100 Jahre Berufsfachschule für Pflege

von Catrin Guntersdorfer

Auf 100 Jahre Ausbildungszeit kann die Krankenpflegeschule am kbo in Haar inzwischen zurückblicken. Daher wurde jetzt gemeinsam mit der Klinikleitung, Lehrern und natürlich Schülern gefeiert. Rund 11.000 junge Menschen haben seit der Schulgründung im Jahr 1922 eine Ausbildung an der Einrichtung in Haar absolviert. Ein Motiv für die Gründung der Schule war damals der hohe Bedarf an gut ausgebildetem Pflegepersonal. Bereits vor 100 Jahren begleiteten also die Anstalt exakt die gleichen Probleme, die unsere Gesellschaft und insbesondere die Kliniken auch heute noch vor große Herausforderungen stellen.

(von li.:) Johannes Thalmeier, stellvertretender Pflegedirektor, Viktoria Lehrer, Schulleitung, Dr. Margitta Borrmann-Hassenbach, Vorständin kbo, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Franz Podechtl, Geschäftsführer, Brigitta Wermuth, Pflegedirektorin, José Voorvaart, Klasse 21B GAP (Foto: Catrin Guntersdorfer/B304.de)

“Wir wissen, dass in den kommenden Jahren Zehntausende Pflegekräfte in Bayern fehlen werden”, so Bezirkstagspräsident Josef Mederer. “Eine Lösung für dieses gravierende und grundsätzliche Problem, das unsere Gesellschaft nur gemeinsam lösen kann, ist eine fundierte und moderne Ausbildung. Auch deshalb sind die Berufsfachschulen und Fachschulen für Heilerziehungspflege so wichtig.”

Zahlreiche Schüler und Lehrer waren zur Feier gekommen. (Foto: Catrin Guntersdorfer/ B304.de)

Wie die Klinik berichtet, war die Ausbildung zu Beginn der Schulgründung nicht mit dem heutigen Standard zu vergleichen – sowohl was die theoretische als auch die inhaltliche Ausgestaltung betrifft. 1922 waren die Ausbildungskurse bereits nach wenigen Wochen beendet, die Anforderungen an die Pflege waren damals viel geringer. Heute wendet sich die einjährige Ausbildung zum “Pflegefachhelfer” insbesondere an junge Menschen mit einem Mittelschulabschluss und kann im Anschluss viele berufliche Optionen bieten, wie Mederer versichert. Insgesamt gibt es 60 Ausbildungsplätze an der Berufsfachschule für Pflegehilfe in Haar. Da sowohl der Bedarf als auch das Interesse sehr hoch ist, starten Ausbildungsklassen zweimal pro Jahr. “Die Politik muss für diese Ausbildung und diesen Beruf weiter werben”, bekräftigt Mederer. “Die Pflegeausbildung steht in direkter Konkurrenz zu anderen Ausbildungsberufen und je früher wir uns dieser Aufgabe stellen, um so besser. Wir verstehen es hier in Haar als unseren gesellschaftlichen Auftrag.”

Ein Zeugnis-Ausweis aus den Anfangszeiten. (Foto: kbo-Haar)

Neben Haar hat der Bezirk auch weitere kbo- Standorte in Taufkirchen an der Vils und in Wasserburg. 1922 wurde jeweils eine Krankenpflegeschule in den Oberbayerischen Kreis- Heil- und Pflegeanstalten Eglfing und Haar, die damals noch eigenständig waren, gegründet. Die Ausbildung war von Beginn an darauf ausgerichtet, die allgemeine Krankenpflege zu unterrichten und sich nicht nur auf die Psychiatrie zu konzentrieren.

(Foto: kbo-Haar)