Altes Papier, neue Botschaft

von Markus Bistrick

Seit über 33 Jahren gibt es das „Lebendige Vaterstetten“. In diesen Jahren hat sich nicht nur das Layout des offiziellen Informationsblattes, sondern auch die Papierqualität immer wieder verändert. Zum ersten Mal wird nun aber ab der Mai-Ausgabe auf 100%-Recycling-Papier umgestellt. Die Mitglieder im Umweltausschuss folgten einstimmig einem entsprechenden Antrag der Grünen. Doch Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger ging sogar noch einen Schritt weiter.

Monatlich versorgt das “Lebendige Vaterstetten” auf 40 bis 56 Seiten alle rund 12.000 Haushalte im Gemeindegebiet mit Informationen aus dem Rathaus, aber auch von Vereinen, Schulen oder Kirchen. Bislang auf FSC-zertifiziertem Papier, also aus nachhaltiger Forstwirtschaft. So wie es der gültige Vertrag zwischen der Gemeinde Vaterstetten und dem Verlag BistrickMedia aus dem Jahr 2011 festschreibt. Doch das ging den Grünen nicht weit genug. Auf Initiative von Grünen-Gemeinderätin Frederike Michael beantragte die Fraktion, dass das Mitteilungsblatt zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf reinem Recyclingpapier gedruckt werden solle.

Alleine im Rathaus jährlich 800.000 Blatt Papier

Herausgeber und für die Inhalte des “Lebendigen Vaterstetten” verantwortlich ist die Gemeindeverwaltung, die grafische Gestaltung, der Druck und die Verteilung an die Haushalte ist Aufgabe des externen Dienstleisters. Der Verlag (BistrickMedia) trägt auch das unternehmerische Risiko, da die Finanzierung ausschließlich durch Anzeigen erfolgt und der Gemeinde im Zusammenhang mit der Produktion des Infoblattes keine Kosten entstehen. Insofern galt es bei der Papierauswahl einen für alle Beteiligten tragfähigen Kompromiss zu finden, um das hochwertige Erscheinungsbild weiterhin zu gewährleisten, gleichzeitig aber dem Umweltaspekt vollumfänglich gerecht zu werden. Das Ergebnis wurde jüngst in der Sitzung des Umweltausschusses vorgestellt und einstimmig beschlossen. Demnach druckt das Magazin ab der Mai-Ausgabe auf 100% Recycling-Papier, was man dann unter anderem an der etwas gräulicheren Färbung erkennen wird.

“Die Gemeinde Vaterstetten stellt damit abermals ihr ökologisches Verantwortungsbewusstsein unter Beweis”, sagte Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger, der im Zuge des Antrags der Grünen Anfang Februar auch den kompletten Schriftverkehr der Bücherei, des Baubetriebshofs, einiger Schulen und des Rathauses auf Recycling-Papier umstellen ließ. Bislang war dies nur von einigen Ämtern genutzt worden. Doch alleine im Rathaus geht es um rund 800.000 Blatt Papier pro Jahr. “Grünen-Gemeinderat Stefan Ruoff zeigte sich positiv überrascht, über das, was der Antrag seiner Fraktion ins Rollen gebracht hatte.

An der Umwelt wird nicht gespart

“Wir standen dem Antrag der Grünen von Anfang an offen gegenüber und haben uns in den vergangenen Wochen intensiv – gemeinsam mit dem Umweltamt der Gemeinde – mit dem Thema Recycling-Papier auseinandergesetzt”, erklärt Verlagsleiter Markus Bistrick. Recyclingpapier steht wie kaum ein anderes Produkt für höchste Ressourcen- und Energieeffizienz. So werden im Vergleich zu herkömmlichem Papier allein in der Herstellung rund 60 Prozent weniger Energie und Wasser verbraucht. “Die Argumente haben uns absolut überzeugt”, so Bistrick. Und weil an der Umwelt nicht gespart werden dürfe, habe man sich auch entschlossen, die Mehrkosten durch die Umstellung von FSC zertifiziertem auf das teurere Recycling-Papier (pro Ausgabe rund 500 Euro netto) selbst zu übernehmen und nicht an die Gemeindeverwaltung oder die Werbekunden weiterzugeben. “Die Anzeigenpreise haben sich seit dem 1. Januar 2012 nicht verändert und das bleibt selbstverständlich auch nach der Umstellung so”, versichert Markus Bistrick.