„Wenn ich was vergesse, erinnert mich bitte, denn das ist meine erste Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Harthausen als Vorstand“, so Peter Voit in seiner Einleitung am Freitag in Harthausen. Den Abend leitete er souverän. Voit konnte neben Bürgermeister Korneder, die SPD Gemeinderätin Albrecht, den Kreisbrandinspektor Ettl sowie zahlreiche Mitglieder begrüßen und stolz 6.064 Stunden ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehr Harthausen 2013 verkünden. Nimmt man den durchschnittlichen Stundenlohn einer Firma zur Grundlage, kämen dabei 242.560 Euro an Lohnkosten heraus.
In seinem Tätigkeitsbericht wies Vorstand Peter Voit auf die vielen Veranstaltungen im vergangenen Jahr hin. Das kommende Jahr verlangt wegen der 1200 Jahrfeier noch mehr Einsatz. „Nur wenn wir alle zusammen helfen, werden es Veranstaltungen auf die wir stolz sein können“, sagte bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Harthausen.
Mehr Einnahmen als Ausgaben
Kurz und präzise verlas die Schriftführerin Melanie Baumann ihren Bericht. Auch Kassier Thomas Schnitzenbaumer konnte den Kassenbericht anhand einer Präsentation schnell erklären. Noch überwiegen die Einnahmen die Ausgaben. Ein Lob bescheinigten die Kassenprüfer Herbert Baumann jun. und Ernst Wenzl dem Kassier. Seine Buchführung sei so sauber und ordentlich, wie seine Präsentation, so dass die Entlastung der Vorstandschaft nur reine Formsache war und schnell über die Bühne ging.
6.064 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Zu 135 Einsätzen ist die Feuerwehr im vergangenen Jahr gerufen worden, davon waren 52 Technik und 83 Frist Responder-Einsätze. Bei den Einsätzen wurden 45 männliche und 40 weibliche Personen medizinisch erstversorgt. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass durch unser schnelles Eingreifen, den verletzten und erkrankten Personen schnell und professionell Hilfe geboten wurde. Trotzdem konnten wir es nicht verhindern, dass bei 8 Personen jede Hilfe zu spät kam“, so der Kommandant Markus Mende zum Beginn seines Jahresberichtes. Insgesamt leisteten die Feuerwehrdienstleistenden 6.064 Stunden ehrenamtliche Arbeit.
Zwei Einsätze hob Mende hervor. Am 03. Juni 2013 wurde die Wehr mit einen Verbund aus mehreren Feuerwehren des Landkreises nachts um 00:23 Uhr nach Erding versandt. Aufgrund der lang anhaltenden Regenfälle und dem damit verbundenen Anstieg der Sempt, galt es zunächst einen provisorischen Deich aus Sandsäcken anzulegen um Wohnhäuser von den Wassermassen zu schützen. Im weiteren Verlauf der Nacht galt es eines der größten zivilen Rechenzentren in Europa zu schützen. Hier werden Daten der Flugbuchungen gespeichert. Im Keller, in welchen sich auch die sensible EDV-Technik befand, stand das Wasser zeitweise über einen Meter hoch. Während des Einsatzes gelang es den Mitarbeitern die Daten zum zweiten Rechenzentrum in die USA zu senden und zu sichern. Aber Dank des zielgerichteten Vorgehens konnte Teile der Computeranlagen gänzlich vor dem Hochwasser geschützt und somit Millionenschäden verhindert werden.
Der zweite größere Einsatz war im den Ort Harthausen am 28. September 2013 um 14.57 Uhr. Die Einsatzmeldung lautete: Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in der Kirchenstraße. Bei der Ankunft stellte sich heraus dass der Grabmeier Stadl bereits in Brand stand und hier nicht mehr zu retten ist. Mit in diesen Einsatz waren die Feuerwehren Putzbrunn, Zorneding und Grasbrunn eingebunden. „Nachdem der Brand ziemlich schnell unter Kontrolle war und gegen 17 Uhr „Feuer aus“ gemeldet werden konnte, hatten wir das Problem, dass sich in dem gepressten Stroh, welches sich in den Stadl befand, zahlreiche Glutnester gebildet haben, die nur durch das Öffnen und Zerteilen der Ballen abgelöscht werden können.“ Nach Absprache mit der Brandfahndung wurden zwei Radlader und zwei Lastwägen über die Firma Schreiner organisiert. Da Aufgrund der Einsturzgefahr des Holzgerippes des Stadl`s kein Arbeiten darin in Frage kam, wurde das Gerippe komplett umgelegt. Danach wurde das Stroh mit den Ladern auf Lastwägen geladen und auf ein Feld transportiert. Beim Aufladen merkte man erst, wie weit sich das Feuer bereits in das Stroh gefressen hatte. Immer wieder loderten die Flammen auf und mussten abgelöscht werden. Mende bedankte sich nochmals für den 11 Stunden langen Einsatz.
Eine Drehleiter für Harthausen?
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung konnte Mende sechs neue Mitglieder, davon die zweite weibliche Person in der Wehr, per Handschlag in die Feuerwehr aufnehmen, so dass Harthausen jetzt über 55 Feuerwehrdienstleistende verfügt. Er hob den 42 Jahre alten Norbert Lindlbauer hervor, der erst vor kurzen nach Harthausen gezogen ist. Es gehört viel Mut und Freude, mit diesem Alter zur Feuerwehr zu gehen. Verwunderung gab es bei der Verlesung der abgehaltenen Lehrgänge, da sein Stellvertreter den Lehrgang Drehleitermaschinist mit Erfolg abgelegt hat. Bekommt Harthausen eine Drehleiter? Die Frage konnte schnell beantwortet werden: Georg Schachtner ist hauptberuflich als Gerätewart bei der Feuerwehr Oberschleißheim beschäftigt und benötigt die Ausbildung dafür.
Bürgermeister Klaus Korneder überbrachte den Gruß und die Anerkennung der Gemeinde, wies aber darauf hin, dass er ein wesentliches Schriftstück, nämlich einen Scheck in seinem Büro vergessen habe und erinnerte daran, dass bei vielen Einsätzen Einzelschicksale stünden und hoffe, dass die Feuerwehr gesund vom Einsatz wieder zurück kehrt. Korneder bemerkte, dass Harthausen gut organisiert sei und professionell arbeite. Ihm sei die Wohnungsnot für Feuerwehrleute bekannt. Die Gemeinde und der Beirat der Grasbrunner Projektentwicklungs-GmbH & Co.KG haben reagiert und Kriterien aufgestellt. Bei der Vergabe eigener Wohnungen stehe die Feuerwehr nach den Beschäftigten an zweiter Stelle.
Eine feuchte Urkunde für Josef Feicht
Anschließend ehrte Korneder Alfons Dinglreiter und Josef Feicht mit der goldenen Feuerwehrmedaille der Gemeinde Grasbrunn für 35 Jahre Feuerwehrdienst. Die Urkunde von Feicht musste der Bürgermeister feucht überreichen, da er kurz vorher von seinen Tischnachbar mit einer ungewollten Bierdusche beglückt worden war.
Kreisbrandinspektor Erwin Ettl überbrachte die Grüße und den Dank der Kreisbrandinspektion. Er hob nochmals die angesprochenen Einsätze hervor. Er sei sehr erfreut über die Verleihung der Feuerwehrmedaillen. Ihm sei keine andere Gemeinde bekannt, die so seine Feuerwehr ehrt. In seinen Schlusswort wies der Kreisbrandinspektor darauf in, dass es wichtig sei, Feuerwehrdienst zu leisten, denn er sei ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft.
Die Ernennungen im Einzelnen
- Feuerwehrmann: Dominic Mayer, Stefan Heigl, Andreas Wagner
- Oberfeuerwehrmann: Maximilian Wagner, Andreas Spann, Lorenz Göpfert
- Hauptfeuerwehrmann: Mathias Friesinger, Thomas Schnitzenbaumer
- Oberlöschmeister: Georg Schachtner
- und die Urkunde für 25 Jahre Feuerwehrdienst: Markus Mende
Anmerkung: Die Grasbrunner Feuerwehrmedaille gibt es seit 1987 und wurde durch den damaligen Zweiten Bürgermeister Fred Katzendobler entworfen. Sie wird durch die Gemeinde für 15/25/35 Jahre Feuerwehrdienst in Bronze/Silber und Gold verliehen. Damals war dies einmalig in Deutschland.