Auf Einladung der Freien Wähler Vaterstetten referierte Ferry Franz, Direktor Toyota Motor Europe, kürzlich im Tagungssaal der Landlust im Reitsbergerhof über Wasserstoff als Energieträger für Mobilität und Haustechnik. Bürgermeisterkandidat Roland Meier und Organisator Boris Fuhrmann begrüßten die zahlreich erschienenen interessierten Gäste. Nach einer Einführung in die Entwicklung der Mobilität von den Anfängen über den Elektro- und Hybridantrieb bis zum Wasserstoffantrieb auf Brennstoffzellenbasis und die unterschiedlichen Einsatzgebiete der verschiedenen Techniken, betonte Franz das Ziel seiner Firma, bis zum Jahr 2050 ausschließlich CO2-freie Fahrzeuge anzubieten und auch die Produktion CO2-frei umzustellen. Er verwies auf eine Studie der Deutschen Energie Agentur aus dem Jahr 2018, nach der 34% der Deutschen Autofahrer bereit wären, ein wasserstoffbetriebenes Fahrzeug zu kaufen, sofern identische Kaufpreise vorlägen. Voraussetzung dafür sei zum einen, die zügige Erweiterung des Tankstellennetzes, zum anderen müsse ausreichend „grün“, d.h. CO2-frei gewonnener Wasserstoff zu Verfügung stehen. Dazu erklärte er, dass bereits 2017 in Deutschland allein mit der überschüssigen Energie aus Windkraftanlagen rd. 1 Million Wasserstofffahrzeuge hätten betrieben werden können.
Fragen aus Reihen des Publikums nach den Vorteilen gegenüber Elektroautos beantwortete er dahingehend, dass man zunächst innerstädtisch und für kurze Strecken durchaus auf batteriebetriebene Fahrzeuge zurückgreifen könne. Für größere Distanzen, größere Fahrzeuge und größere Anwendungen im Allgemeinen biete sich die Brennstoffzellentechnik auf Wasserstoffbasis als zukunftsweisend an, wie bereits etablierte Anwendungen von PKW’s, Bussen, Lastwagen und sogar Gabelstaplern zeigen. Auch für die Hausheizung könne überschüssiger Strom in Wasserstoff umgewandelt und so langfristig gespeichert werden. Selbst als Notstromaggregat ließe sich so ein Fahrzeug einsetzen. Ein Umstand, so Franz, der sicher mit eine Rolle für die Berliner Feuerwehr gespielt habe, Brennstoffzellenfahrzeuge für den Einsatz zu ordern. Auch der Langzeitnutzen von Brennstoffzellen sei unvergleichlich hoch.
Nach über 5 Mio. abgespulten Fahrkilometern lag die Leistungsfähigkeit der Zellen noch bei nahezu 99%. Auch die Kosten für den Kraftstoffverbrauch lägen in der Größenordnung der Verbrennungsmotoren.
Nach der angeregten Diskussion mit dem engagierten und sachkundigen Publikum, überreichte Roland Meier, der sich schon bei seiner Nominierung ein Wasserstoff-Dienstfahrzeug im Falle seiner Wahl gewünscht hatte, dem Referenten und dem Organisator eine Kostprobe seines selbst hergestellten bayerischen “Kraftstoffs” (Whiskyfass-gelagertes Bockbier). Er ergänzte den Vortrag von Herrn Franz mit seinem politischen Wissen und zeigte sich gespannt, wie die geförderte Region Ebersberg die Herausforderung, Wasserstoff als Energieträger zu nutzen, annehmen werde. Er fügte an, dass sich bereits Spediteure und Busbetreiber im Landkreis die neue Technik zu Nutze machen.