…nach dieser Devise wurden Beate und Oskar Flach zu Pionieren der Vaterstettener Fernwärmenutzung. Und sie haben gewonnen. In Erwartung der Geothermie verschwindet auch die Sorge vor steigenden Gaspreisen.
B304.de: Herr Flach, warum haben Sie sich für die Fernwärmeversorgung durch die Gemeindewerke Vaterstetten entschieden?
Oskar Flach: Unsere Gasheizung war knapp 25 Jahre alt, als wir die Information bekamen, dass die Gemeinde ein Fernwärme-Netzwerk aufbauen wollte und auf der Suche nach Pilotkunden war. Zudem nahm das Thema Geothermie Gestalt an und Voraussetzung für die Nutzung ist ein Anschluss an das Fernwärmenetz. Last but not least wollten wir einen Beitrag für unsere Umwelt leisten.
Den Auftrag erteilten wir im Januar 2017 an den Vertriebsmitarbeiter der Stadtwerke Rosenheim, die im Auftrag der Gemeinde unterwegs waren. Für Anschluss und Wärmetauscher waren bei der Leitungslänge auf unserem Grundstück 9.000 Euro fällig. Ein überschaubares Projekt. Nicht so reibungslos lief die Bau- stelle selbst. Wir hatten mehrere Wochen eine „Großbaustelle“ vor unserem Haus und konnten weder Einfahrt noch Garage nutzen. Zudem ärgerte uns die schlampige Wiederherstellung unseres Vorgar- tens. Nach Gesprächen mit den Gemeindewerken wurde alles ordentlich erledigt. Mittlerweile hat die Gemeinde eine andere Firma beauftragt, die nach meinen Informationen ordentlich arbeitet. Im Sep- tember 2017 gingen wir ans Netz.
Welche Erfahrungen haben Sie nach sechs Jahren Betrieb?
Anfänglich war die Leistungsaufnahme mit 15 kW zu hoch eingestellt, trotz Reduzierung auf 10 kW (Einsparung jährlich ca. 250 Euro) haben wir eine sehr gute und zuverlässige Versorgung. Wir hatten in den sechs Jahren kein Problem. Für uns ist sehr wichtig, dass die Wärmeversorgung mit Geothermie vorangetrieben wird, langfristig in der Hand der Gemeinde bleibt und damit eine bürgerfreundliche und nicht auf Gewinnmaximierung angelegte Versorgung zur Verfügung steht.
Der Kundenservice ist sehr freundlich und kompetent. Der Entfall der jährlichen Kosten für Kaminkehrer und Heizungswartung entlastet unser Haushaltsbudget. Ein Vorteil ist auch der geringe Platzbedarf und dass alle Geräte inklusive dem Wärmetauscher Eigentum der Gemeinde sind und von dieser im Reparaturfall kostenlos gewartet werden.
Wie stellt sich die Kostensituation Fernwärme/Gas gesamtheitlich dar?
Unsere Fernwärme-Kosten für den Zeitraum 2018 bis 2023 (Hochrechnung) liegen leicht über vergleichbaren Gaskosten (in Summe über sechs Jahre ca. 500 Euro). Unter Berücksichtigung nicht notwendiger Investitionen in eine neue konventionelle Gasheizung ist die Fernwärme bereits jetzt günstiger. Die zukünftig steigende CO2 Abgabe auf Gas wird diesen Vorteil zugunsten der Fernwärme weiter spürbar ausbauen. Zusammenfassend kann ich sagen: Wir sind froh, dass wir uns für die Fernwärme entschieden haben. Wir sehen auch, dass beim derzeit noch notwendigen Einsatz von Erdgas für die Fernwärmeerzeugung die Verhandlungsmacht der Gemeinde bessere Einkaufspreise ermöglicht. Wir freuen uns auf den Anschluss der Geothermie, der uns dann noch unabhängiger von fossiler Energie macht und stabile Preise für die weitere Zukunft erwarten lässt.
Herr Flach, besten Dank.