2013 wurde das Offene Haus der Arbeiterwohlfahrt, kurz: OHA, im Hans-Luft-Weg in Vaterstetten eröffnet – als eine offene Begegnungsstätte für Menschen aller Generationen, die wöchentlich von mehr als 500 Besuchern genutzt wird. Als Leiterin der Einrichtung vom ersten Tag mit an Bord ist Edith Fuchs. Nur mit der breiten Unterstützung der Gemeinde, dem Träger, den Mitarbeitern und Förderern sei es möglich, Menschen, denen die Teilhabe an der Gesellschaft aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich ist, zu helfen und ihr Leben etwas lebenswerter und menschlicher zu gestalten, sagt sie. B304.de-Redakteurin Catrin Guntersdorfer hat nachgefragt.
Was für ein Programm bietet das OHA?
Edith Fuchs: Wir selber machen gar kein Programm. Menschen kommen zu uns mit einer Idee, die wir versuchen gemeinsam umzusetzen. Von der Spielgruppe, über Seniorenmittagstisch, Hausaufgabenbetreuung, Schach für Kinder, Taekwondo oder Squaredance findet sich hier alles. Wir springen da ein, wo Menschen etwas brauchen, sich es aber zum Teil nicht leisten können. Ob es etwas Materielles ist oder eben auch ein Kursangebot. Die Jüngsten, die zu uns kommen, sind mit ihren Mamas in der Spielgruppe, unsere ältesten Gäste sind weit über 90.
Gibt es solche AWO-Einrichtungen auch woanders?
Wir sind tatsächlich einmalig. Früher war hier im Haus ein reines Jugendzentrum untergebracht, mit dem AWO Bezirksverband München als Träger. Dann gab es einen Wechsel und der Gemeinderat Vaterstetten beschloss, das Haus dem AWO Kreisverband Ebersberg zu übergeben, mit dem Auftrag, ein Angebot für alle Generationen zu schaffen. Mir wurde die Aufgabe angeboten, das mit aufzubauen. Dabei wurde aber kein Konzept vorab geschrieben, sondern es hat sich nach und nach entwickelt, ganz nach dem Leitsatz der AWO, für Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz einzustehen.
Was sind Ihre persönlichen Pläne für die Zukunft des OHA?
Ich bin noch lange nicht fertig mit meiner Aufgabe. Ein nachhaltiges Kaufhaus würde ich hier gerne umsetzen. Nachhaltigkeit ist ein Thema, das uns hier im Haus sehr bewegt – das wird gleich deutlich, wenn man bei uns zur Tür reinkommt. Wir sind kein klassisch eingerichtetes öffentliches Gebäude, haben nur Möbel aus 2. oder 3. Hand. Auch die Lebensmittelrettung ist uns wichtig und die Nachhaltigkeit in Bezug auf Talente von Menschen. Wir haben über 80 ehrenamtlich Tätige im Haus. Ein Kaufhaus in dem Menschen Dinge, aber auch Fähigkeiten abgeben oder nutzen können. Das würde der Gemeinde Vaterstetten gut stehen!