Es gibt 90-minütige Kinofilme, die nur in einer Telefonzelle spielen (“Nicht auflegen!” mit Colin Farell), aber in Haar bald kaum noch eine Telefonzelle. Die Deutsche Telekom hatte beantragt, drei öffentliche Münzfernsprecher abzubauen, weil sie sich im Handy-Zeitalter einfach nicht mehr rechnen – es hieß, pro Monat kämen nicht mal mehr 50 Euro an Einnahmen zusammen. Zwei der Zellen stehen an der B304 beim Acomhotel und im Ortszentrum bei der Alten Post. Jüngst hat sich der Haarer Bauausschuss mit dem Thema beschäftigt.
Im Bauausschuss am 11.2. war sich alle Fraktionen schnell einig, dass das Telefonhäuschen im Ortszentrum an der alten Post sinnvoll ist (vor allem auch wegen des Biergartens) und dort auch stehen bleiben soll. Alle anderen könne die Telekom gerne abbauen. Da die Gemeinde einem Abbau von öffentlichen Telefonzellen zustimmen muss, kann man davon ausgehen, dass diese Zelle stehen bleibt, wenn auch evtl. nur noch als Telefonsäule.
Als Ergebnis einer Bürgerstunde gab es im Bauausschuss außerdem den Antrag, die Fußgängerampel in der Blumenstraße abzubauen, weil sich Kinder und Erwachsene angeblich nicht an die Ampel halten und auch bei Rot über die Straße gehen. Eigentlich dürfte in der Straße sowieso keine Ampel stehen, da es eine Tempo-30-Zone ist. Allerdings befindet sich in unmittelbare Umgebung eine Schulzentrum und ein Spielplatz, weshalb die Ampel sinnvoll sei.
Alle Fraktionen sprachen sich dafür aus, die Ampel zu erhalten. Wesentlich länger ging die Diskussion, ob die Ampel dauerhaft angeschaltet sein soll (also bei Nichtbenutzung die Autofahrer immer Grün zeigt) oder nach einer Zeit alle Lichter ausschaltet. Da darüber einvernehmlich keine Einigung zu zielen war (die SPD sprach sich für die Dunkelschaltung aus), wurde per Kampfabstimmung eine Dauerlichtschaltung beschlossen. Allerdings soll das Provisorium mit ‘oberliegender’ Strom- und Signalleitung über die Straße durch eine dauerhafte Anlage mit unterirdischen Kabel ersetzt werden.
(Text: David Göhler)