Dem Ruf eines Käuzchens wird so manch mystische, ja sogar unheilvolle Bedeutung beigemessen. Keinesfalls so in der Gemeinde Haar: Hier freut man sich einfach, dass diese Vogelart auch bei uns heimisch ist. Und damit das so bleibt, hat das Umweltamt den Waldkäuzen Niststätten eingerichtet. Die allermeisten Haarer Waldfriedhofsbesucher*innen haben den einen oder anderen Waldkauz zumindest schon einmal gehört. Denn: Genau in so einer Umgebung fühlen sich die nachtaktiven Vögel wohl. Der Waldkauz bevorzugt nämlich eher lichte Laub- und Mischwälder, da ist der gemeindliche Friedhof
natürlich ein Volltreffer. Laut Landesbund für Vogel- und Naturschutz sind Waldkeuze zudem sehr treue Tiere: Sie bleiben nicht nur lebenslang in einer Paarbindung, sondern verbringen auch ihr gesamtes Leben an einem Ort. Und selbst die Nachkommen zieht es nicht in die Ferne: Höchstens 50 Kilometer
entfernen sie sich von ihrem Geburtsort, um dort sesshaft zu werden. Da wollte das Umweltamt der Gemeinde Haar nun ein paar Argumente schaffen, dass auch die Jungvögel den Waldfriedhof als idealen Lebensort sehen – und bleiben. Das wäre eine gute Chance, die Eulen-Population in Haar zu
vergrößern.
Niströhren in schwindelnder Höhe
„Wir unterstützen in Haar auch immer wieder speziell eine Tierart, damit sie bei uns heimisch wird oder bleibt. Und jetzt ist gerade der Waldkauz dran: Drei Niströhren haben wir für ihn am Waldfriedhof aufgehängt“, berichtet die Haarer Artenvielfalt-Beauftragte Sophia Metz. Diese recht einfach aufgebauten Röhren wurden mit Unterstützung von Dominik Wolfseher von der GreenCare Baumpflege zusammengebaut und in schwindelnden Höhen in den Bäumen befestigt. So bieten sie einen ideal geschützten Ort für die Aufzucht des Nachwuchses. Jetzt müssen die wunderbaren Tiere mit ihren großen runden Köpfen und schwarzen Knopfaugen die Röhren nur noch entdecken und beziehen. Und wer weiß: Vielleicht wird die kauzige Familie dann an der Defreggerstraße so groß, dass man sie nicht nur hören, sondern sogar einmal sehen kann.