Achtung! Amphibien wandern wieder

von b304

Erneut geht ein schneearmer Winter zu Ende und der Frühling naht. Sobald der Bodenfrost abklingt und die Temperaturen tagsüber wie auch nachts wieder ansteigen, beginnt ein besonderes Naturschauspiel: Gras- und Springfrösche, Molche und vor allem Erdkröten begeben sich wieder auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern um ihre Eier abzulegen. Nicht selten müssen sie hunderte Meter zurücklegen und überqueren dabei Straßen und Wege – eine äußerst gefährliche Hochzeitsreise. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt München bittet daher alle Verkehrsteilnehmer ab sofort bis etwa Anfang Mai um besondere Vorsicht zum Schutz der Lurche und ihrer menschlichen Helfer am Straßenrand. Vor allem in regnerischen Nächten heißt es in den beschilderten Straßenbereichen mit
Einsetzen der Dämmerung „Fuß vom Gas!“


Amphibien brauchen unsere Rücksichtnahme
Seit Jahren geht nicht nur in Deutschland die Zahl der Amphibien stark zurück. Lurche gehören heute weltweit zu den am stärksten gefährdeten Artengruppen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Von großer Bedeutung ist jedoch die Zerschneidung ihrer Lebensräume und Wanderstrecken durch Straßen, Wege
und Siedlungsbau. Jahr für Jahr sterben tausende Amphibien während der kurzen Laichplatzwanderung den Verkehrstod. Untersuchungen haben gezeigt, dass schon 60 Fahrzeuge pro Stunde genügen, um 90 Prozent der wandernden Erdkröten zu überfahren. Da Amphibien eine wichtige Rolle im Naturhaushalt spielen, benötigen sie deshalb besondere Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme und Hilfe.
Sicherheit vor Schnelligkeit
Im Landkreis München werden in den kommenden Wochen wieder einzelne Strecken mit besonders starker abendlicher Laichwanderung über die Nachtstunden vollständig gesperrt, andere sind nur eingeschränkt befahrbar. Wie jedes Jahr sind in den entsprechenden Streckenabschnitten zahlreiche
engagierte Helfer unterwegs. Sie betreuen Schutzzäune, sammeln Frösche, Kröten und Molche ein und tragen diese über die Straße, damit sie gefahrlos den Weg zu den Laichgewässern fortsetzen können. Gegen Ende der Paarungssaison werden die Zäune und Beschilderungen unverzüglich wieder abgebaut.
Das Landratsamt bittet alle Verkehrsteilnehmer um besondere Aufmerksamkeit:

  • Beachten Sie die Hinweisschilder zur Amphibienwanderung und passieren Sie markierte Stellen vor allem während der Hauptwanderzeit zwischen 19:00 Uhr abends und 07:00 Uhr morgens langsam und rücksichtsvoll.
  • Reduzieren Sie die Geschwindigkeit, da die Tiere nicht nur durchs Überfahren, sondern bereits durch den Luftdruck vorbeifahrender Fahrzeuge ums Leben kommen
  • Nehmen Sie Rücksicht auf ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, die schon früh morgens oder spät abends die Krötenleitzäune errichten und die Amphibienwanderung betreuen
  • Melden Sie Amphibienwanderungen, die nicht durch Amphibienschutzzäune und/oder Beschilderung gesichert sind, auf der Internetseite des Bund Naturschutz in Bayern e.V. oder per E-Mail: naturschutz@lra-m.bayern.de
  • Bitte an Hauseigentümer: Wie jedes Jahr bittet das Landratsamt München zudem auch alle Hausbesitzer um Mithilfe und ruft dazu auf, Kellerschächte auf hineingefallene Lurche zu überprüfen und ggf. solche Tiere zu befreien. Als Vorsichtsmaßnahme sollten potenziell gefährliche Schächte soweit möglich vorbeugend abgedeckt werden.

Hilfe gerne erwünscht
Ohne den engagierten Einsatz von freiwilligen Helfern können die Amphibienwanderstrecken nicht ausreichend gesichert werden. Bürgerinnen und Bürger, die bei der Amphibienwanderung mithelfen möchten, sind herzlich willkommen. Der Bund Naturschutz – Kreisgruppe München (Tel. 089 / 5156760, E-Mail info@bn-muenchen.de) oder das Landratsamt München (Telefon 089 / 6221-2367; E-Mail naturschutz@lra-m.bayern.de) erteilen gerne Auskunft zu Kontaktpersonen für den jeweiligen
Wunschstreckenabschnitt. Wohnen Sie in der Landeshauptstadt München, wenden Sie sich bitte an das Servicetelefon der Lokalbaukommission (Tel.: 233- 94684; E-Mail plan.ha4-naturschutz@muenchen.de).

Derzeit gibt es im Landkreis München 17 bekannte Wanderwege, darunter in Grasbrunn die Staatsstraße 2079 beim Forstwirt und die Leonhard-Stadler-Straße. In Baldham sind zum Beispiel an der Bahnunterführung am Ingelsberger Weg viele Amphibien unterwegs sowie nach dem Ortsausgang Richtung Ingelsberg.