Wasserspiele dank Dauerregen

von b304

Sportler und Organisatoren haben mit Humor und Willenskraft den Dauerregen beim gestrigen Landkreissportfest in Vaterstetten bewältigt, was allen Anwesenden jedoch einiges abverlangte. Sie werden noch lange von diesem denkwürdigen Tag erzählen können:
Dass nicht alle der mehr als 80 gemeldeten Kinder und Jugendliche an den Start gehen würden, war
abzusehen. Denn zu schlecht war die Wetterprognose für den 14. September gewesen – und diesmal
stimmte die Vorhersage auch. Bei Temperaturen von maximal 8 Grad schüttete es von der ersten bis
zur letzten Minute der Veranstaltung, in der die besten Leichtathleten des Landkreises Ebersberg in
den Altersklassen U10 bis U18 gesucht wurden.
Ingrid Golanski, Vorsitzende des BLSV-Kreises Ebersberg, sparte bei ihrer Ansprache vor den Siegerehrungen daher nicht mit Lob für die Teilnehmer: „Heute ist jeder ein Sieger, heute ist jeder
ein Held, der bei diesem Wetter mitgemacht hat.“

Trainerin Rahel Vogt vom TSV Vaterstetten feiert inmitten ihrer Athleten mit Urkunden und Medaillen. (Foto: Florian Schmidbauer)


Für das Team um Chef-Organisator Dirk Schönmetzler von der Leichtathletik-Abteilung des TSV Vaterstetten und die etwa 50 beteiligten Helfer und Kampfrichter war es natürlich schade, dass es große Lücken bei den Teilnehmerfeldern gab. Aber jeder hatte Verständnis für das Nicht-Erscheinen von Sportlern. Letztendlich weist die Ergebnisliste 54 Leichtathleten auf, 31 Mädels und 23 Jungs. Am Start waren also nur die Sportler, die wirklich Bock auf einen Wettkampf hatten und sich von Wind und Wetter nicht abschrecken ließen.


Spontane Maßnahmen und kuriose Szenen
Dank kurzfristiger Absprachen zwischen den Organisatoren und den Teilnehmern gelang es, den Zeitplan zu straffen und damit die einzelnen Disziplinen schneller durchzuziehen und früher zu beenden. Viele Kinder und Jugendliche wählten auch einen Mittelweg: Sie nahmen zwar am Dreikampf, bestehend aus Sprint, Weitsprung und Ballwurf/Kugelstoß teil, verzichteten aber auf den für später angesetzten Einzellauf über 800 Meter – um möglichst schnell nach Hause ins Trockene und Warme zu fahren.
Apropos „trocken“: Die fleißigen Helfer vom TSV Vaterstetten hatten zwölf Pavillons im Stadion aufgestellt, unter denen die Teilnehmer und Kampfrichter wenigstens etwas Schutz fanden.

Bis kurz vor dem Start der Läufe hielten Eltern und Trainer schützende Regenschirme über die Kinder. (Foto: Florian Schmidbauer)


Gesichtet wurden auch Dutzende Regenschirme, die von den Eltern und Trainern fast bis zur letzten Sekunde, bevor der Wettkampf begann, über die Athleten gehalten wurden. Dass viele Kinder dann trotzdem mit langen Ärmeln und langer Hose liefen, sprangen und warfen – wer will es ihnen verdenken?
Fast schon lustig wirkten angesichts der äußeren Widrigkeiten mehrere Szenen, die sich im weiten Stadionrund abspielten. Wenn zum Beispiel der Anlauf der Sportler beim Weitsprung in Richtung Absprungbalken genauso schnell erfolgte wie der Lauf von der Sandgrube zurück in Richtung
schützender Pavillon. Oder wenn nach einem Start der jüngsten Teilnehmer über 50 m die Eltern mit ihren Regenschirmen fast genauso schnell Richtung Ziel rannten, um ihre Kinder dort möglichst schnell in wärmende Jacken zu stecken.

Beim Weitsprung landeten die Kinder in einem schlammähnlichen Sand. (Foto: Florian Schmidbauer)

Mitleid, Dankeschön, Stolz und Ausblick
In den Aussagen von Ingrid Golanski war deswegen auch Mitleid rauszuhören: „Lange Jahre hatte es
im Landkreis Ebersberg kein Landkreissportfest für die Leichtathletik mehr gegeben, daher war es ein
Glück, dass der TSV Vaterstetten die Ausrichtung in diesem Jahr übernommen hat. Und dann ist es maximal unfair, dass der Veranstalter mit dem Wetter so ein Pech hat – aber ein großes Dankeschön
und Kompliment an den TSV Vaterstetten, dass er es durchgezogen hat.“
Dirk Schönmetzler vom TSV Vaterstetten ist jedenfalls mächtig stolz, dass der Wettkampf über die Bühne gehen konnte: „Nicht viele Vereine hätten das unter diesen Bedingungen durchgezogen. Da sieht man einmal, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.“

Running in the Rain: Da sage noch einer, dass man im strömenden Regen nicht lächelnd Sport machen kann – Lena Spöttl vom TSV Vaterstetten, (Foto: Florian Schmidbauer)

Das Gute an der ganzen Sache ist: Jeder künftige Wettkampf in Vaterstetten wird unter besseren Bedingungen ablaufen, da können sich alle sicher sein. Denn das maximalmögliche Schlechtwetter wurde erreicht, schlechtere Bedingungen für Leichtathletik unter freiem Himmel kann es einfach nicht geben.
Daher freut sich die Leichtathletik-Abteilung des TSV Vaterstetten auf den 29. Mai 2025 (Donnerstag,
Christi Himmelfahrt), wenn der 5. Laufabend Vaterstetten stattfinden wird. Die Planungen dafür werden in den nächsten Wochen beginnen.



800m Ziel: Hurra, wir haben es geschafft! Einige der 800-m-Läufer nach den zwei Stadionrunden. (Foto: Christian Töpfer)