Seit 14 Jahren können jeden Donnerstag von 10.30 bis 12.00 Uhr bedürftige Bürger der Gemeinde Vaterstetten im „Laden“ der Vaterstettener Tafel einkaufen gehen und sich für die kommende Woche mit Lebensmittel eindecken. 33 ehrenamtliche Helfer ermöglichen und koordinieren das.
Wenn man die Räume der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten (NBH) in der Brunnenstraße 28, neben dem Seniorenheim St. Korbinian Baldham, betritt, trifft man auf hohe Geschäftigkeit. Hier ist das „Herz“ aller NBH-Aktionen, hier wird alles geplant, kontrolliert und koordiniert. Auch Monika Klinger sitzt hier im Büro und kümmert sich mit ihrer Kollegin Frieda Jilka um die Vaterstettener Tafel. Die Ressortleitung hat Tina Schäfer. Es steckt ein großer organisatorischer Aufwand dahinter, dass jeden Donnerstag die 61 in der Gemeinde Vaterstetten berechtigten Ausweisbesitzer (80 Erwachsenen, 35 Kinder, Stand Dezember 2015) in dem Tafelladen an der Möschenfelder Straße einkaufen gehen können. Natürlich bezahlen sie nichts für die mitgenommenen Lebensmittel.
Spender und Spende-Aktionen füllen die Regale
Voraussetzung dafür sind Spender und Sponsoren, die Lebensmittel zur Verfügung stellen. Und davon gibt es mittlerweile in der Gemeinde Vaterstetten einige: ALDI Vaterstetten, Bäckerei Kreitmaier (Vaterstetten, Baldham, Neukeferloh), Bäckerei Hasi (Baldham), Käfer-Lagerverkauf (Parsdorf), REWE (Baldham und Vaterstetten), Tengelmann (Neukeferloh, Baldham), Vaterstettener Fruchthaus, Feinkost Kugler (Parsdorf). Und zusätzlich wird über viele Einzelaktionen für die Vaterstettener Tafel gesammelt. So unterstützt die Baldhamer Privatstiftung Manfred-und Ute-Schmidt mit ihrer Aktion gentechnikfreier Milch der Marke „sternenfair“ aus heimischer Produktion fast das ganze Jahr über für Milchtüten im Laden und letztes Jahr hat sie 150 Liter Apfelsaft für die Tafel – vom Reitsbergerhof abgefüllt – gespendet. Einige Bürger lassen im Urlaub ihre wöchentliche Ökokiste mit Obst und Gemüse weiterlaufen und spenden sie an die Tafel.
Oder in den örtlichen Kindergärten und Schulen gibt es Informationsveranstaltungen und die Kinder sammeln Grundlebensmittel (Reis, Mehl, Zucker, Kaffee, Salz) für den Tafelladen. Für die Schüler ist es sehr interessant zu erfahren, dass es auch bei ihnen vor der Haustüre bedürftige Menschen gibt, für die man etwas Gutes tun kann. Vor Weihnachten hatten die beiden REWE-Märkte in Baldham und Vaterstetten eine tolle Aktion: Kunden konnten fertig gepackte Tüten mit haltbaren Lebensmitteln im Wert von 5 Euro kaufen und diese spenden. Fast 500 Tüten wurden so an die Vaterstettener Tafel geliefert. Davon stehen jetzt noch einige Produkte in den Regalen. Und jetzt stehen aktuelle Aktionen auf dem Programm: Die Osteraktion im Humboldt-Gymnasium Vaterstetten (14. bis 18.03.). Und ganz neu ist die jüngste Sammelaktion der König-Apotheken in der Gemeinde, wo die Kunden in den drei Apotheken Geld für die bedürftigen Mitbürger gespendet haben. Mehr als 400 Euro für die Tafel der Nachbarschaftshilfe Vaterstetten (NBH) sind in den durchsichtigen Geldbüchsen zusammenkommen und für Apotheker Tobias König ist es wichtig, „einen erkennbaren sozialen Beitrag zu leisten, am besten ganz lokal, vor Ort.“ Und so stockte er die Spendensumme noch einmal großzügig auf und ließ der Vaterstettener Tafel insgesamt 1500 Euro zukommen.
15 ehrenamtliche Fahrer zur Waren-Abholung
Ein wichtiges Thema ist der Transport der Produkte vom Hersteller oder Lieferanten zum Tafelladen und dazu braucht man Fahrer. Erst vor kurzem wurden über einen Aufruf wieder ehrenamtliche Fahrer gesucht und 15 Fahrer werden von Monika Klinger koordiniert. Wöchentlich sind bis zu 20 Touren zu fahren. Ein ganz wichtiger Tag ist der Mittwoch (meistens gegen Abend) und der Donnerstag (in der Früh vor 9.00 Uhr). Denn da werden die frischen Lebensmittel wie Brot, Kuchen oder Obst und Gemüse abgeholt. Wenn am Donnerstag die Kunden in den Tafelladen kommen, gibt es Kaffee und Gebäck. Dann wird eine Nummer gezogen, denn die Kunden werden bedient. 18 Damen teilen sich den Service im Tafelladen auf. Viel Arbeit macht das Einsortieren nach Anlieferung, denn Ordnung muss sein, um so besser und schneller kann bedient werden. Und die Tafelhelfer achten streng auf gerechtes Verteilen ihrer Ware, dass in Relation ausgegeben wird und für Alle was da ist.
Wer darf eigentlich in den Laden kommen?
„Wir geben grundsätzlich nur gegen Vorlage eines Tafelausweises Ware aus“, sagt Klinger. Natürlich hilft die Tafel auch kurzfristig und spontan Menschen, die Hilfe benötigen. Grundsätzlich werden Menschen versorgt, die Sozialhilfeempfänger sind, Alleinerziehende und kinderreiche Familien und Rentner mit geringem Einkommen. Und in Ausnahmefällen, beispielsweise bei Erkrankung, wird auch mal an die Bedürftigen nach Hause ausgeliefert.
Monika Klinger organisiert mit ihren Kolleginnen Tina Schäfer und Frieda Jilka auch „Essen auf Rädern“. Das ist nochmal ein anderer logistischer Aufwand, da es um fertig zubereitetes Essen geht und die Kunden täglich aus den Menüplänen zwischen 3 verschiedenen Mahlzeiten wählen können. Zubereitet werden sie in der Küche im St. Korbinian-Seniorenheim. Aber zu diesem Thema berichtet B304 ein anderes Mal.