nicht aber einen Jugendtreff zu verbieten. Das steht so auch nicht in der Satzung.
Doch jetzt heißt es erstmal Ramadama am Wasserpark: BaJu und auch die Gemeinde Vaterstetten laden am morgigen Samstag, 08. Juli, alle Jugendlichen herzlich ein, sich mit Arbeitshandschuhen und Arbeitskleidung am Wasserpark einzufinden, um den Park wieder zum Strahlen zu bringen. Ein Ende der Diskussion ist das nicht, ganz im Gegenteil.