An diesem Mittwoch (14. Juni) bleiben viele Apotheken in Deutschland geschlossen – auch in den Gemeinden Haar und Vaterstetten! Die Apotheker fühlen sich von der Bundesregierung übergangen und wollen mit einem Protesttag darauf aufmerksam machen.
In Haar beteiligen sich die St. Konrad Apotheke (Leibstraße 7), die Jagdfeld Apotheke (Jagdfeldring 87) sowie die Anker Apotheke (Waldluststraße 1) an dem Protest und haben entsprechend geschlossen. In Vaterstetten sind es die Antonius Apotheke (Joh.-Sebastian-Bach-Straße 8) sowie die Apotheke am Bahnhof (Bahnhofstraße 34) und in Baldham die Elch Apotheke (Am Marktplatz 8) sowie die Margarethen Apotheke (am Ärztehaus). Die Bürger werden gebeten, sich ihre Medikamente an anderen Tagen zu besorgen. Zur Sicherung von Akutfällen wird es ausschließlich eine Notdienstversorgung geben.
Der bundesweite Protesttag richtet sich an die Politik: Die Bundesregierung müsse endlich handeln. Die Lieferengpässe bei Arzneimitteln erschwerten die sichere Versorgung der Patienten, die Abwicklung mit den Krankenkassen sei zu bürokratisch. Und es gebe zu wenig Fachkräfte. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), fügt hinzu: „Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen.“
“Apotheken keine Kostentreiber im Gesundheitssystem!“
„Wir sind Teil der fachkundigen, persönlichen und wohnortnahen Versorgung“, heißt es im Protestflyer. Und weiter: „Wir bieten Notfallversorgung, auch an Feiertagen und in der Nacht. Dafür haben wir Anspruch auf eine Vergütung, die das Apothekenwesen erhält. Und die Bevölkerung hat Anspruch darauf, dass die Versorgung nicht erschwert, sondern erleichtert und nicht beeinträchtigt, sondern verbessert wird.“
Die Apotheker fordern effektive Maßnahmen gegen Lieferengpässe, einen Abbau der Bürokratie, ein deutliches Zurückfahren der Dokumentationspflichten sowie eine auskömmliche Vergütung für die Apothekenleistung.
Aus Daten der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände geht übrigens hervor, dass mit 17.939 Apotheken in Deutschland Ende März 2023 der niedrigste Stand der Apothekenzahl seit mehr als 40 Jahren erreicht ist. Gleichzeitig müssten immer mehr ältere Menschen in Deutschland versorgt werden: Die Babyboomer des in Deutschland geburtenstärksten Jahrgangs 1964 werden im kommenden Jahr 60 – mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen, steigt die Einnahme von Medikamenten.
Notdienst haben (von Mittwoch, 14.6., 8 Uhr, bis Donnerstag, 15.6., 8 Uhr) u.a.:
Neptun-Apotheke, Waldtruderinger Str. 67, 81827 München, Telefon 089 / 430 48 15
Sonnen-Apotheke, Sonnenstr. 2, 85609 Aschheim, Telefon 089 / 903 39 39
