„Alt, allein – was dann?“

von edithreithmann

„Wir sind sehr froh, bei der großen Aktionswoche mitgemacht zu haben. Es hat sich gezeigt, dass es viele Fragen und großen persönlichen Beratungsbedarf zum Leben im Alter gibt,“ so das Fazit von Heiderose Ritter, Ressortleiterin bei der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten (NBH), nach der bayernweiten Kampagne der bayerischen Staatsregierung „Zu Hause daheim.“

Die NBH hatte sich mit zwei Präsentationen in Grasbrunn und Zorneding beteiligt. „Das Interesse, besonders in Zorneding, war außergewöhnlich groß“, berichtet Ritter. Durch

Heiderose Ritter, Ressortleiterin bei der NBH Vaterstetten informierte in Zorneding und Grasbrunn zum Thema “Im Alter zuhause bleiben” (Foto: privat)

Ankündigungen sind Bürger und Bürgerinnen aufmerksam geworden und zur Präsentation ins Rathaus an die Schulstraße gekommen. „Bezeichnend ist, dass sich immer mehr Männer und Frauen schon in aktiven „jüngeren“ Jahren, also schon ab 60 aufwärts, um ihre Zukunft Gedanken machen“, so Ritter. „Nach etlichen Skandal-Berichten aus Pflegeheimen herrscht Verunsicherung und Sorge, besonders, wenn ein Paar keine jungen Angehörigen hat. Alt, allein – was dann? Man sucht nach Alternativen.“ Die konnte Ritter anbieten, informierte zu ihrem Ressort „Betreutes Wohnen zu Hause“ und erklärte den Unterschied zum klassischen Betreuten Wohnen: „Nahezu allen Interessenten liegt viel daran, im Alter so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Das Heim vermittelt Sicherheit und Zuversicht. Dieses Konzept braucht allerdings gut organisierte Hilfen von außen: helfende Mitarbeiter, die regelmäßig nach dem Rechten sehen, Besorgungen machen, Einkäufe erledigen, auch Spaziergänge begleiten, Arztbesuche ermöglichen, Mittagessen bringen und vieles mehr.“

 Für dieses „Betreute Wohnen zu Hause“ verfügt die NBH über ein dichtes Netzwerk an eigenen sozialen Dienstleistern: ausgebildeten helfenden Mitarbeitern, erfahrenen Demenzhelfern, Essen auf Rädern oder die NBH- Sozialstation. „Mir lag daran, meinem Publikum zu erläutern, dass ein solches Wohnkonzept im Alter immer eine ganz individuelle Kombination sein muss. Ein gutes und sicheres Lebensgefühl kann sich nur dann einstellen, wenn das Maß der Dienstleistung als angenehm und der helfende NBH- Mitarbeiter als sympathisch empfunden wird“, so Ritter. „Dann freut man sich auf den Frühstücksdienst, den Spaziergang und den nächsten begleiteten Einkauf im Supermarkt. Wir können das organisieren.“

Die Unterstützung der älteren Herrschaften in ihrem Alltag hat dabei noch einen wichtigen Nebeneffekt. „Natürlich steht die Seniorin und der Senior im Fokus“, erklärt Ritter. „Was oft unterschätzt wird, ist dabei die mentale Entlastung der Angehörigen. Oft leben die erwachsenen Kinder weit entfernt, sind beruflich stark eingebunden, sorgen sich und haben Angst um ihre Eltern. Mit der zuverlässigen Betreuung vor Ort nehmen wir den Angehörigen ein Stück weit Verantwortung ab. Das kann allen Beteiligten Ruhe bringen. Im Ernstfall sind wir schnell zur Stelle.“

Tatsächlich schien das Publikum nach Ritters Ausführungen beruhigt. „Ich habe viele Informationen bekommen“, so eine alleinstehende Teilnehmerin. Und: „Ich werde mich bei der Nachbarschaftshilfe gut aufgehoben fühlen.“