Bis zum 25.04. sind Fotos der Gemeinde Vaterstetten aus der Luft von 1916 bis 2015 im Foyer des Gemeinderathauses zu betrachten. Und jeder Besucher der Vernissage (05.04.) suchte in seinem Ortsteil seinen Platz und erzählte Geschichten dazu.
„Ich habe aufgeräumt und diese Fotos gefunden“ sagt Ulrike Flitner, Archivpflegerin der Gemeinde Vaterstetten. „Wir haben einfach mal zusammengestellt, was im Archiv an Bilder vorhanden ist. Und wir haben Nichts dazugekauft“. Sie hat sich mit Brigitte Beyer, auch Mitarbeiterin der Gemeinde, sehr viel Mühe gemacht und wirklich sehenswerte Luftbilder nach Ortsteilen sortiert zusammengestellt. Die Fotoaufnahmen zeigen von oben, aus der Vogelperspektive, was sich in der Gemeinde über fast 100 Jahre verändert hat. Und da hat sich allerhand getan. So findet man beispielsweise ein komplett neu erschlossenes Gewerbegebiet in Parsdorf, das durch die strategisch gute Lage Nähe der Autobahn A 94 und mit der Eröffnung vom Möbelhaus Segmüller 1998 das Ortsbild Parsdorfs komplett verändert hat. Aber bei genauerem Hinsehen entdeckt man (von oben), dass der Ortskern über die Jahre hinweg gleichgeblieben ist. Wenn man sich den Ort Purfing über die Jahre ansieht, dann entdeckt man (ebenfalls natürlich von oben), dass dieser sich sehr wenig verändert hat. Da ist bis heute die alte Ortsstruktur erhalten. Aber Baldham und Vaterstetten sind ordentlich gewachsen und es ist aus einer landwirtschaftlich geprägten Region ein attraktives Wohngebiet vor den östlichen Toren Münchens entstanden. Diese Entwicklung geht mit Erschließung der Neubaugebiete Vaterstetten Nord und Nord-West weiter.
Wann hat man diese Möglichkeit, alle Gemeindegebiete von oben zu betrachten, und das mit Archivbildern aus der Vergangenheit zum Vergleich mit aktuellen Aufnahmen aus 2015 vom LDBV (Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Bayern)?
„Über manche Veränderungen freuen wir uns und über manche ärgern wir uns“ begrüßt der 1. Bürgermeister Georg Reitsberger zur Ausstellungseröffnung die Gäste. Es sind viele Erinnerungen und Geschichten mit den Fotos verbunden. Dann informiert er über die ausgestellten Heumandln oder Heuständer, auch Heuhainzeln oder Heu-Kleestiefel genannt, die zum Trocknen vor allem von frisch gemähtem Gras, vor allem Klee auf den Feldern aufgestellt wurden. Leider muss morgen das Heu aus brandtechnischen Gründen aus dem Gemeindefoyer abtransportiert werden. Er bedankt sich bei Ulrike Flitner und ihrem Team für die Zusammenstellung und den Aufbau der interessanten Ausstellung.
Die Archivarin spricht anschließend mit Stolz über ihre „Schätze aus dem Archiv“ und freut sich, viele schwarz/weiß Fotos aus dem Jahr 1956 gefunden zu haben. Sie erinnert an 1945, als sich viele Flüchtlinge angesiedelt haben, aber wegen wenig Arbeit in die Stadt zurückgegangen sind. Nur die reicheren Münchner konnten damals mit dem Auto zur Sommerfrische in den Osten fahren und hatten große Grundstücke in der Gemeinde gekauft. Erst mit den Olympischen Spielen 1972 ist die S-Bahn nach Vaterstetten und Baldham erschlossen worden und hat Ansiedlungen ermöglicht. „Wir sind weiter in Bewegung und in 10 Jahren wird eine Luftbildausstellung anders aussehen“ beschließt sie ihren Vortrag und bedankt sich persönlich bei Brigitte Beyer, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stand.
Die Ausstellung soll Bürgerinnen und Bürger aufrufen, vorhandene alte Fotos und Bilder aus dem Gemeindegebiet zum Rathaus zu bringen. Denn sie werden dort gescannt und archiviert. Und ganz wichtig: „Wir geben auch alle Bilder wieder zurück“ erklärt die Gemeindearchivarin.
Kontakt: Ulrike Flitner Tel. 08106 / 210 885 6 oder ulrike.flitner@vaterstetten.de
Die Ausstellung ist bis 25.04 zu den Rathausöffnungszeiten zu besichtigen. Einige Impressionen der Ausstellung:
