Nach der gestrigen Messerstecherei in Grafing Bahnhof kommt der Amokläufer Paul H. (27) in die Psychatrie. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts München hat für den Beschuldigten heute die einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Nach der vorläufigen Bewertung eines medizinischen Sachverständigen leidet der Täter an einer psychischen Erkrankung und es liegen dringende Gründe für die Annahme vor, dass er im Zustand der Schuldunfähigkeit oder zumindest verminderten Schuldfähigkeit die Taten begangen hat.
Wie bereits berichtet, attackierte der 27-jährige Paul H. aus dem Raum Gießen in Hessen gestern gegen 5 Uhr in Grafing Bahnhof vier Männer mit einem Messer. Dabei wurde ein 56-jähriger Wasserburger getötet und drei Männer aus Grafing zum Teil schwer verletzt. Die verletzten Personen werden derzeit in verschiedenen Krankenhäusern in und um München behandelt. Nach derzeitigem Stand befinden sich diese Personen laut Bayerischem Landeskriminalamt in einem stabilen Zustand.
Bezugnehmend auf derzeit im Internet und in den sozialen Netzwerken kursierende Gerüchte bezüglich eines evtl. vorliegenden Migrationshintergrunds des Täters, wird mitgeteilt, dass der Festgenommene über keinen Migrationshintergrund verfügt.
Bisherige Ermittlungen sowie eine Vorabsichtung der Videoüberwachungen am Bahnhof ergaben, dass sich der Tatverdächtige seit dem 10.05.2016, 01.38 Uhr, am Bahngleis des S-Bahnhofes Grafing und im Bereich um den Bahnhof aufgehalten hat. Eine weitere Auswertung des Videomaterials wird derzeit vorgenommen. Der exakte Reisezeitpunkt- und weg von seinem Wohnort nach München und darüber hinaus nach Grafing ist noch Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Im Gleisbereich wurde ein Rucksack aufgefunden, welcher dem Tatverdächtigen zugeordnet werden kann. Dieser wird derzeit untersucht. Darüber hinaus wurden zwei Mobiltelefone sichergestellt, welche derzeit ausgewertet werden. Ob eines dieser Mobiltelefone dem Tatverdächtigen zugeordnet werden kann, wird geprüft, ist aber noch nicht gesichert. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen in Gießen / Hessen konnte ein Mobiltelefon und mehrere Speichermedien sichergestellt werden, die nun ausgewertet werden müssen. Beweismittel, die auf einen religiös motivierten Hintergrund der Tat oder andere Straftaten hindeuten, wurden nicht gefunden.
Heute Abend (11.05.) findet um 18 Uhr ein Gedenkgottesdienst in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Ägidius (Kirchplatz 4 in Grafing) statt.