Zeitgeschichte in 11 Seminararbeiten

von edithreithmann

Zum 3.Mal stellen angehende Abiturienten des Humboldt-Gymnasiums Vaterstetten ihre Seminararbeiten im Lichthof des Rathauses aus. Eine sehr gelungene Ausstellung mit interessanten historischen Themen des Landkreis Ebersberg. Zu sehen bis 25.02, aber eventuell wird um 1 Woche verlängert.

Bei der Vernissage (17.02.) waren die Verfasser persönlich anwesend. So der Ebersberger Christian Tobi, 19 Jahre alt, der als sein Thema „Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreis Ebersberg“ gewählt hat. Auf seiner Schautafel sticht sofort das Logo „Wildbräu“ heraus

Abiturient Christian Tobi (links) vor seiner Schautafel im Rathaus Vaterstetten (Foto: B304.de/Edith Reithmann)
Abiturient Christian Tobi (links) vor seiner Schautafel im Rathaus Vaterstetten (Foto: B304.de/Edith Reithmann)

und auf Nachfrage erklärt er, dass er exemplarisch die Brauerei Wildbräu in Grafing für seine Ausarbeitungen gewählt hat. Er besuchte diverse Archive und ist richtig stolz auf sein Ergebnis, eine Seminararbeit mit 20 Seiten und mit der Note 2 bewertet. Sein Dank gilt der betreuenden Lehrerin Martina Siebs, die ihm immer beratend zur Seite stand und ihn sehr unterstützt hat. Seine Klassenkameradin Tatjana Huber aus Zorneding, 17 Jahre alt, hat sich dem Thema „ Die Geschichte der Windkraft in der Gemeinde Vaterstetten und ihre politischen Auswirkungen“ angenommen. Sie findet erneuerbare Energien und die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel spannend und beim Studium der alten Zeitungsartikel erfuhr sie, dass bereits 1997 das Thema Windkraft in Vaterstetten behandelt wurde. Es scheiterte damals an der Bevölkerung. Jetzt wird es wieder neu aufgearbeitet, wobei auch der Prüfradius der Flugsicherung ein Hindernis darstellt. Sie hat 26 Seiten Seminararbeit abgegeben.

Bei seiner Eröffnungsrede bedankte sich Bürgermeister Georg Reitsberger bei den Schülern dass sie Großartiges geleistet haben. Er persönlich ist ja sehr begeisterungsfähig für Heimatgeschichte. An viele Ereignisse und Menschen, die in den Arbeiten vorkommen, kann er sich persönlich

Abiturientin Tatjana Huber vom Humboldt-Gymnasium vor ihrer Seminararbeit ( Foto: B304.de/Edith Reithmann)
Abiturientin Tatjana Huber vom Humboldt-Gymnasium vor ihrer Seminararbeit ( Foto: B304.de/Edith Reithmann)

erinnern. Und bei seinen runden Geburtstagsbesuchen bei den älteren Mitbürgern hört er gerne deren Schilderungen aus der Vergangenheit. „Jetzt habe ich hier an meinem Arbeitsplatz eine tolle Ausstellung und es macht mir viel Freude sie zu betrachten und zu lesen“ schwärmt der Rathauschef.

Ulrike Flitner, Archivpflegerin im Gemeindearchiv Vaterstetten ist die Initiatorin dieser Idee und hat vor 3 Jahren im Gymnasium dafür vorgesprochen. Sie hat alle Seminararbeiten von Anfang an begleitet und ist bereits in den Planungen für die nächsten 2-3 Jahre. Sie vermittelt den Gymnasiasten Gesprächstermine mit Zeitzeugen aus dem Landkreis und bespricht mit ihnen die Themen. Den Ablauf und die Recherche machen sie dann selbstständig. Und alle fertigen Werke werden bei ihr archiviert. „Es haben alle Etwas davon, die Jugendlichen mit interessanten Themen und das Archiv mit einer guten Ernte“, lacht sie stolz. „Und ich erfahre bei der Gelegenheit auch Neuigkeiten, die ich noch nicht kannte“.

Die betreuende Seminarleiterin Martina Siebs möchte in ihrer Rede nur „Danke“ sagen. An den Hausherren, der die Ausstellung unterstützt, an Ulrike Flitner, die immer eine große Hilfe ist, an Bernhard Schäfer (Archiv und Museumsleiter Grafing) und an Monika Riederer (Kreisdokumentationsstelle Ebersberg), die beide unentbehrliche Stützen des Seminars sind. Ein Dank geht auch an alle helfenden Gemeindemitglieder und natürlich an ihre fleißigen Schüler des W-Seminars (W steht für Wissenschaftlich) im Leitfach Geschichte. „Ich habe am wenigsten Arbeit, ich korrigiere nur“ meint sie bescheiden. Die Abiturienten bedanken sich zum Abschluss mit Blumen bei allen, die ihnen bei ihren Arbeiten geholfen haben und übergeben an das Gemeindearchiv die gesammelten 11 Werke:

  • Selina Scherrer – Die Neugestaltungspläne Münchens von 1938 bis 1945 und die Umgehungsbahnstrecke von Feldkirchen und Zorneding
  • Niklas Rasch – Die Geschichte des Thorak Ateliers in Baldham bis 1945
  • Leonhard Kämpf – Die Geschichte der Sudetendeutschen im Landkreis Ebersberg nach 1945
  • Peter Kraus – Displaced Persons (Zwangsarbeiter) im Landkreis Ebersberg
  • Florian Fries – Bauernsterben im Landkreis Ebersberg
  • Christian Tobi – Wirtschaftliche Entwicklung des Landkreise Ebersberg nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Jaqueline Gatzmeier – Die Familie Hetzel und die Baldhamer Brauerei
  • Leon Öttl – Die Olympischen Spiele 1972 und ihre Auswirkungen auf den Landkreis Ebersberg
  • Tatjana Huber – Die Geschichte der Energiegewinnung am Beispiel Windkraft in der Gemeinde Vaterstetten und ihre politischen Auswirkungen
  • Paul Pillan – Die Geschichte der Brennerei Baldham
  • Max Schuh – Betriebsgründungen in den 50ziger Jahren im Landkreis Ebersberg

Die Rathausöffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr und Donnerstag zusätzlich 14.00 bis 18.00 Uhr

Einige Impressionen der Vernissage zur Ausstellung “Politische Geschichte des Landkreis Ebersberg” im Vaterstettener Rathaus: (alle Fotos: B304.de/Edith Reithmann)

Die Seminargruppe mit ihren Unterstützern und Bürgermeister Georg Reitsberger bei der Vernissage im Rathaus Vaterstetten (17.02.) (Foto: B304.de/Edith Reithmann)

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